Insgesamt guter Arbeitgeber für Menschen im süddeutschen Raum, mit vielen Benefits und tollen KollegInnen.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das allgemeine Umfeld, das Equipment und die Benefits waren wirklich gut. Wenn man sich einige Verbündete gesucht hat – und die gibt es – kann man durchaus Dinge verändern, auch wenn nicht alles machbar ist. Ich hatte tolle KollegInnen, mit denen ich teilweise noch Kontakt habe. Ich konnte mir eine erfolgreiche Karriere aufbauen und habe viel gelernt, was mir bis heute nützt. Dafür bin ich Novatec und den Menschen dort dankbar.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der Umgang mit den deutschen Standorten außerhalb Stuttgarts ist herausfordernd. Sie werden meines Erachtens geduldet, sind aber seit längerem nicht mehr Teil der Strategie, auch wenn anderes kommuniziert wird. Je weiter weg, desto schwieriger wird es für die Menschen vor Ort. Ein Bonussystem wurde eingeführt, um kurzfristige wirtschaftliche Erfolge zu erzielen, jedoch wird verbissen daran festgehalten, was die Weiterentwicklung des Unternehmens und der Kultur gefährdet. Ich verstehe, dass ein Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich sein muss, aber es sollten langfristige und nachhaltige Lösungen gefunden werden, die sicherstellen, dass niemand auf der Strecke bleibt. Feedback wurde gefühlt gehört, aber nicht angenommen. Das Verhalten einiger nach meiner Kündigung entsprach nicht den Werten, für die Novatec steht.
Verbesserungsvorschläge
Die Standorte in Deutschland stagnieren, da kaum Zeit und Energie in die dringend benötigte Weiterentwicklung gesteckt werden. Da 90% der Führungskräfte in Stuttgart sitzen, werden Probleme an den Standorten oft übersehen, trotz gegebenen Feedbacks. Mitarbeitende fokussieren sich zu stark auf ihren Bonus und vernachlässigen interne Entwicklungsthemen, was zu Lasten derjenigen geht, die Veränderungen anstreben. All diese Kritikpunkte habe ich in meinem Exit-Interview angesprochen und hoffe, dass sich die Situation für zukünftige Mitarbeitende positiv entwickelt.
Arbeitsatmosphäre
Ich hatte das Gefühl, dass insgesamt eine positive Atmosphäre herrschte und die meisten Teams eine wirklich gute Dynamik miteinander pflegen. Der Führungsstil variiert jedoch von Führungskraft zu Führungskraft. Es gibt viele, die großes Verständnis für ihre Mitarbeitenden aufbringen und deren Weiterentwicklung aktiv fördern. Wie überall gibt es jedoch auch einige Ausnahmen. Ein Thema, das mich beschäftigt, ist der unterschwellige Druck, der durch die hohe Utilization in Verbindung mit dem Bonus entsteht. Einige Mitarbeitende scheinen sich vermehrt auf den Bonus zu konzentrieren, was andere wichtige Aspekte etwas in den Hintergrund rückt. Reisezeiten tragen insbesondere an bestimmten Standorten zusätzlich zu dieser Situation bei, da Projekte außerhalb von Stuttgart eher selten sind, was zu einer erhöhten Reisetätigkeit führt. Es wurde zwar immer wieder Feedback zu diesen Themen gegeben, doch leider hat dies während meiner Zeit dort nicht zu spürbaren Veränderungen geführt.
Kommunikation
Es wird viel Wert darauf gelegt, alle Mitarbeitenden einzubeziehen und niemanden aus den Augen zu verlieren. Regelmäßige Termine bieten wertvolle Informationen zu Kennzahlen, Strategie und Wachstum. Diese Treffen waren immer sehr umfassend, sodass es manchmal schwierig wurde, das richtige Maß an Informationen zu finden. Insgesamt waren sie jedoch stets informativ und hilfreich. Die große Zahl an Mitarbeitenden und Führungsebenen führte auch zu einem erhöhten Aufkommen an Meetings. Trotz dieser Herausforderung haben die wichtigen Informationen die Mitarbeitenden gut erreicht. Früher haben sich manche Neuigkeiten eher informell auf den Fluren verbreitet, doch in den letzten Jahren hat sich dies deutlich verbessert.
Kollegenzusammenhalt
Ich hatte das Glück, immer in und mit großartigen Teams arbeiten zu dürfen. Die Menschen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, begegnen sich insgesamt respektvoll und geben oft ehrliches, konstruktives Feedback. Wenn man Unterstützung braucht, kann man sich darauf verlassen, dass sie auch kommt.
Work-Life-Balance
Die Devise war stets: Wenn es für den Kunden passt, dann passt es auch für uns. Urlaub und Arbeitszeiten mussten lediglich mit dem Kunden abgestimmt werden, und in meinem Fall waren die Kunden immer sehr offen und haben mir viel Freiheit gegeben. Allerdings führte das Bonussystem dazu, dass ich als Führungskraft viele Überstunden leisten musste, um meine Utilization zu erreichen, mein Team zu coachen und wichtige Themen voranzutreiben. Ohne Überstunden wäre das kaum möglich gewesen, da es neben mir kaum Kapazitäten gab, um zusätzliche Aufgaben im Bereich zu übernehmen. Überstunden wurden nicht explizit gefordert – das war meine eigene Entscheidung, weil mir der Fortschritt an vielen Fronten wichtig war. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dafür mehr Zeit eingeräumt zu bekommen. Ich habe zu diesem Thema Feedback gegeben, und obwohl es angehört wurde, hat es während meiner Zeit dort leider keine Veränderungen bewirkt.
Vorgesetztenverhalten
In meiner Zeit hier hatte ich viele verschiedene Vorgesetzte. Die meisten ließen viel Freiraum, sodass man sich selbst um Aufmerksamkeit bemühen musste. Ich erhielt viel Vertrauen von meiner jeweiligen Führungskraft und wurde in Entscheidungen eingebunden, was jedoch stark vom persönlichen Führungsstil abhing. Es wird versucht, nach den Prinzipien von Management 3.0 zu agieren und diese an jüngere Führungskräfte weiterzugeben, doch in den höheren Ebenen wurde dies zunehmend weniger gelebt. Insgesamt habe ich aus positiven und negativen Beispielen viel darüber gelernt, wie ich selbst als Führungskraft handeln möchte. Nach meiner Kündigung fühlte ich mich jedoch teilweise ausgegrenzt; jegliches Wohlwollen schien punktuell verschwunden, und eine gewisse Kälte nahm Einzug.
Interessante Aufgaben
Ich hatte immer ein gewisses Mitspracherecht bei der Auswahl meiner Projekte, auch wenn dies naturgemäß nicht unbegrenzt möglich ist. Am Ende muss das Unternehmen Umsatz generieren, und das geschieht vor allem durch den Einsatz in Projekten. Für mich waren die Projekte immer interessant, und ich konnte stets viel dabei lernen. Es gab jedoch auch KollegInnen, die lange auf ein neues Projekt warten mussten, da sie schon zu lange im Einsatz waren. Das hängt natürlich stark von den verfügbaren Projekten ab – es ist also eine Mischung aus Timing und Projektverfügbarkeit. Die meisten Mitarbeitenden haben deshalb wenig Einfluss darauf, in welche Projekte sie kommen. Dafür hat man aber viele Möglichkeiten, sich neben den Projekten mit Themen zu beschäftigen, die einen interessieren, und hier sind die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt.
Gleichberechtigung
In den letzten Jahren hat sich in diesem Bereich viel getan. Es gibt mittlerweile eine Geschäftsführerin, und Schlüsselstellen in HR und anderen zentralen Bereichen sind mit Frauen besetzt. Auch auf der unteren Führungsebene übernehmen einige Frauen Verantwortung und füllen diese Rolle sehr gut aus. Allerdings bleiben viele Positionen auf den höheren Führungsebene sowie in Beiräten weiterhin ausschließlich von Männern besetzt, und hier scheint es auch ein festgefahrenes Mindset zu geben. Es wurde zwar versucht, Frauen für diese Positionen zu finden, aber das war wenig erfolgreich, da die Suche – meines Erachtens – halbherzig von denselben Kreisen ausgeführt wurde. In den zentralen Bereichen wird großer Wert darauf gelegt, Müttern nach der Elternzeit den Wiedereinstieg zu erleichtern. Für Mütter, die in Teilzeit im Consulting arbeiten möchten, gestaltet sich dies jedoch schwieriger, da Kunden oft Vollzeitkräfte bevorzugen. Hier hatte ich den Eindruck, dass mehr Einsatz der Führungskräfte möglich wäre, um die individuellen Bedürfnisse besser zu unterstützen.
Umgang mit älteren Kollegen
Am Ende müssen die Personen in die Projekte integriert werden können. Wenn die Fähigkeiten passen, spielt das Alter keine Rolle bei der Einstellung. Ich habe keine Situation erlebt, in der das Alter einer Person zum Nachteil wurde.
Arbeitsbedingungen
Es wird Wert auf die neuste Technik und Ausstattung an den Arbeitsplätzen gelegt. Das gilt auch für die Ausstattung im HomeOffice. Man bekommt alles was man zum Arbeiten benötigt. An den Standorten wird auf Co-Working Spaces zurückgegriffen, die Möglichkeiten dort sind leider eingeschränkter aber vertretbar.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt verschiedene Initiativen, um dies zu fördern. Neben dem Fokus auf Nachhaltigkeit wird auch die mentale Gesundheit der Mitarbeitenden berücksichtigt. Jedes Jahr stehen 8 Stunden für soziale Projekte zur Verfügung, und einige haben davon Gebrauch gemacht. Zudem wurde für verschiedene Katastrophen gesammelt, die Beiträge der Mitarbeitenden wurden gematcht, und es wurden zentrale Kisten für aktuelle Krisen gepackt sowie Weihnachtskisten für bedürftige Kinder zusammengestellt. Der Wille, sich zu engagieren, ist insgesamt also vorhanden, und die Belegschaft wird aktiv eingebunden.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Benefits sind wirklich gut. Für Familien wird das Kinderkrankengeld aufgestockt, und es gibt einen Zuschuss für die Kinderbetreuung. Zudem wurde ein Inflationsbonus gezahlt, solange man in keinem gekündigten Arbeitsverhältnis steht; ich musste diesen nach meiner Kündigung zurückzahlen, was ich als ziemlich kleinkariert empfunden habe. Das Gehalt war marktüblich, hohe Gehaltssprünge waren selten möglich. Seit 1-2 Jahren gibt es interne transparente Gehaltsbänder, und die meisten Mitarbeitenden liegen in ihrem Bereich. In meinen letzten Jahren konnte ich Vorschläge für mein Team mit meiner Führungskraft besprechen, was in der Regel erfolgreich war. Ich hatte oft das Gefühl, dass meine Leistungen und mein Gehalt nicht im Verhältnis standen, was häufig zu Konflikten führte. Ich hatte den Eindruck, dass die Firma ihr Bestes versucht, allen gerecht zu werden, aber die hohen Fixkosten führen dazu, dass man sich gehaltlich am Limit bewegt. Der Wille war also da, aber die Rahmenbedingungen oft nicht. Insgesamt aber eine positive Entwicklung.
Image
Insgesamt hat die Firma zurecht einen guten Ruf, und die Fähigkeiten der Mitarbeitenden sind hervorragend. Es wurde ein Markenbild mit bestimmten Werten entwickelt, die jedoch nicht überall und von jedem gelebt werden. Das liegt an den Menschen und nicht an der Firma. Die Werte werden nur teils von Führungskräften vorgelebt, wie man es eigentlich erwarten würde.
Karriere/Weiterbildung
Es wurde viel Zeit in ein einheitliches Karriere und Weiterentwicklungsmodell gesteckt. Dazu waren die einzelnen Bereiche angehalten Input zu liefern. Ansonsten wird ein umfangreicher Weiterbildungskatalog angeboten, es gibt Angebote für angehende Führungskräfte, Konferenzen können besucht werden. Dafür steht Mitarbeitenden ein Weiterbildungsbudget zur Verfügung. Inhaltlich ist für jede/n was dabei.