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Nordpol+ 
Agentur 
für 
Kommunikation 
GmbH
Bewertung

Kurzlebige Zwischenstation mit vielen Belastungskriterien

2,0
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Design / Gestaltung gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Kostenloses Wasser von Viva con Agua, frisches Obst (Und Coca-Cola light, weil EIN Kollege das gern trinkt). Haben aber andere Agenturen auch.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Furchtbare Arbeitsmoral, schlechte Umsetzung, fehlende Verhandlungsoffenheit, viel zu feste Strukturen und festgefahrene Prozesse. Schlechte Gehälter, Sexismus, Diskriminierung, langweilige Arbeit, Überstunden...

Verbesserungsvorschläge

Nehmt Kritik entgegen. Befasst euch mit den Aspekten von New Work und setzt sie um. Hört zu und schafft Foren für einen Austausch. Wertet Projekte im Nachhinein aus. Fangt an, wirklich systematisch und strategisch clever zu arbeiten.

Arbeitsatmosphäre

Bei Nordpol laufen viele Dinge nicht ganz so wie sie sollten. Vieles hat bestimmt damit zu tun, dass es die Agentur schon eine ganze Weile gibt – Der Spirit einer Werbeagentur der 90er versucht hier, sich am letzten Strohhalm festhaltend, zu überleben. Hierarchien sind so wie man sie aus Klischeewwerbeagenturen erwarten mag: In der Führungsebene arbeiten ausschließlich weiße Männer, deren goldene Zeit längst nicht mehr aufpoliert werden kann. Und das spürt man: Als Frau muss man sexistische Kommentare eines Kollegen ertragen, doch auch als Mann kann antisemitische Witze hören, oder nach der sexuellen Orientierung gefragt werden. Im Team arbeitet es sich eigentlich gut, der Umgang unter den jüngeren Kollegen ist sehr kollegial und macht Spaß. Man kann es hier aushalten, aber halt nicht so lange.

Kommunikation

Erschreckend: Viele Jobs bleiben ungebrieft, oder so halb per Mail erklärt und gehen auch ohne Freigabe durch CDs an den Kunden raus. Es gibt am laufenden Band Missverständnisse zwischen Kreation und Creative Direction, was aber wohl an den Vorgesetzten liegt. Schuld wird sowieso immer weggeschoben und nie würde man sich für etwas entschuldigen, oder sich für gute Arbeit oder Mehrleistungen bedanken. Nordpol ist im größten Maß kritikunfähig. Wagt man es, hakende Prozesse zu kritisieren, oder die gänzlich irrationale Arbeitsweise durch konstruktive Kritik verbessern zu wollen, wird man niedergeredet, kleingemacht und früher oder später entlassen. Sprachlich herrscht hier werberische Narrenfreiheit: Begriffe, für die es gute und passende deutsche Wörter gibt, werden ins Englische übersetzt. Das mag man aus der Branche noch gewohnt sein, aber wenn ihr noch wisst, was eine "Rampe", ein "Scharnier", "Routen" oder "Stränge" sind, nicht "im Suchfeld fahnden" könnt, oder "aus den Zutaten, die auf dem Tisch liegen", Ideen kochen könnt, dann werdet ihr es hier lernen. Wenn ihr euch selbst darum kümmert. Fun Fact: Begrifflichkeiten ändern sich gut und gerne nach Laune der Vorgesetzten.

Kollegenzusammenhalt

Zwischen den jüngeren Kollegen zeigt sich ein angenehmer, angemessener und freundlicher Zusammenhalt. Fällt jemand aus, wird die Mehrarbeit wortlos entgegengenommen. In der Mittagspause organisiert man sich, gemeinsam zu essen. Zwischendurch finden immer wieder nette Gespräche statt und es wird gemeinsam Kaffee getrunken, der aber besser sein könnte. Die Zusammenarbeit im Team funktioniert gut, Absprachen und Arbeitsverteilung werden gut getroffen und entschieden. Es könnte jedoch öfter und vor Allem pünktlicher Meetings zu wichtigen Themen geben, das wird aber leider von den Vorgesetzten nicht initiiert.

Work-Life-Balance

Man kriegt, was man sich nimmt. Besteht man darauf, sich an die vertraglich vereinbarte Stundenzahl zu halten, wird das früher oder später negativ kommentiert und kann zu einer Kündigung führen. Überstunden werden hier erwartet, natürlich ohne monetären - oder Freizeitausgleich. Gerade jüngere Kollegen, die sich noch nicht behaupten können oder wollen, ziehen da oft den Kürzeren und bleiben bis in die späten Nachtstunden in der Agentur. Eben alles ganz im Geiste einer Werbeagentur der 90er, da hatte ein AD aber auch noch ein anderes Gehalt und Kokain. Nordpol hat keine klar definierte Haltung zu Homeoffice und flexible Arbeitszeiten, man kann sicher Gespräche darüber führen, sollte sich aber nicht all zu viel davon erhoffen. Gerade Eltern von Kindern würde ich zur Arbeit in diesem Betrieb abraten wollen. Menschen, die ein Sozialleben oder einen Freundeskreis haben sind hier auch fehl am Platz.

Vorgesetztenverhalten

Da sollte man bei Nordpol nichts erwarten. Die Vorgesetzten haben vor vielen Jahren als Praktikanten in der Firma angefangen, haben außer Nordpol keine wesentliche Arbeitserfahrung, keinen Vergleich mit anderen Arbeitsweisen und wissen selbst nicht so genau, wo die Reise hingeht. Es wird viel nach persönlichem Geschmack entschieden und auch der könnte leider besser sein. Meist wünschen sich die Vorgesetzten die immer gleichen Stilmittel oder Herangehensweisen an Projekte. So entsteht nicht wirklich maßgeschneiderte Arbeit für den Kunden, sondern ausgelutschtes Mittelmaß von der Stange. Visuell und konzeptionell hängt die Führung in vergangen Zeiten und nicht mehr zeitgemäßen Strategien. Man wird von oben herab behandelt und wird immer, egal wie gut die Entwürfe waren, noch mehr Extrarunden drehen müssen. Niemand wird sich auf deine Expertise verlassen, oder gar deinen Entscheidungen trauen.

Interessante Aufgaben

Ja, ein paar große Fische befinden sich im Kundenkreis. Für die entsteht dann relativ mittelmäßige Kreation. Lange hält man sich nie an Projekten auf, da wöchentlich die Teams neu gemixt werden. Einige Kollegen sind in ihrem Tätigkeitsfeld nicht so versiert, wie man es sich wünschen würde, es wird auch relativ unsauber gearbeitet. Fürs Portfolio entsteht hier jedenfalls nicht wirklich etwas.

Gleichberechtigung

Frauen geht es hier definitiv schlechter, als Männern. Unter Männern werden bei Nordpol gerne pseudokumpelhaft umkleidenhumoristische Witze auf Kosten Anderer gemacht. Aufstiegschancen hat man sowieso nicht wirklich. Wiegesagt arbeiten in der Führung sowieso ausschließlich Männer, hoch kommt man da aber auch als Mann nicht. Die Strukturen "oben" sind gut gefestigt und basieren zum Teil auf alten Freundschaften. Als Junior hat man in der Ideenfindung aber tatsächlich auch etwas zu sagen: Gute Ideen werden gehört. Es werden sich aber trotzdem 200 weitere Entwürfe gewünscht – und zwar bis morgen früh 9 Uhr.

Umgang mit älteren Kollegen

Ältere Kollegen gibt es kaum. Wenn, dann sitzen sie in den Chefetagen, oder sind schon so lange da, dass sie nichts mehr zu befürchten haben.

Arbeitsbedingungen

Miserabel. Die Kreation sitzt über zwei Räume verteilt und es gibt keine wirklichen Schnittstellen. Die Tischplatten bei Nordpol sind nicht höhenverstellbar und bestehen aus rauhen Betonplatten auf Baugestellen. Da reibt man sich die Ärmel dran kaputt und kann sich ständig neue Pullover kaufen. Ich habe nach meiner Anstellung fast einen Monat auf einen festen Computer gewartet. Um fast alles muss man sich alleine kümmern. Die meisten Computer sind uralt und langsam, es gibt für die meisten Sachen nicht das passende Kabel. Das Atelier ist wahnsinnig unaufgeräumt. Nachdem eine Auszubildende ein mal sehr gründlich aufgeräumt hat, dauerte es wenige Tage, bis es wieder fürchterlich aussah. Es gibt hier, wie überall bei Nordpol, keine Standards wie ertwas zu geschehen hat.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Alles muss immer ausgedruckt werden, es entsteht unglaublich viel Müll. Nordpol hält sich für ein Top-kreatives Umfeld und produziert Konzepte ohne Rücksicht auf Umwelt- oder Sozialfolgen.

Gehalt/Sozialleistungen

Ich bin mit zwei Jahren Arbeitserfahrung mit einem niedrigen Juniorgehalt gestartet. Es gibt, wie ich durch persönliche Gespräche erfahren habe, große Differenzen in den Gehältern. Wer gut verhandeln kann, UND einen guten Standpunkt dazu hat, kann sicher ein bisschen pokern. Wer das nicht kann, wird bei Nordpol definitiv abgezockt werden. Viele Kollegen rutschen mit ihren unbezahlten Überstunden unter den Mindestlohn. Es gibt keine betriebliche Altersvorsorge, keine Zuschüsse zum Nahverkehr, dafür darf man sich ab 21:30 Uhr Abendessen auf Agenturkosten bestellen und ein Taxi nach Hause nehmen, macht aber keiner. Würde sicher auch nicht gern gesehen.

Image

Niemand hat diese Agentur auf dem Schirm. Was Online zu sehen ist, ist relativ mittelmäßig und bei den guten Projekten bleibt das, was für Mitarbeiter kostbar war, ungezeigt: Blut, Schweiß und Tränen. Für sehr mittelmäßige Kreation. Dumm gelaufen!
Es klingt nach viel Prestige, in einer "alten" Werbeagentur an der Alster zu arbeiten, man muss nur für sich selbst entscheiden, ob man bereit ist, den Preis dafür zu zahlen.

Karriere/Weiterbildung

Es gibt keine Aufstiegschancen. Gibt es einfach nicht. Wenn man es schafft, sieben Jahre in dem Betrieb zu arbeiten, kriegt man vielleicht ein bisschen mehr Geld und mehr Verantwortung, aber ich wäre überrascht, wenn gute Fachkräfte es überhaupt so lange dort aushalten. Die meisten Mitarbeiter bleiben, bis sie etwas Besseres gefunden haben (und das geht in der Regel recht schnell...).

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