RECUP verändert sich zu einem klassischen Unternehmen
Gut am Arbeitgeber finde ich
guter Teamzusammenhalt, hybride und digitale Arbeitsweise, flexible Urlaubsregelung
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
intransparente Kommunikation, ineffiziente Prozesse, konstant hoher Leistungsdruck
Verbesserungsvorschläge
Unternehmensstruktur darauf hinterfragen, ob sie flache Hierarchien und effizienten Informationsfluss wirklich ermöglicht
Arbeitsatmosphäre
Bei RECUP ist ein respektvoller Umgang die Basis für das tägliche Zusammenarbeiten, gleichzeitig werden Mitarbeitende jedoch zunehmend unter Druck gesetzt, mehr Leistung zu erbringen. Die tägliche Arbeitsatmosphäre verändert sich von produktivem Arbeiten zu dauerhafter Anspannung, Leistungsdruck- und Rechenschaftspflicht.
Kommunikation
Einmal im Quartal kommt das gesamte Unternehmen (vor Ort oder digital) zusammen, damit die Führungsebene grobe Vorgaben zur Priorisierung machen kann. In wöchentlichen Meetings findet der Austausch mit der direkten Führungskraft statt. Die Kommunikation im Unternehmen wird zunehmend intransparent. Es wird von "kompetenzbasierten Entscheidungen" gesprochen, allerdings kommt regelmäßig ausschließlich die Führungsebene zusammen, diskutiert und entscheidet. Wer daran nicht beteiligt ist, bekommt kaum Einblick in getroffene Entscheidungen, Strategien oder relevanten Informationen. Es wird alles unter die Prämisse "Fokus halten" gestellt, die oft als Ausrede dient, kaum Informationen in die Teams zu tragen. Es heißt, Entscheidungen sollen nicht top down getroffen werden, sondern von den Teams eigenständig erarbeitet werden. Dann kommt so lange Kritik an den gesetzten Schwerpunkten bis das Team doch die Erwartungen der Führungsebene erfüllt. Es wird zunehmend in strengen Hierarchien gearbeitet, während gleichzeitig das Gegenteil ins Team verkauft wird.
Kollegenzusammenhalt
Es werden regelmäßig Teamevents organisiert, meistens hybrid, damit auch remote-arbeitende Mitarbeitende teilnehmen können. Insgesamt ist der Teamzusammenhalt gut.
Work-Life-Balance
Die Arbeitszeiten sind theoretisch flexibel, durch eine hohe Meetingauslastung zwischen 9-18:00 Uhr jedoch in der Praxis nur sehr begrenzt gestaltbar. Generell hat jede:r Mitarbeitende viel Eigenverantwortung bezüglich des Arbeits- und Urlaubspensums. Überlastung wird mit stärkerer und regelmäßigerer Priorisierung begegnet. Urlaub kann kurzfristig und meist flexibel genommen werden.
Vorgesetztenverhalten
Je nach Führungskraft ist der Führungsstil recht unterschiedlich. Einige Führungskräfte verfügen über viel Erfahrung, andere sind recht unerfahren in der Personalführung.
Die Erreichbarkeit der Führungskräfte ist durch Überlastung und zu vielen Meetings eher schlecht. Der Unternehmenswert Transparenz wird nicht mehr gelebt, stattdessen werden Informationen gezielt zurückgehalten, um "den Fokus zu halten". Leider kommen so relevante Informationen nicht bei den verantwortlichen Personen an. Stattdessen wird jedoch der Druck von der Geschäftsführung durchaus an die Mitarbeitenden weitergegeben und es erfolgen widersprüchliche Aussagen und Aufforderungen, weil Informationen nur häppchenweise oder gar nicht weitergegeben werden.
Interessante Aufgaben
Das eigene Aufgabengebiet kann unter Einhaltung der vorgegebenen Ziele zum Teil mitgestaltet werden. Die Arbeitsbelastung ist konstant sehr hoch, ohne, dass immer zufriedenstellende Ergebnisse erreicht werden können. Das liegt vor allem an ineffizienten, internen Prozessen, unabgestimmten Erwartungen und unklaren Zielsetzungen.
Gleichberechtigung
RECUP wertschätzt und unterstützt Familienplanung. Wiedereinsteiger:innen werden in ihrem eigenen Tempo wieder integriert, so wie es für die persönliche Situation passt. Auch Änderungen sind kein Problem, falls der Wiedereinstieg zum Beispiel doch zu früh kam. Das Bewusstsein für Gleichberechtigung von Frauen steigt insgesamt im Unternehmen. Auf mittlerer Führungsebene herrscht jedoch noch kein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Frauen und Männern. Bei Neueinstellungen wird jedoch zunehmend darauf geachtet, benachteiligte Gruppen zu fördern. Einen großen Minuspunkt hat RECUP beim Thema Inklusion und Gleichberechtigung weiterer benachteiligter Gruppen, z.B. Personen aus der LGBTQIA+ Community, People of Color oder Menschen mit Behinderung. Hier müssen das Bewusstsein und die Bereitschaft, Verbesserungen vorzunehmen, deutlich gestärkt werden.
Umgang mit älteren Kollegen
Das Team diversifiziert sich immer mehr hinsichtlich der Altersstruktur, ist insgesamt aber noch recht jung (ca. Anfang 20 bis Anfang 50).
Arbeitsbedingungen
Jede:r Mitarbeitende bekommt ein Laptop gestellt, bei Bedarf auch ein Firmenhandy. Im Büro stehen voll ausgestattete Arbeitsplätze zur Verfügung, für das Home Office werden Arbeitsmaterialien (Bildschirm, Tastatur, Headset) gestellt. Die Wartezeiten sind teilweise zu lang, weil der verantwortliche Bereich überlastet ist.
Die Arbeitsatmosphäre im Büro ist angenehm. Das Büro ist hell, schön gestaltet und man kann sich in Telefonboxen zurückziehen. Sonst wird an Einzelschreibtischen (höhenverstellbar, um sitzend oder stehend zu arbeiten) im Großraum gearbeitet oder es stehen Meetingräume zur Verfügung, die modern für hybride Meetings ausgestattet sind. Es gibt eine große Küche. Die meisten Mitarbeitenden arbeiten trotzdem viel im Home Office oder an wechselnden Standorten, weil der Arbeitsort bei RECUP frei gewählt werden kann. Wann, wie häufig und ob überhaupt jemand ins Büro kommt, kann er oder sie frei entscheiden. Die Meetingkultur ist vollständig darauf ausgerichtet, immer hybrid stattfinden zu können (für digitale Teilnehmer:innen und Teilnehmer:innen vor Ort).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ökologische Nachhaltigkeit ist der Kern des Unternehmens. Darauf liegt auch im Alltag der Fokus. Es gibt eine "no Fleisch, no flight"-policy (d.h. es werden keine Flüge oder Fleischgerichte auf Unternehmenskosten gekauft, bei Teamevents wird z.B. immer vegetarisches und veganes Essen zur Verfügung gestellt), im Büro wird nur pflanzliche Milch und nachhaltiger, fair gehandelter Kaffee angeboten, selbst beim Klopapier wird auf Nachhaltigkeit geachtet, indem immer das Klopapier von goldeimer gekauft wird. Alle Büromaterialien sind von memo, insgesamt wird nur sehr selten mit Papier gearbeitet oder ausgedruckt. Fast alles läuft digital. Es bestehen Freundschaften zu anderen nachhaltigen und sozialen Startups, man bestellt gerne beieinander.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt kommt immer zuverlässig und pünktlich. Wie häufig bei jungen Unternehmen, ist es nicht besonders hoch. Individuelle Gehaltsanpassungen sind schwierig und werden zu oft verschoben oder von äußeren Faktoren abhängig gemacht, die die Einzelperson nicht beeinflussen kann.
Image
RECUP wird innen wie außen gefeiert. Leider stimmt das gute Image immer weniger mit der Realität überein. Innerhalb des Unternehmens steigen Frustration und Anspannung. Alle bemühen sich, die gute Stimmung aufrechtzuerhalten und nötige Veränderungen umzusetzen.
Karriere/Weiterbildung
Umorientierungen innerhalb des Unternehmens sind möglich, wenn es von beiden Seiten passt und man sich fachlich verändern will. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es wenige, häufig sind die Kosten der Knackpunkt. Hier ist sehr viel Eigeninitiative und Ausdauer gefragt, damit Weiterbildungen überhaupt ermöglicht werden. Eine strukturierte Personalentwicklung gibt es nicht. Man wird seitens des Unternehmens auf der Karrierestufe gehalten, für die man ursprünglich eingestellt wurde. Das Unternehmen hat keine Antwort darauf, dass Mitarbeitende ihre Expertise mit der Zeit weiterentwickeln und ihre Karriere auch innerhalb des Unternehmen gestalten und weiterentwickeln wollen.