Potenzial ist da, doch es muss einiges passieren um ein "best place to work" zu werden. Lean ist was anderes!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gehalt ist wirklich sehr gut, aber Geld ist nicht alles! Nicht vergessen die Zeiten haben sich geändert.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wirklich schlecht finde ich die Arbeitszeiten und das man bei einer brutalen 40 Stunden Woche im Stehen Montags bis Donnerstags noch länger machen muss um Freitags früher gehen zu können.
Verbesserungsvorschläge
Modernerer Führungsstil mit regelmäßiger Kommunikation zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern.
Regelarbeitszeit verkürzen und Schichtmodelle überarbeiten: z.B.:
Frühschicht: 06:00 bis 14:00
Spätschicht: 14:00 bis 22:00
Nachtschicht: 22:00 bis 06:00
Pausenzeit verkürzen: 15 Minuten Frühstück und 30 Minuten Mittag reicht vollkommen aus. Sind wir alle früher Daheim.
Prozesse standardisieren und vereinfachen: Klare Arbeitsanweisungen/ Prozessanweisungen/ Rüstanweisungen. Im Moment arbeitet jeder etwas anders. So kann man Fehler nicht präventiv vermeiden, Abstellmaßnahmen definieren. Das gesamte Fachwissen / Erfahrungswerte haben die erfahrenen Mitarbeiter im Kopf. Gut für die Mitarbeiter! Macht sie unersetzbar! Schlecht für die Firma wenn sie mal gehen! Schlecht für neue Mitarbeiter! Verlängert die Anlernzeit enorm.
Arbeitsatmosphäre
Alte Schule! Alle Schäfchen sind im Blickfeld und man fühlt sich beobachtet. Mal kurz hinsetzen zum verschnaufen ist nicht gerne gesehen. Auch wenn die Arbeit körperlich anstrengend ist.
Kommunikation
Von Seiten des Betriebsrates findet Kommunikation statt, ansonsten gibt es so gut wie keine Kommunikation/ Infos. Vorgesetzte grüßen nicht. Manchmal gibt es ein Kopfnicken am Morgen. Am Telefon wird aufgelegt ohne Verabschiedung...sowas habe ich noch nie erlebt und man fühlt sich als Mitarbeiter nicht wertgeschätzt wenn es nicht mal ein " Tschüss bis Morgen" oder "Guten Morgen" gibt.
Kollegenzusammenhalt
Wer andere Kollegen um Hilfe bittet, bekommt sie auch. Allerdings wird hier auch viel hintenrum geredet und gelästert. Das Phänomen der stillen Post kann man hier sehr gut beobachten.
Work-Life-Balance
Hier liegt der Hauptgrund warum viele wieder gehen wollen und ich persönlich auch fleißig am Bewerbungen schreiben bin: Die Zeiten haben sich geändert und der Trend geht hin zu mehr Work-Life-Balance. Man lebt nicht mehr nur für die Arbeit, sondern geht arbeiten um zu Leben. Eine Branchenübliche 35 Stunden Woche (Metall- und Elektroindustrie) wäre zu Gunsten der Produktivität, Krankenstand, Mitarbeiterzufriedenheit und Qualität sehr sinnvoll. Ich persönlich würde das bevorzugen und dafür lieber etwas weniger verdienen. Dazu kommen noch 3 verschiedene Frühschichtmodelle, die in meinem Augen keinen Sinn machen. Bitte einheitlich für alle( egal ob Schichtarbeiter oder nicht) eine einzige Frühschicht von 05:30 bis 14:00 Uhr. Das mit dem kurzen Freitag sollte freiwillig sein, nicht jeder möchte Montags bis Donnerstags so lange arbeiten um dann Freitags total kaputt von der Woche um 12:00 Uhr nach Hause zu gehen. Alle anderen Frühschichtmodelle die teilweise bis 15 oder 16 Uhr gehen finde ich für Industrie echt viel zu lange. Gleitzeit sollte auch für Werker freigeschaltet werden und gehört zu einer modernen, offenen Kultur einfach mit dazu.
Vorgesetztenverhalten
Bis auf die mangelnde Kommunikation und das man sich beobachtet fühlt habe ich keine schlechten Erfahrungen gemacht. Ich schätze sie trotz das sie etwas desinteressiert wirken tatsächlich eher menschlich und Sozialkompetenz ein.
Interessante Aufgaben
Wer möchte, kann hier viele Sachen lernen. Desto mehr man kann, desto mehr Maschinen muss man allerdings auch gleichzeitig bedienen.
Gleichberechtigung
Hier wird definitiv nicht jeder Kollege gleich behandelt.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen werden geschätzt.
Arbeitsbedingungen
Es gibt kaum Möglichkeiten sich mal hinzusetzen um durchzuatmen. Stühle und kleine Schreibtische an den Maschinen wären toll statt dieser Stehstationen. Bei den aktuellen Arbeitszeiten ist man inklusive der "viel zu langen Pausen" 9,5 Stunden auf der Arbeit. Davon 8,5 Stunden stehen ist nicht so toll. Die Produktionsprozesse sind zu kompliziert gestaltet. Das spezifische Fachwissen und die Erfahrungswerte sind nirgends nieder geschrieben. Es ist alles bei den älteren Kollegen im Kopf und jeder arbeitet anders. Es gibt keine Rüstanweisungen/Prozessanweisungen. Hebezeuge sind nicht beschriftet. Die Prozesse sind nicht standardisiert!! Man hat eher das Gefühl in einer Einzelteilfertigung zu sein, aber nicht in einer Serienfertigung. Mitarbeiter die schon lange hier sind wissen gar nicht was die 5 S Methode ist. Kein Wunder, dass hier Chaos herrscht. Ich empfehle dringend in KVP zu investieren sowohl zur Prozessgestaltung, als auch zur Verbesserung der Arbeitsumgebung.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist top! Leider wird nicht jede Minute bezahlt. Wenn ich 5 Minuten früher komme und pünktlich gehe, erwarte ich auch 5 Minuten + auf meinem Zeitkonto...leider Fehlanzeige. Die 5 Minuten waren für die Firma. Wenn ich 2 Minuten früher gehe, bekomme ich gleich 15 Minuten abgezogen... Sorry aber das geht gar nicht!