Viel heiße Luft
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das ganze Leben ist Veränderung. Der Mensch ist aber auch ein Gewohnheitstier. Zu viel Veränderung überfordert Kunden wie Mitarbeiter. Ich glaube, das Change-Management schießt über das Ziel hinaus und macht mehr kaputt als es hilft.
Verbesserungsvorschläge
Dringend verbessert werden müsste die Vergütung. Der Ausstieg aus dem Tarif war aus meiner Sicht ein großer Fehler, weil der Arbeitgeber dadurch unattraktiv wird und gute Kräfte abwandern oder innerlich kündigen.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist mittelmäßig. Es gibt jeden Tag - vor allem in der Redaktion - bisweilen heftige Kritik vor versammelter Mannschaft, selten Lob. Es wird ein offenes, konstruktives Miteinander als Leitbild formuliert, aber nicht immer gelebt.
Kommunikation
Es finden überdurchschnittliche viele Meetings, Besprechungen, Impulsreferate, Dialogrunden und Feedbackgespräche statt. Allerdings dienen diese selten dem Zweck, die Arbeitsatmosphäre oder die Produktivität zu fördern. Für mich macht es den Eindruck, dass diese Art der Kommunikation derzeit als modern angesehen und deshalb ausgiebig eingesetzt wird. Der Nutzen erschließt sich mir oft nicht. Das Gegenteil ist eher der Fall. Die vielen Arten der Kommunikation tragen zur Verunsicherung bei und kosten Zeit, die im Tagesgeschäft fehlt.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt unter den Kollegen könnte besser sein. Dass es diesen nicht in wünschenswerter Weise gibt, ist meines Erachtens die Folge des mittelmäßigen Arbeitsklimas.
Work-Life-Balance
Durch die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, hat sich die Work-Life-Balance deutlich verbessert. Allerdings weist besonders die Arbeit in der Redaktion in dieser Kategorie Defizite auf. Von den Vorgesetzten der anderen Abteilungen und der Geschäftsführung wird aus meiner Sicht zu wenig wahrgenommen, dass viel Arbeitszeit am Abend, sogar in der Nacht und an Wochenenden anfällt. Diese Arbeitszeit wird zwar digital erfasst, es ist aber schwierig, sie auszugleichen. Dafür fehlt das Verständnis.
Vorgesetztenverhalten
Durch die tägliche Inhaltekritik werden viele Kollegen beständig und nachhaltig demotiviert. Das ist besonders für Berufsanfänger tragisch. Diese Kritik ist zuweilen unqualifiziert und orientiert sich an nicht realistischen Maßstäben. Die Anforderungen für die Redaktionsmitglieder nehmen stetig zu, gleichzeitig sinken die Ressourcen. Ziele sind deswegen oft unrealistisch, Entscheidungen nicht nachvollziehbar.
Interessante Aufgaben
Durch das forcierte Change-Management werden zu viele Ressourcen für den Veränderungsprozess aufgewendet. Diese Ressourcen fehlen im Tagesgeschäft. Die Folge: Der Kreis derer, die vorgeben, wie etwas gemacht werden müsste, wird immer größer. Der Kreis derer, die etwas machen, immer kleiner. Eine klassische Frust-Falle.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Unternehmen hat 2018 oder 2019 die Tarifbindung aufgekündigt. Seitdem gibt es keine automatischen Lohnerhöhungen mehr. Jüngst würde bei einer Mitarbeiterversammlung auch klargestellt, dass das in Zukunft so bleiben wird. Stattdessen gibt es sogenannte "Gehaltsbänder", in die man durch Sonderaufgaben wechseln kann. Diese "Gehaltsbänder" sind allerdings gedeckelt und deutlich unter den Beträgen, die tariflich bezahlt werden.
Image
Das Image in der Öffentlichkeit ist vor allem durch die Veränderungen in der gedruckten Zeitung schlecht. Das können alle Kollegen bestätigen, die die Leser- und Kundenanrufe Tag für Tag entgegennehmen. Die Zeitungsleser verstehen nicht, wieso so viel Aufwand in die Digitalisierung gesteckt wird und ihr gewohntes Produkt leidet. Leider bestellen sie deswegen die Zeitung oft ab.