Arbeiten und leben in einer Gesinnungsgemeinschaft
Gut am Arbeitgeber finde ich
Auf den Teppichen lässt es sich sehr gut schlafen, sie sind sehr kuschelig und halten nachts warm. Es gibt in der Firma ausreichend Sanitäreinrichtungen u.a. ist eine Dusche vorhanden. In der unmittelbaren Nähe befinden sich zwei Bäckereien und bieten leckeres Frühstück. Wenn es mal länger geht, dann gibt es in der Umgebung zwei Pizzerien, die einen Lieferdienst anbieten. Die Übernachtungsmöglichkeiten im Hause Paulig sind somit optimal. Noch ein paar kleine Tipps für Bewerber: 1. Lassen Sie sich die Bibel zeigen, denn nach dieser sollen Sie ja zukünftig leben. 2. Fahren Sie abends an der Firma vorbei und Sie werden in den Büros ihre zukünftigen Kollegen sehen. 3. Es ist empfehlenswert immer ein Kissen, eine Decke und am besten ein Schlafsack dabei zu haben. Auch eine Zahnbürste gehört zur Grundausrüstung bei Paulig. Bei Paulig ist es wie unter Elon Musk zu arbeiten. Der Unterschied zwischen der Halbtagsgeschäftsführung und Elon Musk ist nur, dass Elon Musk auch schon mal bei seinen Mitarbeitern übernachtet.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es handelt sich zwar um einen "Familienbetrieb", von sozialer oder menschlicher Unternehmensführung ist leider nur wenig zu merken. Es geht immer nur ums Geld - es wird nicht auf Menschlichkeit und Fairheit geachtet. Nicht der Mensch steht im Mittelpunkt, sondern die Gewinnmaximierung. Man versteht es nicht, dass die Mitarbeiter der Schlüssel zum Erfolg sind. Ständig sind Teile der Belegschaft Langzeitkrank. Paulig füllt die örtlichen Arztpraxen mit Burn Out- und Depressionspatienten. Der Krankenwagen steht auch schon mal vor der Tür und holt einen umgekippten Mitarbeiter ab. Die Halbtagsgeschäftsführung ist eiskalt und empathielos. Es wird Druck gemacht, wo es keinen geben müsste. Es wird alles dramatisiert. Eine Stimmung der Angst wird dadurch erzeugt. Paulig ist sicherlich kein redlicher Arbeitgeber.
Verbesserungsvorschläge
Professionelle Vermittlung von modernen Führungstechniken für Führungskräfte. Hier muss vor allem die Kommunikation von der Geschäftsleitung und die Wertschätzung der Führungskräfte an die Mitarbeiter verbessert werden. Mitarbeiter sind für jedes Unternehmen der Schlüssel zum Erfolg. Es sollte mehr ausgebildet werden, da Auszubildende flexibel einsetzbar sind und so ein Zugriff auf zukünftige qualifizierte Fachkräfte gegeben ist. Derzeit setzt man auf Arbeitskräfte aus Osteuropa, dass ist aber sicherlich nicht die Lösung. Es ist zudem dringend anzuraten den Umsatz nicht über das Wohlergehen der Mitarbeiter zu stellen. Ungerechtigkeiten bei der Arbeitsbelastung der Mitarbeiter sind zu unterbinden. Gerade auch die Arbeitszeiten müssen flexibler werden. Die Kernarbeitszeit ist heute nicht mehr zeitgerecht. Die Überstunden müssen besser reguliert werden und das Arbeitszeitgesetz ist einzuhalten. Eine Personalstrategie ist zu entwickeln, um Fachkräfte anzuwerben und die Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden. Das Unternehmen einfach verkaufen wäre sicherlich die BESTE Lösung.
Arbeitsatmosphäre
Das Verhalten durch die Führung ist wirklich sehr schlimm. Die Firma ist durch einen japanischer Kult geprägt. Gerade der Zeng-Garten, in der Mitte des Gebäudes, dient als spiritueller Ort der Gemeinschaft. Die Auffassung der Führung lautet: „Alles was gut für Paulig ist, ist auch gut für einen selber. Der Einzelne ist ein Nichts, wenn er nicht Teil der Familie ist.“ Man soll sich zwischen Paulig und seiner eigenen Familie entscheiden. Absolut irrwitzig ist dies. JEDER Mitarbeiter muss in ein Seminar. In diesem wird dann die Anschauung geschult und die sog. Bibel (Kalender) verteilt. Der Einband der Bibel ist dabei aus echtem italienischem Leder. Hierfür ist auf einmal Geld da, aber für ein würdiges Gehalt zum Leben reicht es für viele nicht. JEDER Mitarbeiter MUSS die Gemeinschafts-Bibel immer dabei haben. Wenn man die Gemeinschafts-Bibel mal nicht dabei hat, dann wird man sofort zurechtgewiesen. Wenn man die Bibel nicht nehmen will, dann wird man zum Einzelgespräch gebeten und wenn dies nichts hilft, dann wird man von der Familie unter Druck gesetzt.
Kommunikation
Die Firma geht dem Ende entgegen. Wichtige langjährige Leistungsträger, die die Firma aufgebaut haben, gingen in Rente und können nur schwer ersetzt werden. Die Halbtagsgeschäftsführung wird derzeit durch einen Visionär und einem Trainee geführt. Nur gut, dass die Visionen nicht durch die Halbtagsgeschäftsführung umgesetzt werden müssen und diese sich gemütlich zurücklehnen können. Man hat ja dafür die Mitarbeiter, die dann auch schon mal auf den Teppichen schlafen sollen. Es werden ständig neue Projekte ohne eine ordentliche Kommunikation ins Leben gerufen. Umsetzen sollen die Projekte dann die Mitarbeiter. Die ersten Projekte wurden von der Halbtagsgeschäftsführung als Schnellschuss gestartet und werden gerade einer nach dem anderen gegen die Wand gefahren. Lange kann dies nicht mehr gutgehen.
Work-Life-Balance
Familienfreundlichkeit sieht definitiv anders aus. Die Arbeitsbelastung ist sehr hoch. Überstunden, Druck und skurrile Managemententscheidungen gehören zur Tagesordnung. Von der Halbtagsgeschäftsführung kommt immer wieder der Spruch: „Wir arbeiten hier für zwei. Was wo anders zwei Mitarbeiter machen, macht bei uns ein Mitarbeiter.“ Wenn nur mal die Halbtagsgeschäftsführung für zwei arbeiten würde. Aber es zählt das Motto: „Gib alles für die Arbeit, Privatleben ist nur für die Geschäftsführung angedacht.“
Vorgesetztenverhalten
Die soziale Kompetenz der Halbtagsgeschäftsführung lässt stark zu wünschen übrig. Die Geschäftsleitung besitzt leider nur wenig Erfahrung mit modernen Führungstechniken. Dadurch kommt es zu einer geringen Wertschätzung der Arbeit. Kein vernünftiger Umgang mit Mitarbeitern. Die Abteilungsleiterebene wird stark aufgebläht und hat am Ende sowieso nichts zu entscheiden. Ein Kollege sagte einmal einen ziemlich zutreffenden Satz: "Man hat das Gefühl, als gäbe es nur noch Kapitäne, aber keine Ruderer mehr...".
Interessante Aufgaben
Die Aufgabengebiete sind teilweise sehr umfassend und auch recht interessant. Allerdings lässt die gesamte Organisation sehr zu wünschen übrig. Man hat die Prozesse von Arbeitsabläufen nicht im Griff. Alles läuft sehr unstrukturiert und planlos. Es herrscht Chaos pur. Auch die Einführung eines neuen ERP-Systems wird hier nur wenig helfen, da alte Strukturen einfach in das EPR-System übernommen wurden. Das ERP-System ist eine reine Geldvernichtungsmaschine ohne irgendwelchem Nutzen. In fast jeder Abteilung sind die Mitarbeiter überlastet. Es herrscht ein kommen und ein gehen in der Firma. Die Firma findet aber kaum noch qualifizierte Mitarbeiter, da es auf dem Arbeitsmarkt, gerade auch im Hinblick auf die Gehaltsvorstellungen der Halbtagsgeschäftsführung, derzeit sehr schwer ist Fachkräfte zu finden. Es gab auch schon neue Mitarbeiter, die nach gerade einmal drei Tagen lieber zur Arbeitsagentur als zu Paulig gehen.
Umgang mit älteren Kollegen
Ist leider nicht so gut. Man versteht es einfach nicht, dass die "Alten" das Wissen haben, welches nun benötigt wird. Die „Alten“ haben das Unternehmen aufgebaut und müssen nun einer nach dem anderen gehen. Alleine durch Visionen kann man kein Unternehmen führen. Visionen müssen auch realistisch sein und der Weg, wie die Visionen realisiert werden können, ist aufzuzeigen. Leider besitzt die Halbtagesgeschäftsführung nur wenig Kompetenz den Weg aufzuzeigen. Die Visionen umsetzen müssen sowieso andere.
Arbeitsbedingungen
Offene Stellen werden verzögert oder gar nicht mehr besetzt. Das Arbeitspensum wird dann auf die vorhandenen Mitarbeiter verteilt. Man erhält auch keinen Dank oder Lob bei guter Leistung. Die Arbeit ist sehr ungerecht verteilt. In dem Haus gibt es zum einen Mitarbeiter, die den halben Tag ihre Füße auf den Tisch haben und im Internet serven bzw. Freunde der Familie die halbtags arbeiten und volltags bezahlt werden. Zum anderen gibt es Mitarbeiter, die nicht wissen, ob sie abends die Tageschau schauen können bzw. sich auf einem der Teppiche zum Schlafen legen sollen. Die Halbtagsgeschäftsführung glänzt durch Abwesenheit. Wenn die Halbtagsgeschäftsführung mal im Haus ist, dann fahren sie mit ihren dicken Autos vor und stopfen sich dann nur ihre Koffer voll und laufen dann mit den gut gefüllten Koffern aus dem Haus. Es herrscht dann eine Stimmung aus Angst und Schrecken. Einige Mitarbeiter zittern regelrecht, wenn sie zur Halbtagsgeschäftsführung müssen. Die Büros haben Hühnerstall-Charakter, da sie teilweise sehr dunkel sind und alle nebeneinander sitzen. Das Gebäude ist außen hui und innen pfui. Im Sommer ist es heiß und im Winter kalt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Müll wird getrennt.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Geschäftsmodell der Firma ist sehr fragwürdig. Man produziert Teppiche in Billiglohnländer wie Nepal oder Marokko und verkauft diese dann teuer. Die Gehälter, die in Deutschland bezahlt werden, sind dabei ein Vielfaches der Gehälter in den Billiglohnländern. Man vergleicht dann mal gerne die Gehälter und die deutschen Arbeitnehmer ziehen dann immer den Kürzeren. Dadurch gibt es ein geringes Gehalt im Vergleich zur Bezahlung in der Region. Langjährige Mitarbeiter sind völlig unterbezahlt, da Gehaltserhöhungen nur sehr selten stattfinden. Alle sind gleich, manche sind gleicher. Manche Mitarbeiterinnen, gerade die Angehörigen und die Freunde der Familie, bekommen Sonderrechte und -privilegien.
Image
Das Image ist einfach nur schlecht. Das Unternehmen hat in der Region einen äußerst schlechten Ruf. Neue Mitarbeiter kommen daher aus einem größeren Umkreis.