Ich finde sehr schade was aus Paessler geworden ist und ich mir etwas anderes suchen musste...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es war eine tolle Firma und ich hatte immer viel Spaß bei der Arbeit und mit den Kollegen. Das will ich auch niemals bestreiten und ich bin nur gegangen, weil ich das System Private Equity nicht wirklich zielführend finde und lieber etwas mittel- bis langfristig mit aufbauen möchte.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Also der Umgang mit scheidenden Mitarbeitern ist wirklich eine Katastrophe. Man muss sich das mal vorstellen: Eine Company, der es wirtschaftlich mehr als nur gut geht, fängt wegen kleinen 100-EUR Beträgen an sich irgendwelche HR-Prozesse zu erfinden und meldet sich wochenlang nicht beim ehemaligen Angestellten in der Hoffnung, dass die offensichtlichen Fehler und Täuschungen durch HR vergessen werden.
Verbesserungsvorschläge
Die Firma ist ja jetzt verkauft. Deswegen wird es schwierig in der nächsten Zeit aus dem neuen Geschäftsmodell herauszukommen. Daher drücke ich die Daumen, dass es jedem Mitarbeiter und auch der Firma und den Eigentümern gut gehen wird. Wer das System Private Equity nicht so cool findet, der sollte lieber gehen oder sich nicht bewerben.
Ich würde nur zwingend daran arbeiten, dass man sich friedlich mit seinen Mitarbeitern trennt oder aktiv kommuniziert, was für HR-Prozesse im Hintergrund bei Anstellung und Tätigkeit auf einen warten.
Arbeitsatmosphäre
Vor der Übernahme und den Prozessen dahinter war es toll. Freiräume mit Verantwortung und jede Menge Projekte und Themen die vorangebracht werden sollten. Deswegen bin ich gegangen: Seit der Übernahme ist es nur noch Stress gewesen und es geht wirklich ausschließlich darum, dass das Investment schnellstmöglich maximiert wird. Das führt zu Stress und die Zeitverschiebung zum Eigentümer ist manchmal auch nicht arbeitsfördernd.
Kommunikation
Ich sage mal ausbaufähig. Ich habe das dem CEO auch bei meinem Austritt so geschrieben. Ich habe mich selten (in der Position im Finance) komplett über Maßnahmen und Pläne informiert gefühlt (Due Dilligence usw.) Grundsätzliche Informationen wurden schon bestmöglich weitergegeben, wenn auch oft in den "agilen" Terminen, wo nur um den heißen Brei geredet wird und alle mit der rosaroten Brille das Meeting im Anschluss als hilfreich bewerteten. Aber wenn man in der Bubble lebt, dann ist das halt so.
Kollegenzusammenhalt
Es hat schon grundsätzlich jeder auf sich geschaut und gerade im Rahmen der "Umstrukturierung" hat man bemerkt, dass es beginnendes Gap zwischen einzelnen Abteilungen und Mitarbeitern mit Führungskräften gab. Aber es war in Ordnung. Wir hatten auch immer tolle Teamevents bis zur Übernahme (Ich und MA die gegangen werden sollten, waren hierzu aber nicht mehr eingeladen, was ich sehr schade fand und jeder sich das moralisch überlegen sollte, bevor er bei einer solchen Firma anfängt: Scheinbar ist auch schnell jemand ausgeladen und Partys sind gestrichen)
Work-Life-Balance
Das war bis zur Übernahme wirklich überragend und hatte ich in dieser Form vorher nicht erlebt. Aber seit der Übernahme fühlte man sich sehr oft nur noch gestresst und hat sein Privatleben hinten anstellen müssen. Ich bin dadurch krank geworden.
Schön war es auch die Wertschätzung zu erleben, dass man für eine saubere Übergabe sich oft noch gestresst hat mit Überstunden und Extra-Aufwand und das HR (leider teilweise so richtig typisch Personaler ohne jegliche unternehmerische Eignung) diese mal so einfach streicht und genehmigte Urlaube zurücknehmen möchte. Mein Anwalt hat nur den Kopf geschüttelt...
Vorgesetztenverhalten
Meine direkte Führungskraft war immer für mich und meine Kollegen erreichbar und versuchte Probleme zu lösen. Manchmal ging das nicht immer schnell, da zu viele Arbeiten gleichzeitig zu erledigen waren. Auch vom C-Level (abgesehen von der Kommunikation manchmal) hat es auch mehr als nur gepasst.
Interessante Aufgaben
Hier war immer ein spannendes Aufgabenfeld gegeben und viele Potentiale vorhanden. Es hat halt ein ERP jahrelang gefehlt, was die Routine Aufgaben unnötig vergrößert hat.
Gleichberechtigung
Aus meiner Sicht gab es zwischen den Geschlechtern keinen Unterschied. Es gab nur beim Informationsfluss Unterschiede, was aus meiner Sicht aber normal ist.
Umgang mit älteren Kollegen
Auch hier habe ich kein Ungleichgewicht erkannt und es hat gepasst.
Arbeitsbedingungen
Ich war von der Arbeit vor Ort nicht immer so angetan. Ich persönlich hab einen höhenverstellbaren Tisch bekommen. Aber in meiner Etage gab es das nur selten. Geld war eigentlich da, deswegen wenig Verständnis. Internet war zuhause stabiler als im Office und Laptops waren nicht nach Nutzungsgrund gewählt, beispielsweise musste man im Controlling mit 8GB RAM-Laptops auskommen und die Dockingstations wurden 2024 einfach willkürlich entfernt und lagern in der IT nur noch rum.
--> Aber meckern auf hohen Niveau.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Grundsätzlich war jemand da, der sich um die Mülltrennung usw. gekümmert hat. Ich denke, dass soziale Themen zukünftig etwas kürzer kommen werden. Auch war es nicht immer sozial, welche Leute gegangen worden sind in den letzten Monaten.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt war gut, wenn auch im Vergleich zur Branche und Tätigkeit etwas geringer. Gehaltserhöhungen gab es unregelmäßig. Aber es hat alles gepasst und war pünktlich und korrekt auf dem Konto.
Image
Ich war immer Stolz darauf für Paessler zu arbeiten und habe gerne immer und jedem davon erzählt. Die Monate der Übernahme sowie die Monate danach bis zu meinem Austritt haben mich aber verändert und dadurch auch das Image von Paessler im Freundes- und Bekanntenkreis. Bekannte Kunden sind seit einigen Monaten auch eher unzufrieden, speziell wegen den Preiserhöhungen.
Karriere/Weiterbildung
Ich habe das nicht genutzt, war aber grundsätzlich möglich (wenn nicht gerade nach der Übernahme die Budgets gestrichen worden)