Gute Ansätze, aber katastrophales Management
Gut am Arbeitgeber finde ich
Home-Office ist möglich, Krankenstand/Urlaub wird in der Regel schnell und unbürokratisch bewilligt
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es war vielleicht mal ein nettes Start-Up mit angenehmer Arbeitsatmosphäre, dem ist leider nicht mehr so. Als Mitarbeiter wird man rein nach Zahlen (OKRs) bewertet, Menschlichkeit im Umgang mit den Mitarbeitern fehlt komplett. Wenn man die vorgegebenen Ziele nicht erfüllt (egal aus welchem Grund), kann es sein, dass man versetzt oder gar gekündigt wird. Das bedeutet immensen Druck von allen Seiten. Darunter leidet das Zwischenmenschliche extrem. Kein Wunder, dass so viele Stellen ständig nachbesetzt werden müssen, da Mitarbeiter unverhältnismäßig oft gekündigt werden oder nach kurzer Zeit selbst gehen. HR bemüht sich zwar um eine gute Stimmung und organisiert zu Weihnachten ein kleines Geschenk für jeden (DIY-Lebkuchenhaus), eine Partnerschaft mit einer Mental Health Organisation (mittlerweile ist mir auch klar, warum man die braucht), sowie Yoga-Stunden oder ein Willkommenspaket mit ein paar Goodies für neue Kollegen - das alles steht allerdings nicht im Verhältnis zu der toxischen Arbeitsatmosphäre.
Kommunikation
Unter dem schnellen (zu schnellen?) Wachstum des Unternehmens leidet die interne Kommunikation sehr. Oft hat man das Gefühl, dass sich entweder niemand zuständig fühlt oder verantwortlich sein will, wodurch es manchmal extrem lange dauert, bis eine Entscheidung (auch bei banalen Dingen) getroffen wird.
Kollegenzusammenhalt
Dadurch, dass jeder versucht, die vorgegebenen (teilweise sehr unrealistischen) Quartalsziele zu erreichen, bleibt leider nicht viel Zeit für kollegiale Hilfsbereitschaft, was für mich bisher eigentlich immer selbstverständlich war. Hier schaut aber jeder nur auf sich, zumindest in meinem Team und in den Teams, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Wenn man als neuer Kollege Fragen hat, erhält man entweder gar keine Antwort oder man wird von einem zum nächsten Kollegen weiterverwiesen. Für die Einarbeitung hat sich (zumindest in meinem Fall) niemand zuständig gefühlt, abgesehen von den allgemeinen Intros. Sehr schade, da es auch einige wirklich nette Kollegen gibt, aber leider auch sehr viele Intrigen und Feindseligkeiten.
Work-Life-Balance
Was als "flexible Arbeitszeiten" beworben wird, heißt eigentlich, dass die unausgesprochene Erwartung vorliegt, dass man rund um die Uhr erreichbar sein sollte. Man muss für sich selbst klare Grenzen setzen, was man leisten kann und möchte. Wenn man allerdings nicht jeden Tag Überstunden schiebt, könnte das als fehlender Arbeitseifer seitens des Managements interpretiert werden.
Vorgesetztenverhalten
Das ist bestimmt von Abteilung zu Abteilung unterschiedlich, in meinem Fall war es allerdings katastrophal und einer der Gründe, warum ich mir einen neuen Job gesucht habe.