Ein Familienunternehmen mit familientypischen Vor- und Nachteilen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der sehr familiäre Umgang miteinander ist schon etwas besonderes. Man unterstützt sich gegenseitig, auch über Abteilungsgrenzen hinweg. Dieser für mich sehr wertvolle Aspekt der Unternehmenskultur wird sicher stark durch die Inhaber geprägt. Sie reden nicht nur von der Pilz-Familie, sondern meinen es auch so.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die familiäre Prägung hat auch ihre Schattenseiten. Manche Unternehmensentscheidungen scheinen sehr auf Bauchgefühl zu beruhen, zumindest sind sie nicht so weit durchgeplant, dass sie den Mitarbeitern verständlich vermittelt werden könnten. Das führt manchmal zu Unsicherheit und sogar Misstrauen. Ansonsten sind die Entscheidungsfindung-Prozesse sehr auf Konsens unter allen Beteiligten ausgerichtet. Das ist prinzipiell gut, ich finde, Konflikte werden dadurch aber eher „wegmoderiert“ statt gelöst.
Verbesserungsvorschläge
Die Probleme sind im Unternehmen bekannt, zumindest in meinem Arbeitsumfeld herrscht darüber Konsens. Es ist schade, dass das Unternehmen immer wieder gute Mitarbeiter verliert, die von diesem Aspekt eines ansonsten sehr guten Arbeitgebers enttäuscht sind.
Arbeitsatmosphäre
Vom ersten Tag an fühlte ich mich hier zuhause und so ging es auch allen Kollegen, mit denen ich darüber sprach. Man duzt sich über Hierarchie-Ebenen hinweg, bis hin zur Geschäftsführung. Das ist wertschätzend und ehrlich gemeint und nicht aufgesetzt, um sich eine Start-Up-Attitüde zu verleihen.
Kommunikation
Die Vorgesetzten bemühen sich, schnell und umfassend zu informieren. Sie stoßen jedoch an Grenzen, wenn Entscheidungen der Unternehmensleitung nicht sauber begründet werden können.
Kollegenzusammenhalt
Gegenseitige Unterstützung ist Teil der Unternehmenskultur und wohl stark von den Persönlichkeiten der Inhaber-Familie geprägt. Ich habe noch keinen Kollegen getroffen, der auf Fragen oder Bitten um Unterstützung ablehnend reagiert hätte, ganz im Gegenteil. Das gilt auch über Abteilungsgrenzen hinweg und für Mitarbeiter, die ich vorher nicht kannte. So macht Arbeiten wirklich Spaß.
Work-Life-Balance
Standard sind flexible Arbeitszeiten mit 40% Homeoffice. Befristete Teilzeit z.B. für Eltern ist selbstverständlich, auch für Führungskräfte.
Vorgesetztenverhalten
Soweit ich das überblicken kann, unterstützen die Vorgesetzten ihre Mitarbeiter und bieten Freiräume im Rahmen der Möglichkeiten. Mitarbeiter, die neu in Führungsverantwortung kommen, erhalten eine sehr umfangreiche Ausbildung.
Interessante Aufgaben
Wer Eigeninitiative mitbringt und seine Ideen gut begründen kann, hat sehr gute Chancen, sie umsetzen zu dürfen. Duale Studenten übernehmen von Anfang an Verantwortung in eigenen Projekten.
Gleichberechtigung
Die Hälfte der Geschäftsführung ist weiblich, und auch in allen Ebenen darunter ist Gleichberechtigung eine Selbstverständlichkeit. Darüber hinaus ist auch kulturelle Vielfalt sehr willkommen, Migrationshintergründe spielen keine Rolle. Vielleicht wird diese Weltoffenheit durch die starke internationale Ausrichtung gefördert.
Umgang mit älteren Kollegen
In meinem Umfeld werden ältere Kollegen sehr für ihre Erfahrung geschätzt, die diese auch gern an jüngere Mitarbeiter weitergeben.
Arbeitsbedingungen
Kurz vor der Corona-Pandemie wurde auf zeitgemäße Bürokommunikation umgestellt und auch an der Arbeitsausstattung gibt es nichts zu meckern, Klimaanlage, höhenverstellbare Schreibtische und hochwertige Headsets gehören zum Standard. Die meisten Büros wurden in den letzten Jahren renoviert, viel Glas sorgt für Helligkeit und Leichtigkeit.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Dies ist bei Pilz kein PR-Thema, sondern wird ernst genommen. Sowohl in der Produktion als auch beim Produktdesign wird auf Nachhaltigkeit geachtet.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehaltsstrukturen lehnen sich an die Tarifverträge der Branche an. Die Arbeit wird ordentlich bezahlt, aber das Einkommen ist kein wesentliches Unterscheidungsmerkmal gegenüber anderen Unternehmen in der Region.
Image
In der Branche ist Pilz DER Standard, wenn es um die Sicherheit von Maschinen geht. Der Begriff PNOZ ist für die meisten kaum aussprechbar und hat dennoch einer ganzen Gerätegattung ihren Namen verliehen, so wie "Tempo" für das Papiertaschentuch.
Karriere/Weiterbildung
Wenn man klare Ideen hat und sich selbst darum kümmert, stehen viele Türen offen. Vonseiten der Personalabteilung sehe ich allerdings kaum Initiativen zur proaktiven Personalentwicklung, einige Abteilungen haben die Aufgabe deshalb selbst in die Hand genommen.