Kritisch - Manipulation, Kontrolle und Druck sind an der Tagesordnung
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Kollegen sind abteilungsübergreifend sehr nett & es wird immer versucht sich gegenseitig zu helfen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
s. Einzelne Punkte. Am schlimmsten ist diese unangenehme Kontrolle, der Druck und das Micromanagement
Bewertungen werden vermutlich selbst verfasst
Gut möglich, dass kritische Bewertungen gelöscht werden.
Verbesserungsvorschläge
* Den Mitarbeitern ein Grundvertrauen entgegenbringen.
* Empathie und Menschlichkeit besitzen und zeigen.
* Weniger Micromanagement und mehr echtes Interesse an seinen Mitarbeitern.
* Ehrliches Feedback teilen und auch selbst annehmen - viele Mitarbeiter haben schlicht und ergreifend zu viel Angst vor Kündigung, Abmahnung oder noch mehr Kontrolle, wenn sie etwas negatives sagen.
* Tatsächlich anonyme Mitarbeiterumfragen ohne Angabe der Abteilungen (hier arbeiten jeweils ja nur wenige Mitarbeiter) könnten evtl. helfen.
* Mitarbeiter motivieren anstatt kontrollieren
* Diese aufgezwungene Positivität beenden - jeder hatte mal einen nicht so tollen Tag und kann nicht immer wie eine Maschine in die Kamera lächeln. Dafür muss man sich nicht rechtfertigen.
* Mitarbeiter nicht mit Aussagen locken, die am Ende nicht zutreffen (Stichwort flexible Arbeitszeiten, Gleitzeit, Weiterbildung, Verkaufen nicht um jeden Preis) - einfach mit offenen Karten spielen.
* Benefits nicht an eine Zielerreichung koppeln - Mitarbeiterwertschätzung sollte auch bei schlechterer Wirtschaftslage gegeben sein.
* Bewertungen nicht durch eigens verfasse Bewertungen verfälschen
* Kritische Bewertungen nicht löschen lassen, sondern dazu stehen.
Arbeitsatmosphäre
Vermutlich werden Bewertungen von der Geschäftsführung selbst verfasst. Anders kann ich mir die positiven Bewertungen nicht erklären.
Die Arbeit im "Familienunternehmen" bedeutet hier, dass Extraaufgaben jederzeit übernommen werden sollen - natürlich hat man dafür keine Boni/Gehaltserhöhung zu erwarten.
Insofern man nicht über den Tellerrand schaut / nicht die Extrameile aka. unbezahlte Überstunden geht, gilt man als nicht teamfähig. Aber gibt es ein unauthentisches "Schulterklopfen" wenn man brav seine Aufgaben erledigt.
In Monatsmeetings herrschen "ungewöhnliche" Praktiken & eine vollständige Identifikation mit diesen wird erwartet - alle Mitarbeiter müssen z.B. zu Beginn einen bestimmten Satz stehend in die Kamera rufen & mit einem High-5 quittieren.
Eigenes Denken & eigenverantwortliches Arbeiten wird nicht gewünscht - die Mitarbeiter sollen ihre Aufgaben abarbeiten und möglichst viel Umsatz generieren.
Teamzusammenhalt wird nicht gefördert &Gespräche zwischen Mitarbeitern sind sehr ungern gesehen. Teambuilding ist nur an festgesetzten Terminen bei "Teamevents" erlaubt.
Abteilungen/Mitarbeiter sind teilw. total überlastet - interessiert die Geschäftsführung allerdings nicht
Kommunikation
Mitarbeiter werden nur über das Nötigste informiert und auch zum spätmöglichsten Zeitpunkt.
Auch das heimliche Ausschreiben von Stellenanzeigen, um die Mitarbeiter zu ersetzen, insofern sie nicht funktionieren wie erwartet, ist gängige Praxis und bereits mehrmals vorgekommen.
In den wöchentlichen und monatlichen Meetings darf man niemals zu fröhlich oder gar unglücklich schauen und (selbst leicht) negative Äußerungen oder negative Ausstrahlung sind verpönt bei der Obrigkeit - im Anschluss erhält man einen Anruf, weshalb man negative Stimmung verbreitet.
Es wird verlangt, dass in einem Nachrichtenchannel für "happy news" !! immer !! reagiert wird - hier wird ein Schauspiel insziniert alles im Rahmen des Teamzusammenhalts und der Teamzugehörigkeit. An die Reaktionspflicht wird regelmäßig in Meetings erinnert. Die Reaktion sollte selbstverständlich 100% positiv ausfallen versteht sich - andernfalls wird man zur Rede gestellt. Diese aufgezwungene Positivität zieht sich durch das gesamte Unternehmen.
Kollegenzusammenhalt
Das Team ist größtenteils sehr nett und hilfsbereit. Der Umgang miteinander ist angenehm & die Zusammenarbeit ist unkompliziert.
Work-Life-Balance
100% Homeoffice trägt viel zur Work-Life-Balance bei.
Arbeitszeiten sind jedoch offiziell nicht sonderlich flexibel - mit Glück kann man sich abteilungsintern etwas absprechen.
Überstunden sind kein Problem, solange man nicht erwartet diese abfeiern zu dürfen.
Vorgesetztenverhalten
Micromanagement at it's best - das volle Programm.
Die Mitarbeiter werden auf unangenehmste Art & Weise bis ins kleinste Detail kontrolliert -> Anrufprotokolle, Mitlesen von E-Mails, etc
Fehler werden genaustens protokolliert - egal ob selbst verschuldet oder nicht - und zu den nächsten 3-10 Quartalsfeedbackgesprächen wieder herausgekramt - insofern es nicht sofortige Abmahnungen hagelt.
Die Führungsebene arbeitet mit Manipulation, Kontrolle und Druck.
Bei Krankheit muss man sich genau überlegen, ob man sich einen Krankentag leistet, denn allerspätestens ab 15-18 Tagen im Jahr wird man kritisch darauf angesprochen wo hierfür denn die Ursache liegt (unabhängig ob es sich um Krankheit mit Attest oder einzelne Tage handelt).
Verbesserungsvorschläge sind gleichbedeutend mit Mehrarbeit - wenn man die Idee schon hat, dann muss man sich auch selbst um die Umsetzung kümmern, egal wie viel Arbeit auf dem Tisch liegt. Passiert dies nicht fristgerecht, wird einem das negativ angekreidet.
Kritikfähigkeit hat man bei den Vorgesetzen nicht zu erwarten. Feedback ist - insofern man keine Abmahnung oder Kündigung riskieren möchte - auch nur einseitig annehmend ratsam.
Interessante Aufgaben
Das liegt immer etwas im Auge des Betrachters - anfangs sind die Aufgaben interessant, allerdings handelt es sich um eher eintönige, wiederkehrende Aufgaben, die schnell langweilig werden.
Die Kontrolle und der Druck verdirbt jedoch sehr viel. Jeder Mitarbeiter muss(!) beispielsweise eine bestimmte Anzahl an Anrufen pro Tag tätigen, sonst wird unterstellt, dass nicht wirklich gearbeitet wird.
Gleichberechtigung
Es wird teilweise mit zweierlei Maß gemessen - nicht für jeden Mitarbeiter gelten die selben Regeln (Stichwort Fahrtkostenerstattung & Hotels zu Firmenevents). Außerdem werden Frauen gerne mal als zu emotional abgestempelt und nicht immer angehört.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt bei Mitarbeitern zum Jubiläum einen Präsentkorb
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist abteilungsübergreifend eher niedrig angesiedelt, aber kam immer sehr pünktlich.
Allerdings sollte man die Erstverhandlung eher hoch ansetzen, denn im Nachgang jemals an eine Gehaltserhöhung zu kommen grenzt an ein Wunder. Da werden dann die Fehler oder Versäumnisse der letzten 10 Jahre noch hochgeholt und insofern man da nicht genug findet, werden an den Haaren herbeigezogene Verbesserungsvorschläge genannt bei deren Berücksichtigung evtl. im Jahr darauf nochmal über eine Gehaltsanpassung geredet werden kann.
Es wird mit ungedeckelter Provision geworben, allerdings wird man bei Erreichen einer bestimmten Kundenanzahl angehalten, Kunden an neuere Mitarbeiter abzugeben, da diese ja sowieso in der Anzahl nicht betreut werden können.
Weihnachts- oder Urlaubsgeld gibt es nicht. Der jährliche "Bonus" ist für alle Mitarbeiter (auch außerhalb Sales) an (in den letzten Jahren utopische & unrealistische) Vertriebsziele gekoppelt und die Entwicklung der Wirtschaftslage wird nicht mit einbezogen. Ist die Performance von Sales also nicht ausreichend (egal ob aus der Wirtschaftslage resultierend oder persönliches Verschulden) gehen alle Mitarbeiter leer aus.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungsmöglichkeiten sind kaum gegeben und Aufstiegschancen /-möglichkeiten sollte man besser auch nicht erwarten.