Empfehlung für Studierende/Eltern; Leute, die am Puls der Zeit arbeiten wollen, werden hier nicht glücklich.
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Dem Mitarbeiter wird hinsichtlich vieler Aspekte vertraut
- Mit den meisten Kollegen redet man auf Augenhöhe
- Überstunden- und Urlaubsmodell ist hervorragend
- Reisezeitenmodell sehr fair dem Mitarbeiter gegenüber
- Konditionen von Dienstwagen sind ziemlich gut
- Ausbildung während des Studiums ist hervorragend
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Solange man nicht in der Zentrale arbeitet oder jemanden kennt gehen viele Informationen an einem vorbei
- Verbesserungsvorschläge werden kaum ernst genommen (Abhängig von Abteilung, Teamleiter, ...)
- Das Gefühl, man sei als Mitarbeiter nur etwas Wert, wenn man fakturiert arbeitet
- Umgang mit Kündigungen: Sehr intolerantes und undankbares Verhalten. Sobald ein Mitarbeiter kündigt, wird er kaum noch wertgeschätzt. Kontrollen werden enger, Ausreden werden gesucht (oft: "der MA ist Schuld, der Job setzt halt Reisebereitschaft voraus, ..."). Es wird weder Verantwortung übernommen noch Maßnahmen zur Verbesserung getroffen. Im Endeffekt heißt es zwar immer "Auf Wiedersehen", eigentlich will der Mitarbeiter dann aber nicht mehr wiedergesehen werden.
- Es wird konsequent ignoriert, wieso die meisten jungen Leute gehen. (Stichpunkt Unternehmensvision, Nachhaltigkeit, Ausbremsen von Innovation)
Summa Summarum: Sehr traditionell aufgestelltes Unternehmen, mit einem klaren Führungsstil von oben. Alles in allem könnte das operative Geschäft durch ein paar Anpassungen in Struktur und Kultur wesentlich besser laufen.
Verbesserungsvorschläge
Grundsätzlich:
- Offene und ehrliche Kommunikation mit dem Mitarbeiter fördern
- Verbesserungsvorschläge umsetzen
- Interne Prozesse optimieren
- Von Führung durch Aufgaben/Ziele auf Führung durch Werte umsteuern.
- Den Mitarbeiter an der Entwicklung des Unternehmens stärker beteiligen (vertrieblich, kulturell, ...) und belohnen.
Konkret:
- Portfolio anpassen und Mitarbeiter dahingehend fördern; in einigen Abteilungen nachhaltiger aufstellen
- Um Mitarbeiter zu halten: neue Projekte/Kunden geschäftsstellennah finden. Nicht immer alles auf "Consultant = Reisebereit" schieben. Es gibt auch genug remote-Projekte oder ortsnahe Kunden.
- Interne (anonyme) Umfragen veranstalten, wie das Unternehmen verbessert werden kann
- Unternehmensvision etablieren, kommunizieren und vorleben!
- Feedback auch umsetzen.
Arbeitsatmosphäre
Kultur: Die Kultur ist stark abhängig von der Geschäftsstelle und dem Team mit dem man arbeitet. Manchmal herrscht eine Neidkultur, wo Mitarbeiter unbedingt etwas besseres haben möchten als der Kollege. Die Kultur ist hinsichtlich einiger Aspekte (wie Gehalt) eher verschlossen, grundsätzlich dennoch freundlich und auf fachlicher Ebene hilfsbereit ausgeprägt. Innerhalb meiner Geschäftsstelle ist die Kultur sehr familiär, aufgeschlossen und direkt. Die Atmosphäre ist dabei auch je nach Kundenprojekt unterschiedlich.
Ausbildung: Der Bereich Ausbildung (während des dualen Studiums) ist hervorragend organisiert und hat einen sehr kompetenten Betreuer als Verantwortlichen, der sich kümmert und für seinen Bereich brennt.
Arbeitnehmer: Man hat nur bedingt Einfluss auf die Wahl eines Kundenprojekts. Die Kollegen sind sehr aufgeschlossen und als Hilfe kriegt man meistens alles was man braucht. Wenn man das Projekt unbedingt wechseln möchte, weil es nicht passt, dann klappt das in der Regel auch.
Gerade durch Corona wurde festgestellt, dass auch Dinge wie Homeoffice möglich sind. Ich hoffe diese Chance wird genutzt
Kommunikation
Es geschieht viel über Flurfunk. Einige offizielle E-Mails kommen an, aber in der Regel sind die Infos dann schon im Vorfeld über den Flur geflogen. Transparenz in die höhere Hierarchieebene ist nur vorhanden, wenn der Teamleiter diese Infos unter der Hand durchgibt. Es wird oft hinter verschlossenen Türen gesprochen und Entscheidungen, die in solchen Gesprächen entstehen, sind meist final und nicht verhandelbar. Die Gespräche auf dem Flur sind eher beschönigend. Sobald die Sprache direkt oder kritisch wird, erntet man irritierte Blicke.
Es gibt zwei Synchronisationspunkte zwischen Mitarbeiter und Vorgesetztem im Jahr. Kritisches Feedback wird leider oft kleingeredet ("das ist halt so, das hat sich so etabliert, ..."), lobendes Feedback hingegen dankend entgegengenommen. Einige Geschäftsstellen werden sogar stiefmütterlich behandelt.
Kollegenzusammenhalt
Ich habe hier überwiegend gute Erfahrungen gesammelt. Viele Mitarbeiter sind sehr hilfsbereit. Auch darüber hinaus finden häufiger durch die Mitarbeiter eigenständig organisierte Veranstaltungen an einzelnen Geschäftsstellen statt.
Andere (ex-)Mitarbeiter haben innerlich bereits gekündigt, weil sie innerhalb ihrer Abteilung oder im Kundenprojekt wie das dritte Rad am Wagen behandelt werden.
Work-Life-Balance
Arbeitszeiten sind sehr flexibel gehalten und hier wird dem Mitarbeiter auch vertraut. Es wird nicht komisch gefragt, wenn man früher geht als die anderen. Das habe ich bisher auch anders erleben dürfen. Niemand erwartet implizit, dass man am Wochenende oder im Urlaub erreichbar ist. Privat kann von Beruf sehr gut getrennt werden.
Urlaub ist abhängig vom Kunden, wird jedoch flexibel gehandhabt. Wenn die Hütte mal brennt und der Arbeitgeber den Urlaub stornieren muss, wird dies fair kompensiert. Mitarbeiter mit Familie erhalten weitere Unterstützungen und Einsatzorte werden flexibler gewählt, dennoch ist das Reisen manchmal unerlässlich. Überstunden werden fair ausbezahlt oder können 1:1 frei genommen werden. Hier können sich andere Arbeitgeber etwas abschauen.
Vorgesetztenverhalten
Mein aktueller Teamleiter ist fair und ich verstehe mich auch persönlich sehr gut mit ihm. In der Vergangenheit gab es allerdings Fälle, wo Betreuer von Studentenprojekten kaum Zeit zur Betreuung hatten, da sie eigentlich voll beim Kunden eingespannt waren. Für Personen, die gut selbstständig arbeiten können ist das in Ordnung. Solche, die Betreuung brauchen, sollten das im Vorfeld bekannt geben, sonst ist der Frust u.U. groß. Der Einfluss des Mitarbeiters auf Entscheidungen ist in Ordnung und gleichzeitig ausbaufähig.
Interessante Aufgaben
Aufgaben während des Studiums: Hervorragend. Im Vorfeld kann man seine Interessen äußern und der Ausbildungsleiter bemüht sich zu einem der genannten Themen ein Projekt zu finden. Hier sind wirklich sehr viele interessante Aufgaben für Studierende dabei und als Student hat man einen großen Einfluss auf seine Tätigkeit. Dazu kommt, dass regelmäßig Veranstaltungen stattfinden, in denen Weiterbildung und Vernetzung gefördert werden.
Aufgaben als Arbeitnehmer: Naja. In erster Linie wird man da hin gesetzt, wo Plätze in Kundenprojekten frei sind. Ob der Mitarbeiter inhaltlich/technologisch passt wird über den Daumen geschätzt. Zertifikate und Bescheinigungen gehen hier über gesunden Menschenverstand. Solange man Stunden fakturiert ist das Leben im Unternehmen sehr angenehm. Sobald ein Mitarbeiter ohne Kundenprojekt intern sitzt wird extremes Micromanagement betrieben. Dazu kommt, dass (konstruktiver) Kritik am Unternehmen während dieser Zeit besonders wenig Wert zugeschrieben wird.
Gleichberechtigung
Jede Person ist gleichberechtigt. Ich habe keine Diskrepanzen festgestellt. Hier wird man an dem inhaltlichen/fachlichen Fortschritt und Engagement gemessen, nicht z.B. am Geschlecht oder der Hautfarbe.
Umgang mit älteren Kollegen
Gerade für Eltern oder bereits erfahrene Mitarbeiter ist die ORDIX AG durchaus ein attraktiver Arbeitgeber. Viele Bereiche bauen auf der Expertise neuer und erfahrener Kollegen auf. Auf der anderen Seite werden aber grundsätzlich alle Mitarbeiter gehalten und nicht gekündigt, egal was sie im Unternehmen abliefern. Unbeugsame Mitarbeiter werden oft hingehalten oder ignoriert, bis sie selber kündigen. Für langjährige Kollegen gibt es mal ein Shout-Out auf dem Kick Off oder der Weihnachtsfeier. Weitere Belohnungen sind mir nicht bekannt
Arbeitsbedingungen
Grundsätzlich gilt: Wer hier nicht bereit ist zu reisen ist hier falsch.
Technik: Die Auswahl bezüglich Notebook/Smartphone ist vielseitig. Für jeden Anwendungsfall ist was dabei. Die Infrastruktur vom Unternehmen ist mit den 30 Jahren nur gewachsen und wurde nicht ausgetauscht. So sind einige Prozesse noch sehr altmodisch und können aufgrund der veralteten Hard- und Software auch nicht automatisiert werden. Die Nachteile dessen erfährt der Mitarbeiter fast täglich. Es wird jedoch intern daran gearbeitet, einige der Systeme zu modernisieren, mit denen der Mitarbeiter viel Kontakt hat.
Sonstiges: Es gibt fast unternehmensweit überwiegend höhenverstellbare Tische, es wird sich in manchen Geschäftsstellen auch darum bemüht, dass jeder Mitarbeiter seinen eigenen Platz erhält. Ein Smartphone steht zur für betriebliche Nutzung zur Verfügung. Grundsätzlich erhält jeder Mitarbeiter auch einen Dienstwagen zum privaten Gebrauch mit sehr fairen Konditionen. Getränke stehen in den Geschäftsstellen zur kostenlosen Verfügung. Manchmal werden auch von Mitarbeitern eigenständig Events organisiert.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hier herrscht kaum Transparenz, daher auch die neutrale Bewertung. Es gibt zwar einige Elektroautos im Fuhrpark, allerdings sind diese nur für kurze Strecken geeignet und stehen hierfür als Poolwagen zur Verfügung. An den Papierspendern in der Geschäftsstelle klebt ein Umweltsticker. Die Geschäftsstellen sind oft nur mühselig mit ÖPNV zu erreichen, weshalb die meisten Mitarbeiter mit dem Auto anreisen. Grundsätzlich wird das Fahren von Bahn durch BahnCards unterstützt.
Die Umweltinitiative steht gerade am Anfang. Hier wird momentan noch ausgebaut.
Darüber hinaus spendet das Unternehmen regelmäßig an soziale Einrichtungen.
Gehalt/Sozialleistungen
Für das, was leistungstechnisch erwartet wird, ist die Bezahlung gut. Als Workholic ist man hier am falschen Platz. Man erhält regelmäßig Gehaltserhöhungen, die sich aber erst lohnen, wenn man dieser Firma sein Leben verschreibt. Gehalt kommt grundsätzlich pünktlich und die Reisekosten (für Hotels usw.) werden zuverlässig übernommen. Der wirklich preiswerte Dienstwagen für jeden Mitarbeiter ist hier ein dickes Plus. Darüber gibt es diverse Möglichkeiten weitere Leitungen in Anspruch zu nehmen, wenn man sie dann kennt.
Image
Hier gibt es gemischte Ansichten. Die einen, die missionarische Propaganda betreiben und grundsätzlich nach außen alles schönreden stehen den anderen, denen das Unternehmen egal ist, gegenüber. Einige Abteilungen besitzen zum Markt hin ein besseres Image als andere. Diesen betroffenen Abteilungen mangelt es allerdings auch oft an Positionierung am Markt oder nachhaltig strategischer Ausrichtung. Einige Mitarbeiter sind dennoch mit Leidenschaft im Projekt beim Kunden unterwegs. Das Image ist stark abhängig von der Abteilung.
Karriere/Weiterbildung
Grundsätzlich sind die idealen Voraussetzungen gegeben.
Weiterbildung: Durch die Seminare im eigenen Haus können junge Kollegen viel Wissen aufsaugen. In diversifizierten Studentenprojekten lernen die Studierenden auch viel zum Thema Verantwortung, Führung usw. mitnehmen. Gerade bei jungen Kollegen wird ein hoher Wert auf die fachliche Weiterbildung gelegt. Während des Studiums wird angestrebt, in jeder Praxisphase 1-2 Seminare im eigenen Hause zu besuchen. Manchmal fehlt trotzdem der Blick über den Tellerrand des Unternehmens hinaus.
Karriere: Bei ORDIX steigt man nach Verweildauer im Unternehmen auf und nicht nach der erbrachten Leistung. Das Gehalt orientiert sich ebenfalls an der Position im Unternehmen und ist im Branchenvergleich eher unterdurchschnittlich. Es wird erwartet, dass man sein ganzes Leben für dieses Unternehmen arbeitet.
Wer viel Geld machen will ist hier falsch. Falls jemand seiner bereits gefundenen Leidenschaft nachgehen will, grundsätzlich reisebereit ist und die sonstigen Benefits eines fairen Stunden-/Urlaubs- und Dienstwagenmodells mitnehmen und nach festen Prozessen arbeiten möchte, ist man hier richtig.