Ent- und Versorgungsauftrag mit katastrophalem Management
Gut am Arbeitgeber finde ich
Den Stellenwert in der Gesellschaft bezüglich des Ver- und Entsorgungsauftrags. Das Aufgabenfeld hätte viel Potenzial... mit den richtigen Leuten.
Es gibt viele Kollegen mit einem enormen Wissensschatz, welcher auch gerne geteilt wird, sofern man Interesse bekundet.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich finde es schade, dass ein Arbeitgeber mit solch einem historischen Background durch personelle Fehlentscheidungen derart verkommen konnte. Das Knowhow der Belegschaft erstreckt sich über Jahrzehnte und wird nicht wirklich kultiviert.
Ich finde es schade, dass man wichtige Positionen mit Menschen besetzt, die diese nur als Sprungbrett für ihre eigenen Karriere missbrauchen.
Schlussendlich wird vergessen, dass am Ende der düsseldorfer Bürger steht und ein moderner Entsorgungsfachbetrieb das Sinnbild der Nachhaltigkeit unserer Gesellschaft darstellt.
Verbesserungsvorschläge
Die komplette Betriebsführung umstrukturieren und mit Personen besetzen, die nachweislich die fachlichen und menschlichen Kriterien erfüllen.
Insbesondere in Hinblick auf den Generationenwechsel und dem Wegbrechen von einer Unmenge an Knowhow wäre hier ein kompetentes Management erforderlich, welches durch Fingerspitzengefühl und Fachkenntnis die Übergabe begleitet und proaktiv mitgestaltet.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre war in erhöhtem Maße gespalten, was hauptsächlich an einem schlechtem Management auf Basis einer gewollten Intransparenz lag.
In den höheren Abteilungen wurde versucht per Diplomatie und Netzwerken eigene Karriereziele durchzusetzen, was allerdings weniger diskret praktiziert wurde. Daher resultierte ein starkes Misstrauen unter den Mitarbeitern gegenüber der Führungsetage. Die Beziehungen in der Betriebsführung selbst waren eher zweckdienlich und basierten auf keiner wirklichen Vertrauensbasis.
In den unteren Abteilungen herrschte dagegen eine vorwiegend gute Atmosphäre, je nach Schicht und Arbeitsgruppe. Allerdings war auch hier oft die Rede vom Arbeitgeberwechsel und insbesonders eine hohe Unzufriedenheit mit der Geschäfts- und Betriebsführung.
Kommunikation
Intransparent und nicht geschäftstauglich. Die Kommunikation befand sich auf sehr amateurhaftem Niveau. Die Kommunikation lief vorwiegend im oberen Kader ab und wurde gemäß Top-Down praktiziert. Da eine bis in die Geschäftsleitung deutlich überforderte Führung ohne jegliche Führungs- und Fachkompetenz versuchte, Position und Ruf im Unternehmen durch Delegation und Anweisungen zu wahren, wurden Teils gravierende Fehlentscheidungen kommuniziert, die sowohl fachlich, strategisch als auch rechtlich in den Grenzbereich drifteten.
Wichtige Schnittstellen zu anderen Bereichen wurden rudimentär behandelt.
Kritik konnte nicht konstruktiv umgesetzt werden und eine gesunde Selbsteinschätzung gemäß Diplomatie und "Fingerspitzengefühl" war bei der Betriebsführung nicht vorhanden. Fehlverhalten und menschliches Versagen wurde sogar per Mail dokumentiert und ohne nachzudenken veröffentlicht.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb der Betriebsführung wurde sehr viel hinter dem Rücken des anderen gelästert. Hier stand die eigene Karriere im Vordergrund, um sich ein eher mittelmäßiges Gehalt sowie eine Gruppen- bzw. Abteilungsleiterfunktion zu sichern. Das Miteinander war daher eher von funktioneller Natur.
In den Fachabteilungen war der Kollegenzusammenhalt dagegen gut bis sehr gut. Vom gemeinsamen Kochen in der Schicht, netten Kaffeerunden in der Werkstatt oder dem privaten Austausch in der Kantine. Vorbildlich, so soll es sein.
Zwischen den Fachabteilungen und der Betriebsführung herrschte kein Zusammenhalt. Die Betriebsführung hatte sich mit entsprechendem Outing selbst ins Aus katapultiert. Da das Knowhow ausschließlich in den Fachabteilungen lag, haben sich diese mehr oder minder eigenständig organisiert. Anweisungen von der Betriebsführung wurden größtenteils aufgrund ihrer Qualität von den Fachabteilungen abgeschmettert, was wiederum für den Kollegenzusammenhalt sprach.
Work-Life-Balance
Im Bereich der operativen Betriebsführung Kraftwerke/MVA ist Homeoffice nur beschränkt möglich. Die Möglichkeit konnte jedoch je nach Funktion erweitert werden oder vollständig entfallen. Mit einer tariflich gebundenen 39h-Woche war man ziemlich im oberen Bereich der Branche (je nach Tarifzugehörigkeit sind in anderen Firmen auch 37h möglich). Im Falle von Bereitschaft oder Störfall ergaben sich Überstunden. Da die Produktionsanlagen sehr zentral in Düsseldorf liegen, ist ein Aufenthalt in der täglichen Rushhour unvermeidbar, was je nach Wohnort die WLB erheblich mindert.
Vorgesetztenverhalten
Sowohl von der Betriebs- als auch von der Geschäftsleitung war nicht viel zu halten. Sowohl in fachlicher Hinsicht, da absolut branchen- und/oder fachfremd, als auch in menschlicher Hinsicht. Ich kann mir nicht erklären, wie man eine derartige Nachfolgebesetzung begründen oder verantworten konnte. Es zeigte sich, dass Führungspositionen mit Nähe zum entsprechenden Netzwerk ergattert wurden, wodurch gänzlich ungeeignete Personen per Quereinstieg aus komplett fachfremden Abteilungen der SWD/NGD in die Verantwortung kamen, die Ver- und Entsorgung der Stadt Düsseldorf sicherzustellen. Neben den fachlichen Defiziten wurden auch gravierende menschliche Redflags bei der Vergabe übersehen. Aufgrund der Ablehnung durch die Mannschaft verschanzten sich entsprechende Führungskräfte im Homeoffice oder im eigenen Büro. Ein derartiger Stil sollte in einem operativen Geschäft dieser Größenordnung und insbesondere auf dieser Managementebene vermieden werden.
Die Arbeitgeber-Fürsorgepflicht wurde in meinem Fall komplett vernachlässigt. Nebst zahlreichen Fehlinformationen war das menschliche Verhalten mir gegenüber infantil und gänzlich unprofessionell.
Interessante Aufgaben
Das Kraftwerkswesen bietet eine Vielzahl an interessanten Aufgabenfeldern. Von der Verfahrenstechnik bis hin zur Kraftwerkschemie und Elektrotechnik/IT ist alles dabei.
Man hatte jedoch mit vielen Veränderungen bis hin zu einem Ersatzneubau geworben, was allerdings immer weiter in die Ferne rückte.
Veränderungen bestanden schlussendlich in der Neuvergabe der Büros.
Gleichberechtigung
Wird bei der SWD/NGD gelebt und eingefordert. Allerdings wurde zunehmend die "Gleichberechtigung" vor die allgemeine und fachliche Eignung gestellt.
Umgang mit älteren Kollegen
Es wird auf körperliche Einschränkungen eingegangen. Allerdings eher basierend auf dem Personalmangel. Einige Mitarbeiter sind sich dem Bewusst und reizen diese Lage entsprechend aus. Unzufriedenheit resultiert schnell in einer Krankmeldung.
Ältere Mitarbeiter, die das Knowhow aufgebaut haben, werden leider nicht ausreichend in Entscheidungsprozesse einbezogen, da von diesen Mitarbeitern viel Widerstand gegen die Betriebsführung ausging. Es wird versucht, diese Mitarbeiter sukzessiv durch sehr unerfahrene junge Mitarbeiter zu ersetzen, die sich jedoch gut in das bestehende Netzwerk eingliedern lassen...
Arbeitsbedingungen
Eher in die Jahre gekommen. Da man jahrelang auf einen Neubau gesetzt hatte, wurde hier Vieles bewusst vernachlässigt. Die Betriebsanlage ist sehr schmutzig und belastet. Mängel am Gebäude werden nicht behoben und es herrscht wenig Ordnung. Massivster Taubenbefall konnte damals nicht in der Griff bekommen werden, was zu hoher Atmosphärenbelastung durch Taubenkot im Betriebsgebäude geführt hatte. Arbeitssicherheit wurde stiefmütterlich behandelt. Erst nachdem Verstöße mit hohem Schadenspotenzial inflagranti per Foto erfasst wurden, hat sich die Betriebsführung dazu gezwungen gefühlt, die Mängel zu beseitigen. Allerdings fehlte die gewünschte Motivation.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Nötigste ward getan. Hier fehlte das Personal, welches sich diesen Themen entsprechend widmen konnte.
Gehalt/Sozialleistungen
Gemäß TVöD. Durch Bereitschaft und Gruppenleiterfunktionen konnte man sein Gehalt aufstocken. Bereitschaft wird mit einem annähernd zusätzlichen Gehalt vergütet. Insbesondere der Bereitschaftsdienst wurde gemäß der persönlichen Selbstbedienung im öffentlichen Sektor stark missbraucht. Führungskräfte nahmen an dem Bereitschaftsdienst Teil, ohne über die entsprechende Kompetenz, den fachlichen Background und/oder die notwendige Berufserfahrung zu verfügen.
Image
Analog zum Zustand der Anlage.
Karriere/Weiterbildung
Karriere wird über eine gute Beziehung zum entsprechenden Netzwerk gemacht. Insbesondere bei Grillfesten bieten sich wichtige Gelegenheiten, um die Weichen für die Zukunft zu stellen. Weiterbildung ist in geringem Maße möglich, wird allerdings nicht ausreichend ausgebaut und genutzt.