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Arbeitnehmer-feindliches Umfeld, es werden einem Steine in den Weg gelegt
Verbesserungsvorschläge
Oracle in Amsterdam ist ein Beispiel für ein besonders schlechtes Erlebnis, und ich hoffe, dass ich einigen einen Einblick geben kann hier besonders aufzupassen.
Ich habe mich als "German Cloud Sales Specialist" beworben. Es gibt auch alternative Bezeichnungen, wie "Cloud Account Manager DE Market". Es handelt sich dabei um ein und die selbe Stelle, nämlich als "Account Manager".
Die Hauptgründe für einen Job in die Niederlande zu ziehen wären für mich: internationales Umfeld, sprich ausländische Mitarbeiter und nicht-deutsche Arbeitswelt/-weise. Das ist bei dieser Stelle leider nicht der Fall, sondern ein urdeutsches Umfeld: ausschließlich Chefs/Führungskräfte aus Deutschland, deutschsprachige Kollegen und die Kunden allesamt ebenfalls in Deutschland.
Bewerbungsfragen
- Die Bewerbungsgespräche wurden allesamt auf Deutsch geführt, es wurde nichts auf Englisch besprochen – ich hab mich gefühlt wie in Palma de Mallorca: weit weg von Deutschland, aber trotzdem mittendrin :-) Es gibt 4 oder 5 Stockwerke und das, auf dem die Deutschen arbeiten, wird auch die "Deutsche Etage" genannt. Mit den Kollegen aus anderen Ländern auf den anderen Etages (Benelux, Skandinavien) hat man geschäftlich nichts zu tun; man begegnet diesen auch nur am Empfang oder an der Kantine. Dass man aber auch dort unter sich Deutschen bleibt, kann man erahnen. Nun, natürlich muss das nichts schlechtes heißen; wenn man jedoch Wert auf eine internationale Umgebung legt, dann ist das nun mal wichtig zu wissen, dass das hier nicht der Fall ist.
- Arbeitsatmosphäre: IT-Firmen, vor allem die amerikanischen, sind normalerweise für ihre fortschrittliche, arbeitnehmerfreundlichen Umgebungen bekannt, also Open Space, flexible Arbeitszeiten, wie Gleitzeit, Home Office usw. Komme selber aus der Branche, weiß daher, wovon ich rede. Überraschenderweise ist das bei Oracle in Amsterdam nicht der Fall. Home Office sei, das betonte mir die Führungskraft, nur im Ausnahmefall und nach Absprache möglich. Was bedeutet, dass es also faktisch niemand macht. Interessant zu wissen, gerade für Pendler: als ich Freitag nach 16h das Büro verließ und einen "Schönen Feierabend" wünschte, machte dort niemand den Eindruck bald zu gehen; das Office war noch voll besetzt.
- Was auch merkwürdig ist und man in andern Kommentaren hier lesen kann: man muss alles selber beantragen: Mitarbeiterausweis, Handy, Laptop, Lizenzen, Berechtigungen usw. Man ist also bereits am Anfang mit so vielen Sachen beschäftigt, dass man sich gar nicht aufs eigentliche Geschäft konzentrieren kann, nämlich Kunden zu akquirieren. Stattdessen werden einem Steine/Felsen in den Weg gelegt. Dass man Schulungen oder Weiterbildungen selber beantragt okay, aber gerade wenn man neu ist in einem Unternehmen und man sich eigentlich einarbeiten möchte, will man sich doch nicht mit Sachen herumschlagen sich einen Mitarbeiterausweis zu beantragen. Für all die administrativen Aufgaben bräuchte man eine halbe Arbeitskraft einstellen. Mikromanagement von seiner besten Seite.
- Beim Thema Gehalt sollte man sich nicht tricksen lassen: Oracle bezahlt 50% fix, 50% variabel. Vertriebsjob, somit ist ein variabler Anteil natürlich normal. Jedoch ist der variable Anteil hier exorbitant hoch, dass ihn niemand erreicht. Rechnet also damit, dass ihr vielleicht 60, max. 70% des 100%-Gehalts bekommt. Unfair auch das Relocation/Umzugspaket (Wert 10k €), das in voller Höhe zurückgezahlt werden muss, wenn man weniger als 1,5 Jahren beim Unternehmen bleibt. Das Absurde ist dabei die Verrechnung, beispielsweise wird allein die Abholung vom Flughafen mit mehreren Hundert Euro berechnet.
- Führungskräfte: Bestimmt haben sie es fachlich drauf, kann ich aufgrund eines Gesprächs nicht beurteilen. Sympathisch waren die Führungskräfte jedoch nicht. Wirkten eher gehetzt, selbst ein bisschen Freundlichkeit habe ich nicht erkennen können (obwohl ich immer wieder lächle oder einen netten, absolut business-tauglichen Spruch ablasse). Die Stimmung haben also nicht DIE, sondern ICH aufgelockert – verkehrte Welt. Die normalen Mitarbeiter waren alle sehr freundlich und offen, aber ebenso humorlos. Und glücklich wirkte dort wirklich niemand. Schade.
- Alles in einem habe ich vor Ort keinen guten Eindruck vor Ort gesammelt, sondern konnte die schlechten Bewertungen bei Glassdoor nachvollziehen. Mir tun die Mitarbeiter wirklich Leid, denn ein Unternehmen sollte so zu seinen Mitarbeitern sein (und das ist garantiert nicht der bekannte "Amistyle"). Als ich nach 3 Stunden aus dem Büro raus bin, wollte ich schleunigst zurück nach Deutschland. Auf der Fahrt und danach habe ich den Tag Revue passieren lassen - und immer wieder ungläubig den Kopf geschüttelt.
- Positiv habe ich nur das neue, schicke Gebäude in guter Lage und die Kantine/Bar in Erinnerung. Passt auf, lasst euch vom Schein nicht trügen, und entscheidet weise.