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YORKER
Bewertung

Ziellos in der Vergangenheit verharrend

2,1
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2023 im Bereich Logistik / Materialwirtschaft bei NEW YORKER Fashion Logistics International GmbH & Co.KG in Braunschweig gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Zuverlässigkeit: Dem Unternehmen geht es gut und man muss sich keine Gedanken über eine Insolvenz, Schließung oÄ machen. Das Gehalt kam pünktlich, unbefristete Arbeitsverhältnisse.

Verbesserungsvorschläge

- Potential der Mitarbeiter erkennen, Motivation nutzen und nicht ersticken, Entscheidungen auf Führungskräfte übertragen und Vertrauen haben
- Veränderungen zulassen, mit der Zeit gehen, Prozesse aktualisieren und optimieren
- Feedbackkultur gegenüber den Mitarbeitern, aber auch über getroffene Entscheidungen, daraus lernen und verbessern
- Erreichbarkeit der Standorte sicherstellen, wenn man kein Auto hat oder haben möchte
- Benefits in das Jahr 2024 holen

Arbeitsatmosphäre

Die Führungskräfte (wenn überhaupt vorhanden) und die Firma an sich trugen nicht zu einer besseren Athmosphäre bei. Es herrschte zum Vorgesetzten kein Vertrauen und die Firma vertraute auch dem Mitarbeiter nicht (abgesehen von den Alteingesessenen, die quasi "schon immer" da waren). Dies führte dazu, dass jede kleinste Entscheidung zum GF musste und somit im Mikromanagement endete.
Bedingt durch verschiedene Faktoren fehlte es den Mitarbeitern an Motivation. Es war nicht klar, was die Ziele waren.Es gab keine Vision. Indirekt wusst jeder: Es ging nur darum, den Profit für den Inhaber zu maximieren - auf Kosten der Mitarbeiter.
Es gab trotz der Unternehmensgröße keinen Betriebsrat. Der Personalabteilung waren die Hände gebunden. Workshops zur Verbesserung der Situation oder direkte Gespräche liefen ins Leere, weil eine Umsetzung seitens der GF rigoros blockiert wurde. Das Wort "Betriebsrat" in schriftlicher Form führt zur sofortigen Freistellung des Mitarbeiters.
Es gab keine vom Unternehmen organisierten Veranstaltungen (z.B. Weihnachtsfeier). Jeder bekam ein Budget und konnte sich selbst organiseren. Im besten Fall gab es dazu eine "Danke-Karte" zum Jahresende und einen Gutschein.

Kommunikation

Jede Abteilung arbeitete für sich. Es gab keine übergeordnete Organisation, die die Kommunikation innerhalb der Logistik steuerte. Wichtige Infos erfuhr man nebenbei. So liefen viele Projekte ohne Beteiligung der betroffenen Fachabteilungen oder direkt ins Leere, weil sie nicht notwendig waren oder falsch geplant wurden. Unternehmensinfos kamen meistens aus der Presse. Es gab keine offiziellen Infos zu (Miss-)Erfolgen, Planungen, Entwicklungen, usw. Gewisse Themen wie die Fluktuation oder Mitarbeiterzufriedenheit/-weiterentwicklung wurden ignoriert.

Kollegenzusammenhalt

Wie in jeder Firma hing dies stark von der Abteilung ab. Durch die hohe Fluktuation konnte dies aber schnell umschlagen, wodurch es sich nicht mehr lohnte, eine Bindung zu seinen Mitarbeitenden aufzubauen. Ich habe sowohl eine tolle Zusammenarbeit mit verlässlichen, offenen und ehrlichen Kollegen erlebt, als auch das Gegenteil.
Wenn es um Probleme oder Fehler ging, war der Zusammenhalt schnell vergessen. Jeder musste in dieser Arbeitsumgebung direkte Konsequenzen fürchten und sah zu, dass man sich von negativen Dingen fern hielt.

Work-Life-Balance

Überstunden sind abgegolten. Es gibt kein mobiles Arbeiten, obwohl dies arbeitstechnisch während der Pandemie möglich war (aber auch hier nur währned der gesetzlichen Vorgabe und auch dann erst nach Verzug und auf Drängen der Angestellten). Es gibt keine Erfassung der Arbeitszeiten, wodurch jeder zusieht, schnell nach Hause zu kommen. Es gab in meiner Abteilung eine Kernarbeitszeit von 9 bis 15Uhr, Erreichbarkeit der Abteilung bis 16:30Uhr gewährleisten. Bei Terminen wie Handwerker, Arzt und co. wurde ein Auge zugedrückt, weil es der Vorgesetzte auf seine eigene Kappe nahm.
Urlaub konnte ich flexibel nehmen, weil ich nicht an gewisse Aufgaben oder Tagesgeschäft gebunden war.

Vorgesetztenverhalten

Das Unternehmen ist autoritär organisiert. Führungskräfte haben keine Entscheidungsgewalt. Jede Kleinigkeit musste dem GF zur Genehmigung vorgelegt werden. Somit konnte auch der Mitarbeiter von seinem direkten Vorgesetzten keine Leistung erwarten, auch wenn die Führungskräfte dies sicher gern getan hätten. War der GF im Urlaub, nicht erreichbar oder hatte andere Dinge zu tun, wurden Entscheidungen vertagt oder um Wochen geschoben - fatal zu bestimmten Themen in der Logistik.
Vorgesetzte handelten so, dass sie es dem GF recht machen wollten und gut dastehen aka den Kopf aus der Schlinge ziehen, denn der Ton war rau. Drohung mit Kündigung war Standard. Ich hatte im Schnitt etwa einen Chef pro Jahr.
Im Prinzip waren Vorgesetzte nur Marionetten der GF oder Postboten, die Dinge von "der fünften" zu den Angestellten trugen.

Interessante Aufgaben

Ich hatte diverse Arbeitsbereiche während meiner Tätigkeit. Generell sind diese eher festgezurrt. "Hands on"-Mentalität wird in den Jobausschreibungen verlangt, aber letzten Endes nicht erwünscht bzw. nicht gelebt. Wer sich einbringt, arbeitet ins Leere oder wird blockiert. Es geht unterm Strich darum, es dem GF recht zu machen. Darunter leidete das Ergebnis und führte im Nachgang oftmals zu Mehrkosten. Da es aber keine Revision gab, fiel dies einfach unter den Tisch. Es gab auch keine Lerneffekte und somit keine Verbesserungen, weshalb die Aufgaben monoton waren. Einige für mich interessante und zukunftsrelevante Projekte existierten schon vor meinem Beginn bei NY und wurden seit über 10 Jahren immer wieder "on hold" gesetzt. Der Fokus lag nur auf "den größten Bränden" ohne diese vollständig zu löschen oder langfristig zu denken und Entscheidungen zu treffen.
Meine Arbeit im Tagesgeschäft war interessant durch Eigeninitiative. Durch meine interne Entwicklung hatte ich auch immer mal wieder neue Aufgaben, wodurch die Arbeit interessanter wurde.
Das Potential in diesem internationalen Unternehmen ist riesig, aber es wird einfach nicht genutzt.

Gleichberechtigung

Die Benachteiligung nach Geschlecht habe ich nicht erfahren, jedoch Diskriminierung aufgrund der Sexualität. Hier noch einmal ein großes Lob an meinen damaligen Vorgesetzten, der sich für mich einsetzte. Ein Gespräch mit der Personalabteilung führte ins Nichts ("Das kann ich mir einfach nicht vorstellen."). Generell würde ich sagen, dass es sehr stark vom Unternehmensbereich abhängt.

Umgang mit älteren Kollegen

Schwierig zu bewerten, weil es kaum ältere Kollegen gab. Die älteren Kollegen waren meistens Urgesteine mit einem Altvertrag. Der Verbleib im Unternehmen lag meiner Ansicht nach eher am Vertrag und nicht am Umgang des Unternehmens mit ihnen. Es gab aber keine Diskriminierung oder Benachteiligung.

Arbeitsbedingungen

Die Standardausrüstung waren ein durchschnittlicher Laptop mit zwei Bildschirmen.
Die Büros an sich waren nichts besonderes und hatten seit längerem keine Renovierung gesehen. Im Gebäude existierten seit Jahren Mängel, die nicht beseitigt wurden: Dach undicht, Fenster undicht mit Steckdosenleiste direkt darunter, kaputte Türen und Wände, Verschmutzungen in der Kantine, usw. In den Besprechungsräumen wurden die Stühle knapper, weil die defekten nicht ersetzt wurden.
Zwischendurch war ich in einem Großraumbüro mit Lagerhöhe, das 3 kleine Fenster und zwei kleine Heizungen hatte: Im Winter dauerte das Heizen ewig (und bloß nicht abstellen die Heizung) und im Sommer gab es ein paar Ventilatoren und eine Kiste Wasser, um die drückende Wärme erträglicher zu machen. Toilette nur mit 5 Minuten Fzßweg über den Hof erreichbar.
Mein letztes 4-Personen-Büro war okay.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Umweltbewusstsein war nicht vorhanden, was aber auch durch das gesamte Geschäftsmodell so vorgegeben wurde. Es gab nicht einmal Mülltrennung.
Sozialbewusstsein war im Ansatz vorhanden. Das Unternehmen unterstützte verschiedene Organisationen durch Spenden, auch persönliche Einzelfälle. Von der Übernahme und dem Erhalt des Schwimmbades Gliesmarode profitieren die Einwohner Braunschweigs und die Mitarbeiter durch eine kostenlose Nutzung.

Gehalt/Sozialleistungen

Es gibt keine fixe Gehaltsstruktur. Für den Bereich Einzelhandel war mein Gehalt gut, im Vergleich zu anderen Unternehmen der Region und auch zu anderen Unternehmen dieser Größenordnung in Deutschland war es etwas unter dem Durchschnitt.
Die Sozialleistungen sind nur im Ansatz verfügbar, z.B. vermögenswirksame Leistung nicht in voller Höhe. Die Kantine wurde subventioniert, ist aber für das tägliche Essen zu teuer (vor allem bei dem Angebot (1 Hauptessen, eine kleinere Mahlzeit), der geringen Qualität (Sahne hilft immer) und der geringen Variation).
Corporate Benefits kann genutzt werden.
Gehaltsanpassungen nach Eintritt in das Unternehmen sind kaum möglich. Inflationsausgleich oder eine Inflationsausgleichsprämie wurden nicht gezahlt. Es gab wohl eine Zahlung für wenige Mitarbeiter, aber darüber durfte nicht gesprochen werden.

Image

Als ich bei NY anfing, war ich positiv überrascht. Bis zu meinem Austritt verschlechterte sich das Image zusehends und ich muss dem mittlerweile recht geben.

Karriere/Weiterbildung

Durch die hohe Fluktuation bieten sich insbesondere für Berufseinsteiger gute Chancen. Sie wurden wegen der sofortigen Verfügbarkeit und der geringen Gehaltserwartungen gern eingestellt. Außerdem sind sie noch motiviert.
Ab einem gewissen Punkt fragte man sich jedoch, ob ein Aufstieg bei dem Umgang der Mitarbeiter und Führungskräfte insbesondere durch den GF wirklich erstrebenswert sei. Auch führte die Frustration mit der Zeit dazu, dass Mitarbeiter lieber kündigten.
Als einer der wenigen habe ich Weiterbildungen erhalten. Diese sind jedoch normalerweise nicht vorgesehen, kein Budget geplant. Man muss sich selbst drum kümmern, nachhaken, hinterher laufen und darf nicht nachlassen.

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