Kann man machen, wenn man nichts besseres findet
Gut am Arbeitgeber finde ich
Jeder bekommt seine Chance und kann sich beweisen. Dadurch ist die Fluktuation allerdings auch recht hoch, kaum jemand bleibt länger als ein Jahr, noch weniger mehr als zwei.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Bezahlung nicht angemessen für technischen Support, der viel Fingerspitzengefühl und Knowhow erfordert.
Verbesserungsvorschläge
Mitarbeiter nicht für selbstverständlich nehmen, Wertschätzung regelmäßig zeigen. Und nicht nur an Weihnachten mit einem N aus Schokolade, das dann nicht einmal alle bekommen.
Arbeitsatmosphäre
Es war mehrere Jahre wirklich gut in unserer Abteilung, was im Nachhinein betrachtet der Projektleitung zu verdanken war. Diese hat nämlich die Launen von weiter oben abgefedert, irgendwann wurde dies aber zu lästig und dann geht man halt. Und plötzlich hat man da jemanden, der jedes schlechte Wort von der Geschäftsleitung an seine Bediensteten (als was anderes hat man sich irgendwann nicht mehr gefühlt) mehrfach weiterreicht. Führte dann leider im Laufe der Zeit zu immer mehr Führungswechseln, mit denen es nach und nach immer schlimmer wurde.
Kommunikation
Kommunikation in einem Callcenter? Naja, lassen wir das mal so stehen. Jeder Quark wird per Rundmail bekannt gegeben, aber kaum gibt es mal was wichtiges, erfährt man es erst um 5 Ecken. Bei Auflösung einer Abteilung war den Agenten bis zum Tag danach teils noch nicht klar, was sie nun tun werden, wer im Homeoffice ist, braucht sowieso nicht erwarten, mehr als eine Nachricht per Schriftweg zu bekommen, für Telefonate fehlt den FK die Zeit. Und wehe, man möchte mal was von der IT, weil der Rechner im Homeoffice nicht so funktioniert, wie er soll. Erreichbarkeit ist hier nur von 8:00-16:30 gegeben (offiziell, inoffiziell kriegt man da nie wen um 8 Uhr dran, sowieso schon unpraktisch, wenn man vor 8 anfangen soll zu arbeiten und nach 16 Uhr wen dran zu kriegen gleicht auch einem Lottogewinn) und ob einem dann geholfen wird, ist auch so eine Sache. Immerhin sind ja prinzipiell alle im Homeoffice zu blöd für alles, selbst wenn sie aus der IT kommen und der Fehler ganz offensichtlich auf Seiten der IT liegt, da ihn 30 Leute gleichzeitig haben. Der Fehler liegt kategorisch erstmal bei den Agenten.
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen auf Agentenbasis helfen sich sehr häufig sehr viel untereinander. Dies ist auch für einen geordneten Tagesablauf häufig notwendig, wenn FK nicht erreichbar sind.
Work-Life-Balance
Wer ein Kind vorweisen kann, kriegt meist die Wunschschichten, wer keine Kinder hat, hat Pech gehabt und darf bei entsprechenden Projekten jedes Wochenende und jede Spätschicht arbeiten.
Vorgesetztenverhalten
Sehr unterschiedlich. Gibt sehr gute, aber auch sehr schlechte. Je weiter nach oben es geht, desto schlimmer wird es.
Interessante Aufgaben
Selten, meist nur jeden Tag dasselbe. Sollte es mal spannende Sonderaufgaben geben, werden diese natürlich nicht angemessen bezahlt, selbst wenn nur eine Handvoll im Team sie überhaupt ausführen kann. Muss ja reichen, dass die neue Tätigkeit spannend ist, wozu dann noch mehr Geld für Miete und Co?
Gleichberechtigung
Gute Chancen für jeden, egal welches Geschlecht, Sexualität oder dergleichen.
Umgang mit älteren Kollegen
Kann ich nur bedingt beurteilen, aber wir hatten Kollegen im Team die frisch 18 waren oder auch schon über 60, hier hatte jeder seine Chance. Man sollte natürlich fit im Umgang mit dem PC sein, das dürfte auf jedes Callcenter zutreffen, wer das nicht ist (erfahrungsgemäß hatten hier eher ältere Kollegen Schwierigkeiten) bleibt meist nicht sehr lange, was dann aber nachvollziehbar ist, wenn die PC-Skills kaum über "Bildschirm einschalten" hinaus gehen.
Arbeitsbedingungen
Kaputte Stühle, Tische nicht höhenverstellbar, immerhin die Bildschirme waren gut. Bei höheren Temperaturen eine Qual, da in den unteren Etagen keine Klimaanlage möglich ist (Gebäude ist denkmalgeschützt) und sie in den oberen Etagen oft nicht funktioniert. Wenn sie dann funktioniert, dann hat man eine gute Chance, krank zu werden, weil die Filter nicht die besten sind.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Klimaanlage (oder im Winter die Heizung) an und trotzdem Fenster offen, yay
Gehalt/Sozialleistungen
Kaum mehr als Mindestlohn, für die Tätigkeit nicht wirklich gerechtfertigt, auch bei den FK wird ordentlich gespart. Beiden Parteien wird immer wieder gesagt, man könne sich ja durch die Boni etwas dazuverdienen, diese werden jedoch entweder so gestaltet, dass man sie nicht vernünftig erreichen kann, oder sie werden einfach beschnitten, wenn die Ausgaben dafür zu hoch werden. Außerdem ließ die GF verlauten, dass niemand der Agenten überhaupt den Mindestlohn verdient hätte, am liebsten würde man weniger zahlen. Ich glaube, das sagt genug über die Möglichkeiten der Gehaltsentwicklung aus.
Image
Ein paar wenige denken gut von der Firma, der Großteil sucht aber meist nach wenigen Monaten bereits was neues. Zudem sehr bezeichnend, wenn ein Arbeitgeber erst bei der nächsten Abrechnung merkt, dass ein Arbeitnehmer gar nicht mehr da ist, da er die Vertragsverlängerung nicht unterschrieben hat und seinen Vertrag hat auslaufen lassen. Die GF denkt scheinbar, dass sowieso jeder da bleiben muss und ist dann vollends überrascht, wenn dem nicht so ist. Und da HR ihren Job so hervorragend macht, merken sie es erst über einen Monat später, dass sie gar keinen unterschriebenen Vertrag zurückbekommen haben und der Arbeitnehmer gar nicht mehr da ist.
Karriere/Weiterbildung
Es ist möglich, wenn man sich in seinem Bereich als gut beweist, allerdings gibt es auch immer wieder Fehlentscheidungen. Wer ein guter Agent ist, ist nicht auch automatisch ein guter Coach.