Nachhaltigkeitsunternehmen mit Schwächen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Flexibilität, Gehalt und den Nachhaltigkeitsgedanken.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Hohe Unsicherheit & Unerfahrenheit
Verbesserungsvorschläge
Ehrlich gesprochen: Die Geschäftsführung und Teile des Managements sollten sich selbst überlegen ob sie tatsächlich die Kompetenz, die Erfahrung und die Entscheidungsfähigkeit mitbringen solch ein Unternehmen tatsächlich tragen zu können und lieber einen Schritt kürzer treten.
Effektiv gibt es zwei Optionen: Entweder das Geschäftsmodell wird erweitert/geändert, sodass die effektiven Kosten auch real gedeckt werden können - oder die Workforce muss insgesamt reduziert werden.
Arbeitsatmosphäre
Insgesamt ein sehr lockeres Umfeld und vollkommen auf Augenhöhe, was auch durch das relativ junges Alter passend ist. Etwas berücksichtigt sollte das etwas links-grün angehauchte Arbeitsklima werden, welches sich nativ innerhalb eines Nachhaltigkeitsunternehmen verständlicherweise auch ergibt. Politische Diskussionen sind dementsprechend extrem schwierig und jeden Kommentar der von der links-grünen Ideologie abweicht sollte man sich lieber verdrücken. Gendern & Corporate Farben / Icons sind zum Teil wichtiger als das Business voran zu bringen. Es ist ein For-Profit Unternehmen, welches sich jedoch weder intern noch extern wie solch eines verhält. Das gesamte Business-Modell ist aus meiner Sicht fragwürdig und kann sich vom Kerngeschäft nicht selbst tragen - somit wird vieles schön gerechnet ohne die Konsequenzen zu berücksichtigen.
Ob man das alles gut findet oder nicht, muss jeder für sich selbst beurteilen.
Kommunikation
Es gibt hier unbedingt Handlungsbedarf auf allen Ebenen. Die Kommunikation zwischen den Abteilungen läuft zum Teil Hierarchisch und hinter dem Rücken ab. Die Geschäftsführung ist zu unerfahren um professionell ernste Dinge zu adressieren, noch um Entscheidungen schnell und direkt zu treffen. Es ist eine wilde Mischung zwischen gar keiner Kommunikation und totalen Overengineering mit Workshops & (semi-)hübschen Miro-Boards. Es wird sich entweder beschwert, dass zu viel geredet wird (=zu viele Meetings) oder dass sich nicht alle abgeholt fühlen.
Kollegenzusammenhalt
Auf der operativen Ebene gab es ein solides Vertrauensverhältnis untereinander, wo man sich auch Sachen anvertrauen konnte. Je höher es ging, desto schwieriger wurde es Feedback zu platzieren. Positives Feedback ist wie immer gerne gesehen, negatives Feedback wird teilweise kritisch aufgenommen.
Work-Life-Balance
Jeder der Familie hat oder eine Familie gründen möchte ist hier richtig aufgehoben. Full-Remote Work, flexible Arbeitszeiten, Zuschüsse für Kinder, uvm. Für viele wird dies der Hauptpunkt sein, um bei RECUP auch langfristiger zu bleiben.
Vorgesetztenverhalten
Es gab in der Vergangenheit viele Szenarien, wo gerade das Management falsche Entscheidungen getroffen hat, welche schlussendlich zu Entlassungswellen geführt haben. Es gab zwar immer wieder Einsicht und es wurde probiert über neue & coole Methoden an Problemstellungen heranzugehen, jedoch haben sich die Menschen dahinter nicht geändert. Feedback wird an manchen Stellen gut angenommen, aber auch nicht weiter behandelt; an anderen Stellen kam es initial erst gar nicht gut an. Es wurde nie ein richtig vollumfassendes Vertrauensverhältnis für beide Seiten geschaffen. Ziele (OKRs) wurden unter hohem Druck total overengineered, um schlussendlich keine klare Definition zu haben, ob & wann überhaupt ein Ziel erreicht wird. Es gab wenig Unterstützung wie die Ziele dann auch effektiv erreicht werden können.
In anderen Abteilungen sieht das dann schon wieder ganz anders aus. Larifari-Ziele werden gesetzt, sodass man Ziele hat, die zu dem effektiven Unternehmenserfolg überhaupt nichts beitragen. Die Schere innerhalb des Managements geht sehr weit auseinander im Hinblick auf Performance, Leadership, Business-Verständnis und Menschen-Verständnis.
Interessante Aufgaben
Vieles wurde früher extern gesteuert, nun sollte vieles In-House gemacht werden. Problem an beiden: Es wurde ohne Sinn und Verstand gemacht. Es gibt einen gewissen Grad an Spielraum den man auch ausnutzen kann wenn man darauf auch Lust hat - jedoch scheitert man daran, dass die zum Teil Katastrophalen Arbeiten aus der Vergangenheit erstmal aufgeräumt werden müssen bevor man mit etwas neuem Startet. Hier sind jedoch die Resourcen (Menschlich und Kapital) und interne Fähigkeiten sehr begrenzt - wodurch der effektive Fortschritt sich sehr in Grenzen hält. Erschwerend dazu kommt die Angst vor Veränderung innerhalb des gesamten Unternehmens zum Tragen.
Arbeitsbedingungen
Grundsätzlich kommt man mit den zur Verfügung gestellten Arbeitsmitteln absolut klar. MacBooks, Monitore, Maus & Keyboard - alles was man im Home-Office aber auch im Büro braucht. Man darf jetzt aber auch nicht die High-End Geräte erwarten, sondern damit rechnen, dass die Laufzeiten von z.T. 4 Jahren auch vollständig ausgeschöpft werden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Wenn nicht bei RECUP, wo dann? Es wird auf fast alles geachtet. Recycling von Müll, Hardware, eigenen Produkten, uvm. Kooperationen mit anderen Nachhaltigkeits-Unternehmen. Verzicht auf tierische Produkte.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist absolut im Marktdurchschnitt und man kann damit zufrieden sein. Es gibt Kinder-Zuschüsse pro Monat. Betriebliche Altersvorsorge. Zuschüsse zu Urban Sports Club oder EGym. Essenszuschüsse via Hrmony. Teil der Community von Startups for Tomorrow.
Die "Nimm so viel Urlaub wie du brauchst" Philosophie wird von Team zu Team unterschiedlich gelebt. Es gibt Teams wo 40 Tage Urlaub pro Jahr kein Problem sind, wohingegen bei anderen eher auf die 30 Tage begrenzt wird.
Image
Das Herausstellungsmerkmal von RECUP ist ganz klar die Brand. Fast jeder in Deutschland hat in irgendeiner Form schon mal von RECUP gehört. Der Nachhaltigkeitsgedanke wird absolut gelebt, jedoch muss man leider auch sagen, dass RECUP als Vehicle zum Greenwashing verwendet wird.
Karriere/Weiterbildung
Grundsätzlich hat fast jeder die Möglichkeit sich in die Richtung zu entwickeln, wo er/sie möchte, solange die Tätigkeit, Projekte und Aufgaben es zulassen. Einige Mitarbeiter konnten sich in neuen Positionen entwickeln, wobei zumeist die größten Chancen in den Restrukturierungen des Unternehmens lagen. Gehaltliche Entwicklung hält sich in Grenzen - schätzungsweise kann man alle 2-3 Jahre mal mit maximal 5% Erhöhung rechnen. Aufstiegschancen in Teamlead oder Abteilungsleiter-Positionen sind durch die flachen Hierarchien fast gar nicht gegeben.