Nicht schlechter als andere Arbeitgeber, aber ganz bestimmt nicht besser...
Verbesserungsvorschläge
Fördert die Leute, die ihr habt, die Skills haben, etwas mehr, kommt denen entgegen. Gerade den etwas Jüngeren. Und stellt nicht jede irgendwie halbwegs qualifizierte Person ein. Ja, es herrscht Personalmangel. Und ja, man muss dankbar sein, Mitarbeiter*innen zu bekommen. Trotzdem fördert es nicht das Engagement und die Einsatzwilligkeit der teils langjährigen Mitarbeiter*innen, wenn Neuzugänge gleiche oder gar bessere Konditionen bekommen, ohne in irgendeiner Form ihre Kompetenz gezeigt zu haben.
Überdenkt, bzw. optimiert das System mit den Abzügen ab dem 11. Krankheitstag im Jahr von der freiwilligen Sonderzahlung zu Weihnachten. So wie es ist, schleppen sich Mitarbeiter*innen teils richtig krank auf die Arbeit, sind bestenfalls deutlich vermindert einsatzfähig, schlimmstenfalls für die Kolleg*innen eine zusätzlich Belastung. Dennoch gilt die betroffene Abteilung als personell (ausreichend) besetzt. Und statt sich ein, zwei, vielleicht drei Tage auszukurieren, verschleppen (und eskalieren somit) die Mitarbeiter möglicherweise die Erkrankung über Wochen und fallen in der Folge dann längerfristig aus. Davon abgesehen, dass Kolleg*innen bei Infekten einer möglichen Ansteckung ausgesetzt werden, was ja auch zu vermehrten Personausfall führen kann.
Außerdem führt diese Handhabung unter den Kolleg* innen teilweise zu echten Unmut. Gedankenspiel: Der eine Kollege, der jede Schicht tauscht, einspringt bei Not, der aufgrund von Verantwortlichkeiten vielleicht sogar zur Umsatzsteigerung beiträgt, der Anderen ("Ich hab Rücken, kannst du mal?") hilft, Arbeit abnimmt, der an Sonderverkaufstagen sonntags kommt, Überstunden (die er nie abgebaut bekommt) kloppt, weil es an allen Ecken und Enden fehlt. Der fällt nun wegen eines Betriebsunfalls für drei, vier Wochen aus. "Weihnachtsgeld" (ja, gefühlt 75 % aller Kolleg* innen verstehen den Unterschied zwischen Weihnachtsgeld und Freiwilliger Jahresonderzahlung nicht) ist futsch. Und dann erlebt er, dass diese andere Kollegin, die, die nie einspringen kann, nie extra kommt, nach Stoppuhr arbeitet, die eben ständig "Rücken" hat, dass diese Kollegin ihre Sonderzahlung voll bekommt. Es liegt in der menschlichen Natur, dass das verstimmt und demotiviert. Dass es zu Aussagen (und Haltungen) wie "Warum soll ich das machen, wird einem eh nicht gedankt!", "Geld ist sowieso weg, dann kann ich jetzt weiter auch krankfeiern.", etc kommt.
Arbeitsatmosphäre
Kommt auf die Abteilung/Filiale an, teilweise supernett, teilweise unterschwellig garnicht nett, unternehmensweit durchaus Gereiztheiten zu bemerken, wie überall halt.
Kommunikation
Geht so, eher mau
Kollegenzusammenhalt
Auch hier kommt es auf die Filiale/ Abteilung an. Hat wenig mit der Firma zu tun. Die ist um ein gutes kollegiales Klima sehr bemüht. Haters gonna hate, und in manchen Abteilungen / Teams sind die Hater und Neider umtriebig. Dafür gibt es auch ganz fantastische Kolleg*innen, die toll zusammenhalten und -arbeiten.
Work-Life-Balance
Momentan schlecht. Was schlicht und ergreifend am Personalmangel liegt. Wechselschichten von Spät auf Früh, Überstunden, die nicht abgebaut werden können, etc. All das schlaucht.
Interessante Aufgaben
A) Es ist Lebensmitteleinzelhandel. Und das nicht im Highendsegment, nein, wir reden hier von Supemärkten. So spannend und innovativ ist das dann auch wieder nicht. B) Es herrscht Personalmangel. Was an Kreativität und Spezialisierung z.B. möglich wäre in diesem Bereich, ist einfach nicht machbar aktuell, da alle damit beschäftigt sind, wenigstens die alltäglichen und notwendigen Aufgaben, egal wie banal, anständig erfüllt zu bekommen.
Gleichberechtigung
Ein deutliches Jein. Einerseits sieht man einige Frauen in Führungspositionen. Andererseits sind sie meist in stellvertretender Position. Zum Beispiel: Männlicher Marktleiter, weibliche Stellvertretung.
In bestimmten Bereichen hat man dann etwa sehr kompetenten Frauen als Stellvertretung für den "Chef", dieser geht in Rente, wechselt die Filiale, was auch immer - und die Kollegin rückt nicht nach, obwohl es verdient wäre, nein, es wird ein Mann mit maximal gleicher Kompetenz neu eingestellt oder auf die Position versetzt. Frauen werden oft nur nominell oder als Interimslösung eingesetzt.
Das hat - so vermute ich - damit zu tun, dass viele der weiblichen Kolleginnen in Teilzeit arbeiten. Oder aber, dass - vor allem bei jüngeren Kolleginnen - der Betrieb Ausfälle aufgrund von Schwangerschaften befürchtet.