Der Endsieg ist nah. Daran glaube ich im Bunker sitzend.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Besonders am Anfang der Karriere kann man hier echt einen Glückstreffer landen, was bedeutet, dass man viel für die zukünftige Karriere mitnehmen, ggf. seinen nachfolgenden Arbeitgeber durch das Projekt finden kann und dieser einen vor dem unsichtbaren Mittelfinger rettet.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es wird kein Klartext gesprochen. Man hatte es kurzzeitig versucht, aber die Wahrheit ist nun einmal, dass Pexon nichts Besonderes ist. Jetzt werden online wieder AWS Cloud Engineers gesucht, obwohl wir eine solche Position noch nicht einmal intern haben. Jeder ist Cloud Consultant, wenn nicht im Backoffice tätig. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass man bei einer krisensicheren Behörde im Projekt landet, weil Verträge lang sind, aber Behörden wollen nicht in die Public Cloud der US-Techgiganten, also landet man im On-Prem-Projekt.
Bei Erfolgen der Firma wird der Steve-Jobs-Rollkragenpulli und die Rolex ausgepackt, bei Misserfolgen und Schwierigkeiten ist der “Markt”, die “Inflation” und die “Ukrainekrise” schuld. Bei Anbetracht der Aktienkurse von Capgemini, Accenture und Co. merkt man mittlerweile doch, dass die unsichtbare Hand, nur Pexon den Mittelfinger zeigt. Je nach Situation höre ich heraus, dass man sich mit den FAANG-Companies oder der Page-Group vergleicht. Manchmal sind wir ein Startup, manchmal schon im Mittelstand angekommen und wieder zurückgerollt… Wo ist der Mut, die Realität nüchtern zu betrachten und zu erkennen, dass wir am Abgrund sind?
Verbesserungsvorschläge
Wie oft soll man euch noch sagen, dass Pexon keine Incentives gibt, um bei der Firma zu bleiben? Das Gehalt ist nicht wirklich gut, die Tech-Community mit Experten aus unterschiedlichen Feldern ist zusammengebrochen, jeder kämpft für sich im Projekt. Als Freelancer hätte man ein viel höheres Gehalt und keine unbezahlte Mehrarbeit.
Anstatt die Probleme aus dem Weg zu räumen, zahlt man lieber Anwälte, die Bewertungen auf Kununu löschen. Die Tech-Giganten, mit denen man sich früher verglich, haben das nicht nötig, weil es ein gutes Gehalt gibt, Expertengruppen, eine Strategie, wo jeder weiß, was er dazu beiträgt und Co.
Jetzt ist die Strategy: Wir digitalisieren Deutschland! (Habe auch paar Male Europa stattdessen gehört). Die Angestellten liefern die Geldsäcke zu Pexon, aber mehr kommt nicht. Keine nennenswerten strategischen Partnerschaften zur Erfüllung des Zieles sind zu sehen. Die Firma lebt im hier und jetzt. Solange man schwarze Zahlen schreibt, ist alles gut, so sehe ich die Devise.
Auch diese Bewertung wird gelöscht werden, weil ich mich irgendwo vermeintlich mit den Quartalen irren werde. Ich hoffe, dass sich r/Pexon auf Reddit in der Zukunft mit Wahrheit füllen wird.
Arbeitsatmosphäre
Dieser Punkt existiert bei Pexon einfach nicht. Du Bist 40 Stunden pro Woche in deinem Projekt tätig und hast bedingt Kontakt zu anderen Pexonians (1 mal pro Woche für 1 Stunde maximal). Die Offices sind nicht wirklich gut besucht. Man muss vorsichtig sein, was man sagt, obwohl Kritik ja angeblich so gern gehört wird, weil daraus einem der Strick gedreht werden kann. Dementsprechend ist auch die Atmosphäre. “Darf man O´Brien trauen”?
Kommunikation
Nach dem Antritt des neuen COOs habe ich das Gefühl, dass die Gründer (offiziell noch CEOs) komplett von der Bildfläche verschwunden sind. Einiges erfährt man über Ecken und Enden. Dass es ein monatliches Hands-On gibt, halte ich für gut und wichtig.
Das 80:20 Prinzip wird sehr ernst genommen. 80% der kommunizierten auf die Zukunft bezogenen Inhalte, erfüllen sich mit einer Wahrscheinlichkeit von 20%. Nach dem Abgang des Ex-Googlers wurden Kaliber auf seinem bzw. noch höherem Niveau angekündigt. Es kam keiner von AWS, GCP oder Azure oder der ihm ansatzweise das Wasser reichen könnte. Die anderen Schlüsselfiguren des Learning&Developments sind auch weg. Deren Niveau hat kaum einer noch bei Pexon.
Wenn man Vorschläge zu Verbesserungen äußert, wird gedankt, aber was nicht kurzfristig Geld bringt, wird ignoriert. Das zeigt auch, dass man gerade in einer zu komfortablen Situation ist, um sich aus dem Geschäft mit den Personaldienstleistern zu entfernen und ein richtiges Beratungshaus zu werden.
Kununu wird auch gerne mit Fake-Bewertungen ohne Substanz gefüttert a la: Alles ist super, mit paar kleinen Baustellen (die seit Monaten nicht abgearbeitet werden)
Kollegenzusammenhalt
Eigentlich fantastisch. So gut, dass es existierende Gruppen mit Ex-Kollegen in sozialen Medien bzw. Messenger gibt, die sich wie bei den anonymen Alkoholikern helfen, ihr Trauma zu verarbeiten.
Letztes und vorletztes Jahr konnte man immer jemanden finden, der dich im “Projekt” unterstützt. Das waren die wahren Helden Pexons, die dich aus dem kalten Wasser geholt haben, nachdem du mit einem teilweise gefälschten CV im Projekt gelandet bist, das Hochstaplersyndrom einschlägt und du panisch liefern musst.
Auf der anderen Seite habe ich auch die O’Briens von Orwell kennenlernen dürfen. Gegen gewisse Ex-Kollegen wird fast 1 Jahr nach deren Abgang immer noch geschossen, obwohl man diesen Kollegen früher versuchte hatte, bestmöglich zu gefallen. Das erschwert die Open-Mouth-Culture erheblich.
Ich habe offen meine Empfehlungen und Probleme weitergegeben. Geändert hatte sich etwas am Anfang. Insbesondere das Marketing ist zurück auf den Boden der Tatsachen gekommen, aber die Wahrheit schmeckt den Bewerbern nicht. Deswegen sucht man sich wieder Hilfe mit Floskeln wie “wir digitalisieren Deutschland”. Nein tun wir nicht! Du kommst in ein Freelancer-Projekt und fertig.
Work-Life-Balance
Orwells Neusprech aus 1984 wurde bestens adaptiert. Zur Erklärung der W-L-Balance muss das Businessmodell und die Vokabeln des Pexonsprechs erklärt werden.
Pexonsprech - Hochdeutsch
Consultant - bei Pexon angestellte IT-Fachkraft, die in Leiharbeitermanier verliehen wird. Ob man wirklich berät, hängt vom Projekt ab. Es ist eher selten der Fall, aber Consultant hört sich gut. Hausmeister auf Englisch heißt auch Apartment Manager.
Kunde - der Auftraggeber des Projektes. Steht in keinem direkten Verhältnis zu Pexon, obwohl das der Begriff vermuten lässt.
Personaldienstleister (PL) wie Hays/Ferchau - werden nicht erwähnt, bieten aber Projekte für Freelancer an und “akquirieren” die “Kunden” an
Consultant-Pexon-PL-Kunde - Du bist das unterste Glied und was der Kunde diktiert, wird gemacht.
Vorgesetztenverhalten
Nachdem Antritt des neuen COOs, sind unsere zwei Gründer und CEOs von der Bildfläche fast verschwunden. Ich sehe/höre von ihnen mehr auf LinkedIn, Facebook und Instagram als in den monatlichen Company Updates. Eine Strategie ist auch einfach nicht sichtbar für mich.
Mein Teamlead war okay.
Der Ex-Googler wurde letztes Jahr rausgeekelt, weil die Partei keine innovative Freidenker duldet. Dass man so einen Kerl ins Unternehmen bringen konnte, ist eine Meisterleistung. Dass er gefühlt nicht einmal 1 Quartal blieb, ist ein Statement für sich.
Habe aber leider auch (nicht nur mir gegenüber) Arroganzanfälle ab der Ebene des Teamleads bis zum Upper Management mitbekommen, obwohl meine "Consulting"-Kollegen und ich das Gehalt der Pseudo-Manager bezahlen.
Interessante Aufgaben
Sollte man kein Projekt haben, darf man die Marketingabteilung mit techn. Inhalten supporten. Ansonsten auch hier ein klares “nicht definierbar”, da man idealerweise 40 Stunden pro Woche im Projekt sein soll. Was man tatsächlich macht, hängt einzig und alleine vom Projekt ab. Die meisten optionalen, aber karrierefördernden (wenn man das so nennen kann) Maßnahmen werden nicht bezahlt, sondern im besten Falle als eine Art Überstunde fixiert. Obwohl die meisten Consultants heiß auf die Public-Cloud-Projekte waren, wurden sie in on-prem Projekte von Behörden gesteckt. Die Happiness war dementsprechend eher gering, weil man in der Werbung und auch in meinem Vorstellungsgespräch davon sprach, dass wir viele DAX-Kunden abdecken.
Lange Rede, kurzer Sinn, Pexon ist Forrest Gumps Pralinenschachtel: Du weißt nicht, was drinnen ist.
Gleichberechtigung
Fast nur weiße Männer im Unternehmen außer im Backoffice. Dementsprechend ist auch die Arbeitsweise.
Es gab in Q1 2023 einen Umbau.
Ein Teamlead sollte ohne Teamleadtraining und Teamleaderfahrung installiert werden, da er den CEOs angeblich gut gefiel, während eine andere Person monatelang ein Team erfolgreich leitete und um sein Team gebracht wurde, weil er kein Training gemacht hatte bzw. durfte. Gibt nicht nur einen Fall von "ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt" von dieser Sorte, obwohl klare Regeln definiert wurden.
Eine Frau als Teamlead gab es auch einmal.
Umgang mit älteren Kollegen
Kenne keine.
Arbeitsbedingungen
Kununu braucht die Bewertung “nicht definierbar” oder “trifft nicht zu”. Alles hängt vom “Kunden” ab. Pexon gibt 400 Euro als Hardwarebudget frei, das ist super und wahrscheinlich mehr als 95% der Firmen geben.
Die Prozesse sind weitgehend gut bis sehr gut, da die Kollegen aus dem Backoffice super nett und sehr zügig arbeiten.
Es gibt Kollegen, die es nicht einsehen (oder auch aufgrund des Projektes keine Zeit haben) , an unbezahlten Meetings teilzunehmen oder sich anderweitig unbezahlt zu engagieren. Diese haben trotz fachlicher Expertise schlechtere (gar keine?) Chancen, befördert zu werden. Gleichzeitig gibt es auch Kollegen, die brav ihre 40 Stunden eintragen, diese aber nicht komplett beim Kunden abarbeiten und dadurch betrügen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt wenige Offices, die zumindest in Hamburg, Eschborn und München angemietet werden. Wendet man die Center of Gravity Methode an, merkt man, dass für viele der Besuch eines Offices wirtschaftlich keinen Sinn macht. Sollte der Kunde die Arbeit von zu Hause erlauben, hat man dem Klima etwas Gutes getan. Manche Angestellte fahren aber auch in regelmäßigen Abständen quer durch Deutschland.
Es gab einen Ex-Kollegen, der bei jeder Feier für Umweltorganisation Geld sammelte. Pexon verdoppelte dies. Seitdem höre ich nichts mehr.
Was das Sozialbewusstsein angeht: Letztes Jahr wurden Dutzende entlassen, weil man auch teilweise jeden einstellte, der zwei gesunde Hände und ein bisschen IT im CV drinstehen hatte.
Die neuen positiven Bewertungen haben einfach keine Substanz. Man will wieder nur die Bewertung erhöhen oder einen Kununu-Award abstauben. Im September 2023 wurde wieder eine Kampagne gestartet, um den Score auf Kununu zu verbessern, schaut selbst, dass besonders im September viele positive Bewertungen reinkamen, obwohl niemand eingestellt wurde.
Gehalt/Sozialleistungen
Meine Ex-Kollegen haben mittlerweile alle mindestens 10k mehr als bei Pexon.
Die Benefits mit Gympass, Fahrrad und Co. sind fast schon eine Minimalanforderung im Jahr 2023, aber dennoch wirklich gut.
Es gibt auch ein Budget, um Offices besuchen zu können. Ist super, aber bei einer Marge von mindestens 50% (meine Schätzung und Recherche) ist das auch wirklich zahlbar für ein “Startup”. Mit dem Tesla, den dann kaum ein Lead Consultant bekam, wollte man sich seinen Turm von Babel bauen und andere Consultancies in den Schatten stellen. Wer das Ende wissen will, liest bitte Genesis 11, 1-9
3/5, weil es tatsächlich noch schlechtere Gehälter in der IT in Deutschland gibt.
Image
Ich weiß nicht, ob dem neuen COO, der mittlerweile wie ein CEO agiert, nicht klar ist, dass das Image wirklich nicht gut ist oder man immer noch wie der verrückte Alte im Bunker auf den Endsieg wartet bzw. das Volk davon überzeugt, dass die dreitägige spezielle Operation nach über 400 Tagen immer noch unter Kontrolle und vollständig nach Plan läuft. Bereits mehrere sogenannte “Kunden” haben von Pexons Problemen mitbekommen und nutzen das aus, indem sie “Consultants” abwerben. Auf LinkedIn werde ich seit Q4 2022 mit den Worten “Ist die Lage bei Pexon mittlerweile besser?” angeschrieben. Wir hiren keine neue Leute mehr, angeblich weil der “Markt” (siehe unten) uns wieder den Strich durch die Rechnung macht, obwohl wir wissen, dass sehr viele IT-Fachkräfte aufgrund von Entlassungen auf dem Markt verfügbar sind. Geplant war, dass wir das Hiring ab Q2-Ende wieder voll aufdrehen. Die Mitarbeiterzahl in diesem Jahr ist eine monoton fallende Kurve.
Karriere/Weiterbildung
Die Person, die Learning and Development leitet, leitete ebenfalls die Region Süd und leitet immer noch den Westen. Früher war für diese Position eine Person vorgesehen. Der Arme tut einem einfach leid, weil er bemüht ist, sich aber auch nicht zerreißen kann. Ich habe den Eindruck, er wird ausgenutzt. Weil er sich nicht zerreißen kann, gibt es bei L&D keinen für mich sichtbaren Fortschritt. Die anderen Schlüsselakteure des L&Ds des letzten Jahres sind alle weg und ein schmerzlicher Wegfall, auch weil der Ex-Google-Mitarbeiter wie die Feuerwehr loslegte, Connections aufbaute, das Unternehmen auf ein neues Niveau bringen wollte und unsere Erwartungshaltung erhöht hat.
Ansonsten wurden neben der technischen Karriere eine Sales und Managementkarriere vorgestellt. Inwiefern man im Management Karriere machen kann, wenn jede Lücke mit Vitamin-B oder Vitamin-F gestopft wird, weiß ich nicht.
Will man sich im Bereich Sales einbringen, gibt es die Position des Technical Account Managers. Ich entferne das Schleifchen, packe die schöne Beschreibung aus und übersetze aus dem Pexonsprech: Sobald man im Projekt ist, soll man als Parasit Pexons noch mehr Pexonians in das Projekt einschleusen.