Als Assistenzarzt im Fachbereich Psychiatrie eingeschränkt zu empfehlen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Tolle Oberärzte, kompetente Pflege, keine übermäßige Arbeitsbelastung im Regeldienst, Gympass. Insgesamt ein guter Arbeitgeber (gerade im Vergleich zu anderen Kliniken in unserem derzeitigen Gesundheitssystem).
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Belastung in den Bereitschaftsdiensten geht häufig deutlich über die Belastungsgrenze hinaus. Im Nachtdienst ist man in einem Zeitraum von 21 - 9 Uhr als einziger Arzt für die komplette Klinik (ca. 600 PatientInnen) inklusive psychiatrischer und neurologischer Notaufnahme zuständig. Unverständlicherweise müssen sich die Assistenzärzte der Klinik für Neurologie am Hauptdienstgeschehen nicht beteiligen (keine Nachtdienste, lediglich unter der Woche Spätdienste bis 20:30 Uhr sowie an Samstagen von 9-15 Uhr, keine Sonntage). Inhaltlich halte ich es für etwas bedenklich, wenn Assistenzärzte für Psychiatrie & Psychotherapie eine Akutneurologie betreuen müssen. Gerade bei der aktuellen Besetzung der Klinik für Neurologie wäre eine Beteiligung oder gar Eigenversorgung gut umsetzbar. Ende des Jahres 2022 hat uns die Klinikleitung wegen dieser Dienstsituation eine Erhöhung der Vergütung der Bereitschaftsdienste ab Januar 2023 zugesagt. Diese wurde erst nach Ankündigungen von Konsequenzen von mehreren KollegInnen im September 2023 rückwirkend umgesetzt.
Die Kommunikation (Siehe Punkt Kommunikation).
Keine Konsequenzen für Mitarbeiter aus dem ärztlichen Dienst, wenn diese ihre Arbeit nicht erfüllen (z.B. durch regelmäßiges früher gehen im Bereitschaftsdienst, weil sonst kein Bus mehr fährt...).
Verbesserungsvorschläge
Beteiligung aller Ärzte gleichermaßen am Dienstsystem.
Einstellen von z.B. Arztassistenten für die Dokumentation im Bereitschaftsdienst.
Kommunikation
Die Kommunikation auf den einzelnen Stationen oder innerhalb der einzelnen Funktionsbereiche würde ich als sehr gut beschreiben. Bei all meinen Rotationen bin ich auf super Teams gestoßen, in denen ich mich immer wohl gefühlt habe.
Hingegen der Austausch mit der Führungsebene, welcher hauptsächlich über E-Mail stattfindet, empfinde ich als verbesserungsbedürftig. Wir Assistenzärzte erhalten hin und wieder eine E-Mail, in der uns gedankt wird, dass wir trotz schwieriger Bedingungen (Pandemie, Personalmangel) “die Fahne hoch halten“. Auch haben wir vor kurzem über eine Aktualisierung einer Broschüre (“Leitfaden für den ärztlichen Bereitschaftsdienst“) erfahren, dass wir ab sofort in Bereitschaftsdiensten noch zusätzlich für stationäre Aufnahmen in der Klinik für Forensik zuständig sind. Es wurde keine Notwendigkeit gesehen dies aktiv zu kommunizieren bzw. uns in irgendeiner Form auf die andere Art Aufnahmen vorzubereiten.
Kollegenzusammenhalt
Auf den einzelnen Stationen herrscht eine tolle Atmosphäre und ein toller Zusammenhalt. Zwischen den Assistenzärzten besteht allerdings keine große Teamdynamik. Dies ist womöglich daran geschuldet, dass man kaum zusammen trifft bzw. kaum zusammen arbeitet (1 Assistenzarzt pro Station) sowie der Heterogenität der gesamten Gruppe.
Work-Life-Balance
Im Regeldienst ist das Arbeitspensum gut machbar.
Vorgesetztenverhalten
Die Klinik hat durchweg tolle Oberärzte.
Gleichberechtigung
In den letzten 5 Jahren habe ich nie mitbekommen, dass ein männlicher Weiterbildungsassistent auf eine besondere Weiterbildungsveranstaltung (wie z.B. DGPPN) eingeladen wurde.
Karriere/Weiterbildung
Man hat hier schnell die Möglichkeit zum Funktionsoberarzt bzw. Oberarzt aufzusteigen, auch wenn die Gründe hier vermutlich hauptsächlich im Ärztemangel liegen.