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Procter 
& 
Gamble
Bewertung

Geschmackssache - bedingt empfehlenswert

3,0
Empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2024 bei Procter & Gamble Manufacturing GmbH in Groß-Gerau gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

- Duz-Kultur / flache Hierarchie / offene Kommunikationsmöglichkeiten auch als "einfacher MA" mit höheren Manager-Ebenen
- Potentiell (! siehe unten) gute Entwicklungsmöglichkeiten
- Overall Benefits & Conditions (Tarif, Aktienprogramm...)

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

- Teils verkrustete Strukturen v.a. bei der Unterscheidung PS vs R&D, Manager vs BTA etc
- Schlechte infrastrukturelle Arbeitsatmosphäre (Details s.o.)

Verbesserungsvorschläge

- Mehr Investitionen in Infrastruktur / Schaffung einer einladenden Arbeitsumgebung
- Mehr auf Wünsche und individuelle Stärken der Einzelnen angehen, was persönliche Weiterentwicklung betrifft
- Mehr Transparenz allen MA gegenüber schaffen in punkto Geschäftsorganisation, -ausrichtung und -strategie, Sinn/Zielsetzung der eigenen Arbeit/Abteilung vermitteln

Arbeitsatmosphäre

Hier gleich meine größten Kritikpunkte:

Der sehr heruntergekommene Zustand großer Teile des Werkes - Außenbereiche sind durch die keine 100m entfernte Autobahn durchgängig extrem laut, man kann sich z.B. bei Raucher-/Dampferpausen kaum unterhalten/netzwerken, auch steigen die Temperaturen in den dafür eingerichteten Glaskäfigen sommers gern auf gefühlt >50°C. Es herrschen Unebenheiten im stark verdichteten Boden, wodurch sich schon bei mäßigem Niederschlag riesige Pfützen von mehreren Metern Durchmesser bilden können.
Des weiteren drückt die von Beton, Stahl und Teer dominierte Gesamt-Atmosphäre schon deutlich auf die Stimmung (die paar wenigen Bäume entlang der Autobahn wurden vor einiger Zeit auch noch gefällt) - es wurde hier in den letzten Jahren durch Pflanzung von Blumen/Sträuchern etc versucht, das Ganze etwas aufzuheitern - leider aber vorwiegend im Verwaltungsbereich, während andere mehr oder weniger leer ausgingen.
Innen sieht es nicht besser aus, sehr vieles ist längst überholungsbedürftig, unergonomisch und eng, Geruchsbelästigung aus Beckenabflüssen, teils 1960er-Originalausstattung.

Kommunikation

Dies fand eher wenig statt, man musste sich aktiv darum kümmern, Informationen zu Geschäftsorganisation und -ausrichtung, Sinn und Zielsetzung der eigenen Aufgaben/Position/Abteilung etc. zu erlangen, und es war gefühlt nicht gerne gesehen, da es ja Zeit für mögliche Freigaben weggenommen hätte.

Kollegenzusammenhalt

Der Zusammenhalt in den Teams war durchaus gut, auch wenn es nicht komplett ausblieb, gab es meines Erachtens nach doch relativ wenige Lästereien/Stänkereien untereinander und man hat sich gerne gegenseitig geholfen

Work-Life-Balance

Potentiell OK, durch die in dem Bereich eigentlich total unnötige Wechselschichtarbeit (da längst überfällige Investitionen in Gebäudeinfrastruktur wie Renovierung, An- /Neu- /Umbau zwar schon jahr(zehnzt)e lang immer wieder versprochen, aber nie durchgeführt werden) jedoch stark beeinträchtigt und belastend. Urlaubsplanung im Großen und Ganzen sehr flexibel. So gut wie keine "Zwangs-Überstunden" (in der Manager-Ebene mag dies jedoch anders aussehen)

Vorgesetztenverhalten

Man kommt mit allen Chefs im Großen und Ganzen gut bis sehr gut zurecht. Kritik ist durchweg sachlich, Aussprache/Frequenz von Lob sehr personenabhängig.

Einen Kritikpunkt einer vorherigen Bewertung kann ich jedoch bestätigen - das penible Darauf-Achten, dass man ja nicht eine Minute früher den Arbeitsplatz verlässt bzw. aussticht, selbst wenn man früher kam oder an anderen Tagen etwas länger blieb und es situativ total unsinnig wäre, noch 5min vor Schichtende mit irgendeiner Analyse zu beginnen. Hier sollte man mal etwas mehr Flexibilität (und Wertschätzung für ansonsten effiziente Arbeit) zeigen können

Interessante Aufgaben

Man wurde schon, wenn man etwas auffassungsstärker war, in anspruchsvollere und abwechslungsreichere Bereiche eingeteilt. Jedoch hat dies mit der Tatsache, dass in einer Produktionsumgebung nach GMP und SOP gearbeitet werden muss, seine Grenzen - am Ende des Tages ist es immer Arbeiten nach fixer Methode / "Malen nach Zahlen" und wenig innovativ/kreativ, es hatte häufig ein Gefühl von "stumpfem Rödeln"/"Hamsterrad" - vor allem manche Nebenaufgaben wie z.B. Sensorik-Muster ansetzen waren schon extrem langweilig - dafür braucht es keine ausgebildeten Chemielaboranten, selbst mit einem Grundschulabschluss fühlt man sich für sowas Stumpfes massiv überqualifiziert. Das macht das Ganze zur Geschmackssache - wer mit einer (durchaus völlig validen!) Arbeitsseinstellung von "ich gehe jetzt dahin, schalte mein Hirn auf Sparflamme, rattere meine 8 Stunden runter, gehe heim, und am Ende des Monats habe ich mein Geld auf dem Konto" antritt, für den mag es durchaus das Richtige sein. Sucht man jedoch eine gewisse berufliche Erfüllung und mentale Herausforderung in seinem Job, dann ist man in einem solchen Umfeld meiner Meinung nach eher fehl am Platze.

Gleichberechtigung

Es gab viele Netzwerke für und von Menschen von ethnischer, sexueller und geschlechtlicher Diversität und regelmäßige Aktionen/Infoveranstaltungen dieser Gruppen - auch waren homophobe, rassistische etc. Kommentare äußerst selten zu hören

Umgang mit älteren Kollegen

Die Expertise längerdienender Kollegen wurde geschätzt

Arbeitsbedingungen

siehe "Arbeitsatmosphäre"
Zusammenfassend - Arbeit ist kein Luxushotel-Aufenthalt, aber an dem Ort, an dem man ein gutes Drittel seines Tages verbringt, will man sich doch halbwegs wohlfühlen können - dies war hier leider nicht der Fall

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Nahezu alles wird per stinkendem Diesel-LKW (vermutlich per China -> Rotterdam -> diverse Autobahnen über Rhein/Ruhr) angeliefert (statt z.B. Güterzug), Mülltrennung nur in manchen Bereichen gut ausgeführt. Bei Lieferanten wird zunehmend hauptsächlich, wenn nicht mittlerweile mehr oder weniger ausschließlich, auf den Preis geachtet - statt verlässlicher lokaler/regionaler Lieferanten, die vielleicht ein paar Cent pro Tonne mehr kosten, kommt immer mehr und mehr aus Billig(st)lohnländern - aus den daraus folgenden durchaus signifikanten, potentiell massiv geschäftsschädigenden, disruptiven supply chain issues, die sich während z.B. der Corona-Zeit stark manifestierten, wurde anscheinend nichts gelernt - man ist wohl voll und ganz zurück zur Attitüde "Geiz ist geil - Hauptsache billig billig billig!" degeneriert

Gehalt/Sozialleistungen

Benefits & Conditions an sich sehr gut, Eingruppierung (vor allem zu Beginn) jedoch meinen Erfahrungsvergleichswerten nach für den Berufsabschluss leicht bis deutlich unter dem Industriedurchschnitt, Aufstieg nur sehr langsam möglich

Image

P&G hält sich hier eher "im Hintergrund" und vermarktet sich hauptsächlich über z.B. zugekaufte Markennamen, statt die Produkte öffentlich unter eigenem Namen zu präsentieren. Verständliche Geschäftsstrategie, da über die Jahrzehnte hier eine starke Fluktuation (Ver-/Zukäufe von Geschäftssegmenten) zu verzeichnen ist. Trotzdem denke ich, dass eine stärkere Präsenz von mehr "Eigenmarken" v.a. in den eher konstanten Kernsegmenten zu einer gesteigerten Identifikation/Bindung von AN zu AG führen könnte

Karriere/Weiterbildung

Durch die Größe des Unternehmens und die relativ "flachen Hierarchien" ist hier theoretisch(!) sehr viel möglich. Leider wird man jedoch, wenn man einmal in einer "Schiene" (Geschäftsbereich) ist, auf Weiterentwicklung (im besten Fall - häufig ist es in der Produktions-Schiene mehr oder weniger Stagnation) *innerhalb* dieser einen getrimmt, und es wird einem sehr schwer gemacht, diese zu wechseln, auch wenn man über einen längeren Zeitraum mit guten Argumenten begründet offen kommuniziert, warum man sich am aktuellen Standort und in der aktuellen Position nicht glücklich fühlt, aber in einer anderen Schiene dem Unternehmen viel besser dienlich sein und auch selbst davon in punkto persönlicher Weiterentwicklung stärker profitieren könnte (hier solltet ihr euch bitte mal an eure "mutual success"-Kampagne halten!) - stattdessen wird einem vermittelt, "wie toll" doch der Standort/die Schiene ist, in der man sich gerade befindet - das hat für mich schon etwas von Kasten-System - es wird einem verwehrt, in eine "höherwertige" business unit "aufzusteigen" - obwohl es nur eine ist, die besser zu einem passt.

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