Weltfremd, ideologisch, pubertär und konfliktunfähig
Gut am Arbeitgeber finde ich
Nicht gut, aber unterhaltsam ist es, zu beobachten, wie nach kritischen Bewertungen der Durchschnitt auf Bewertungsportalen wieder künstlich nach oben gedrückt wird. Weltfremd, ideologisch, pubertär und konfliktunfähig.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Soziale und emotionale Kompetenz und Intelligenz zeichnen sich nicht dadurch aus, dass man irrsinnig teure Veranstaltungen, Reisen, Konferenzen und Essen spendiert. Sie zeichnen sich nicht dadurch aus, dass man ein Pseudo-Speak-Up und "familiäres" Umfeld schafft, in dem angeblich alle gehört und gleich behandelt werden. In diesem Unternehmen werden nur Profilneurotiker und Clowns die am lautesten schreien gehört und gesehen. Wer im Sinne der Speak-Up Kultur Kritik äußert, wird fallen gelassen. Konflikte werden auf die absurdesten Weisen umschifft und nie gelöst. Pubertäres, anmaßendes und beleidigendes Verhalten bei geschäftlichen Veranstaltungen führte nie zu disziplinarischen Konsequenzen. Neue Angestellte, die auf einem guten Weg waren positive Veränderungen zu erwirken, waren schnell fristlos wieder weg.
Verbesserungsvorschläge
Wenn rund ein Fünftel des Personals binnen weniger Monate kündigt, stecken dahinter vermutlich Gründe, denen kritische Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte. Personal verlässt niemals ein Unternehmen, Personal verlässt immer Führungskräfte. Arroganz und falsche Selbstwahrnehmung sind falsche Berater in solchen Situationen. Das Wegschauen bei, und das Dementieren und Herunterspielen unangenehmer Situationen, sind Eigenschaften mangelhafter bis ungenügender Führungsqualität, die mit nichts aufgewogen werden können.
Arbeitsatmosphäre
Ideologisch beschreibt die Arbeitsatmosphäre am besten. Die Entscheidungen der Geschäftsführung haben einem grundsätzlich zu gefallen, die Produkte sind als die besten am Markt anzuerkennen, man hat mit stolz geschwellter Brust bei Terminen aufzutreten und die "panagenda rocks und ist awesome"-Welle mitzureiten und auf jeder Veranstaltung Spaß zu haben. Das wird einem sogar gesagt, wenn man aufspricht. Hat man andere Sichtweisen oder bringt valide Kritikpunkte zur Sprache, landet man, vorerst ohne es direkt zu bemerken, auf der imaginären schwarzen Liste der Geschäftsführung und wird über die Zeit immer abfälliger und absurder behandelt. Aufgrund der vollendeten Konfliktunfähigkeit im gesamten GF-Bereich - hier frieren alle förmlich ein, wenn es ungemütlich wird - gibt es auch selten bis nie sinnvolle Ausgänge bei Konflikten. In den Antworten auf kritische Bewertungen hier auf kununu kann man bestens sehen, wie es keine andere Form der Bewältigung von schlechter Kritik gibt, als die der Umkehr von Schuld, der Rechtfertigung und Distanzierung. Als ob sich diese Personen solche Ansichten ausdenken würden oder grundsätzlich nur selbst daran schuld sein können.
Kommunikation
In regelmäßigen Abständen gibt es Company-Meetings, remote und in-persona, bei denen letztere, neben dem Faktor der Geldverbrennung, dem sozialen Austausch untereinander dienen und die man für einen der wertvollsten Benefits des Unternehmens hält. Zahlen werden offen kommuniziert, bei deren Präsentation aber kaum jemand versteht, dass das Verhältnis zur Anzahl der Angestellten öfters fragwürdig aussieht. Pünktlich dazu darf man - zugegeben nicht in regelmäßigen Abständen - dann die berüchtigte "All Hands On Deck" E-Mail der Führungsriege erwarten, nach deren Inhalt dann alle im Unternehmen ranklotzen und Umsatz machen sollen, selbst Softwareentwicklungs- und Marketingpersonal. Diejenigen in dem Bereich, der für den Zustand tatsächlich verantwortlich ist, werden aufgrund besagter Konfliktunfähigkeit aber nicht etwa besonders aufgefordert, denn man ist eine Familie und sitzt im selben Boot. Die Kommunikation zwischen den Bereichen findet überwiegend auf der Ebene von "das solltest Du schon wissen" und "RTFM" statt. Als gute Kommunikation missverstanden wird die Involvierung von absurd vielen Personen zu banalen Themen, wie bspw. der Übersetzung eines Blog-Artikels.
Kollegenzusammenhalt
Es gibt vermutlich kaum ein Unternehmen bei dem gerne mehr in das Privatleben jeder Person Einblick genommen und hintenherum geredet wird. Jeder lästert über jeden und trägt Informationen weiter, die vertraulich vermittelt wurden. Man hat konkrete und unerschütterliche Meinungen zur Unfähigkeit und Inkompetenz anderer. Bei den Company-Meetings wird immer unzertrennliche Einigkeit zelebriert, danach geht es direkt wieder mit dem Lästern weiter. Mobbing, Belästigung und Diskriminierung gab es über die Jahre mehrfach, am Ende sind sich grundsätzlich aber alle immer selbst am nächsten und es ist immer einfacher nichts zu tun und damit den Verursachern die Freikarten zu geben. Abmahnungswürdiges Fehlverhalten, gar Verhalten welches in anderen Unternehmen eine fristlose Kündigung mit sich bringen würde, wird ohne Konsequenzen toleriert. Es fehlt jegliche soziale Intelligenz und Erfahrung um überhaupt zu begreifen, wo Grenzen zu ziehen sind und welche Fürsorgepflicht ein Arbeitgeber hat. Das ideologische Verhalten kommt auch hier direkt zum Tragen, wenn dann niemand etwas gesehen haben will oder es einen plötzlich nichts angeht.
Work-Life-Balance
Das beliebte Thema der WLB wird von den Fan-Menschen dieses AGs gerne als "Wie in einer Familie" bezeichnet. Es ist anzumerken, dass es verstörend viele Personen in der Firma gibt, die keine nennenswerte Erfahrung mit anderen Arbeitgebern haben und die kaum ein persönliches Sozialleben abseits der Arbeit zelebrieren. Zu dieser Feststellung kommt man leicht, nachdem über so viel privates gesprochen wird. So gibt es Personen die gerne im Urlaub erreichbar sind und von dort sogar an Meetings teilnehmen, da man, O-Ton, "gerade nichts besseres zu tun hat". Lange galt tatsächlich der Grundsatz "Egal wann, Hauptsache die Aufgaben werden zeitgemäß erledigt", das ist jedoch schon lange vorbei. Mit dem Wachsen des Unternehmens wuchs auch Mißtrauen, welches in der üblichen konfliktunfähigen subtilen Manier vermittelt bzw. eben nicht vermittelt wird. Zur Übermittlung der Hinweise werden dann gerne andere vorgeschickt.
Vorgesetztenverhalten
Schönwetter kann man gut. Es wird vor versammeltem Personal Lob ausgesprochen, auch wenn es irgendwann tröge wird den Wiederholungen und Übertreibungen zuzuhören. Man vermittelt gerne den Eindruck als führe man ein Unternehmen von Lebensrettern. Wenn man bedenkt, dass eine nur geringe Anzahl an Personen je aus ihren Rollen herauswachsen durften, sondern immer Externe zum "Welt retten" eingestellt werden, ist jedes Lob eine Farce. Würde man alle so schätzen wie es vermittelt wird, würde man deutlich mehr Förderung bemerken. Ein Teil des GF-Bereichs stellt gerne günstig ein, dann muss nichts erwartet und nichts gefördert werden. Da wegen Konfliktunfähigkeit hinter den Erwartungen gebliebenes Personal meistens bleibt, wachsen Abteilungen zu unsinniger Größe heran, so besteht Marketing aus mehr Köpfen als in manch einem Unternehmen mit vierstelliger Personalzahl. Auf Team-Ebene sind teils Personen in der Verantwortung, die kaum soziale Kompetenzen besitzen, so werden Teammitglieder auch mal als doof bezeichnet, von HR als "zu dick um schwanger zu werden" oder man erfährt wer alles anstrengend ist. Nur Personal welches sich selten zu Wort meldet, wird dabei nicht genannt.
Interessante Aufgaben
Während der Großteil des technischen Personals auch noch nach Jahrzehnten an alter Technologie arbeiten muss, weil sie immer noch den augenscheinlich größten Teil des Umsatzes generiert, sind die neuen Themen, nach denen man versucht die strategische Hand auszustrecken durchaus als interessant zu bewerten. Da die entscheidenden Personen im Unternehmen Angst vor Erfolg haben und es lieben sich in Zweifeln zu winden, erlebt man aber immer wieder, wie vermeintlich interessante Aufgaben wieder aus dem Blickfeld verschwinden. Um selbst weiterzukommen und Neues zu lernen muss man sich durchsetzen und in Kauf nehmen, dass man den subtilen Unmut der Geschäftsführung spürt, sofern sie es in ihren Sphären mitbekommt. Bevor einem der Wunsch nach mehr und neuem Wissen oder einem Wechsel des fachlichen Feldes gewährt wird, ist es ein Spießrutenlauf. Davon ausgenommen ist sicherlich die Softwareentwicklung.
Gleichberechtigung
Natürlich schmückt sich das Unternehmen mit Posts auf Social Media, dass Gleichberechtigung aktiv gelebt wird und selbstverständlich existiert. Tatsächlich hatten Frauen noch nie leitende Funktionen in dieser Firma oder durften aus ihren Rollen spürbar herauswachsen. Ernüchternd mitzuerleben ist zudem, wie Frauen von Teilen des Patriarchats behandelt werden. Sie müssen sich als Schätzelein oder Mädel ansprechen lassen, sich ungefragt den Arm um die Schulter legen lassen, sich unangemessene private Bettgeschichten von C-Levels anhören und unter vorgehaltenen Händen noch als viel Schlimmeres bezeichnen lassen. Ersteres und Zweiteres existiert in den Köpfen der in der Vergangenheit hängen gebliebenen Individuen nicht einmal als eine unangemessene Form des Umgangs, sondern als Selbstverständlichkeit im Rahmen dieser großen vertrauten Familie. Absurd ist auch die Tatsache, dass es aber auch Frauen in übergeordneter Position gibt, die in Tischgesprächen Kolleginnen diskriminieren, gar als magersüchtig bezeichnen oder sie auf das Kinderkriegen reduzieren.
Umgang mit älteren Kollegen
Ob langjährig dabei oder nicht, man wird deshalb nicht mehr oder weniger geschätzt. Loyalität und gute Arbeit wird nicht er- und nicht anerkannt. Man könnte sogar eine Tendenz sehen, dass langjähriges Personal weniger geschätzt ist als neues, da Neue immer äußerst euphorisch begrüßt und behandelt werden, bis sich dann überall die eigenen oder von anderen vermittelten Meinungen gefestigt haben und niemand mehr an ein Wunder durch die neue Person glaubt. Man verlässt sich trotzdem auf das langjährige Personal, denn wer nach vielen Jahren noch nicht gekündigt hat, macht meist einfach ohnehin seinen Job und ob man den gut oder weniger gut macht, fällt überwiegend nicht auf, dazu ist das C-Level zu beschäftigt. Vom Alter her betagteres Personal gibt es kaum, es ist jedoch sicherlich das einzige, welches vollständig verstanden hat, wie man sich am besten in dieser Firma bewegt.
Arbeitsbedingungen
Hier muss man sicherlich große Unterschiede zwischen den Büros in DE und dem Büro in AT machen. Während in Wien seit Jahren ein repräsentatives Büro existiert, in dem Arbeits-, Meeting- und Aufenthaltsräume mit Annehmlichkeiten (Billiard, Dart, Kühlschrank mit Alkohol) zu finden sind, wurden die Büros in DE vom C-Level vollgeraucht, so dass man zum Passivraucher wurde. Man glaubte vermeintlich, dass das Rauchen in nur einem Raum, den kein Mensch mit gesunder Lunge ohne Schaden mehr betreten konnte, akzeptabel sei, tatsächlich konnte man in diese Büros aber niemanden empfangen, da der Gestank selbstverständlich auch in der letzten Ecke zu riechen war. Besuche waren eine Qual. Insofern ist die Aussage in einem Kommentar hier auf kununu nicht korrekt. Es wurde immer intensiv geraucht und die Gegebenheit eines Balkons änderte nichts an dieser Tatsache und ihrer Auswirkung auf die Büroatmosphäre. Die DE Büros wurden augenscheinlich auch in nur völlig unregelmäßigen Abständen gereinigt, wobei die Toiletten bis zu sechs Wochen nicht geputzt wurden. Der Gestank nach Urinstein drang bis in manche Büros. Es war keine Verantwortung für gesundheitlich zuträgliche Arbeitsbedingungen zu spüren.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt liegt für einige Positionen im guten Durchschnitt, andere Positionen sind vollkommen unterbezahlt, wenn man bedenkt was geleistet werden soll. Arbeitsmarkt- und weltfremd agiert das Unternehmen auch in diesem Bereich, so ist man für die grundsätzlich besser bezahlten Positionen der Auffassung, man bezahle sogar weit über dem Durchschnitt, was manchmal absurderweise sogar in Reden auf Veranstaltungen erwähnt wird. Hier fehlt der Geschäftsführung, allerdings auch einigen im Personal, die Erfahrung im Arbeitsmarkt und so lassen sich einige mit entsprechend großartigen Fähigkeiten geradezu ausnehmen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Die fehlende Erfahrung und die dadurch mit einhergehende Auffassung, so wie in diesem Unternehmen alles ist, sei es normal oder gar großartig, ist erschütternd. Personalgespräche werden gerne mit dem Hinweis begonnen, dass Gehalt kein Thema im Gespräch sein wird, auch gibt es ohnehin keine Gehaltsrunden. Es wurden keine VWL, Betriebsrente oder ÖPNV angeboten. Man muss sich mit anderen Personen im Team vergleichen lassen, unabhängig von Alter und fachlicher Erfahrung.
Image
Ohne Umschweife schafft es das Unternehmen sein Image am Markt glanzpoliert und kostenintensiv aufrechtzuerhalten. In der ziemlich kleinen Nische in der man unterwegs ist, sorgt man tunlichst dafür, dass man überall wahrgenommen wird. Die Produkte, die kaum ein Kunde je begreift und weshalb seit Jahren Stunde um Stunde an kostenlosem Support verschenkt wird, werden als das Nonplusultra und das Beste in diesem sehr kleinen Markt angepriesen. Technisch gesehen steht dieser Aussage auch sicherlich wenig entgegen. Hört man mit dem richtigen Ohr hinter die Kulissen, ist der Tenor aber auch mal ein anderer. Die Produkte sind viel zu komplex, einige Businesspartner fühlen sich völlig im Stich gelassen und nicht trainiert und aktuell gehalten. Auch die nach außen ständig repräsentierte Einigkeit und Awesomeness wird in der Community nicht überall für voll gehalten.