Gut, aber weit weg von perfekt…
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Gehalt kommt pünktlich. Es wird nach einem (Haus-) Tarifvertrag gezahlt, es gibt Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Die Jobs sind im Großen und Ganzen sicher.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Teilweise sehr geringe Wertschätzung von persönlichem Einsatz und fachlicher Leistung in den „unteren“ Ebenen, wie z.B dem Fahrdienst. Führungspositionen oberhalb der Teamleiterebene werden nur mit studierten Theoretikern besetzt, die selber noch nie einen Bus oder eine Straßenbahn gefahren haben und von Freitagmittag bis Montagmorgen nicht im Haus und bei Problemen, z.B. in der Nachtschicht, nicht ansprechbar und zu erreichen sind. Viele Anweisungen und Entscheidungen der Führungsetage sind fehlerhaft geplant, kaum nachvollziehbar und in der Praxis schwer umzusetzen, weil die Entscheidungswege viel zu lang und die Strukturen viel zu kompliziert sind. Teilweise weiß die rechte Hand nicht, was die linke macht. Es fehlt eine klare Linie. Der Fahrer ist am Ende immer der Dumme, muss sich vor den wütenden und pöbelnden Fahrgästen rechtfertigen und steht immer am Ende der Entscheidungskette. Auf den Betriebshöfen, insbesondere in der Möhlstraße, sind viel zu wenig Parkplätze für Fahrdienst-Mitarbeiter vorhanden, besonders im Mitteldienst. Die Portionen in der Kantine, die durch einen externen Caterer betrieben wird, sind manchmal recht bescheiden und man wird selbst mit „normalem“ Appetit nicht satt. Oft wird am falschen Ende gespart, z.B. bei der Besetzung der Werkstätten. Stattdessen wird viel Geld für Hochglanzprospekte und teure Werbemaßnahmen ausgegeben.
Verbesserungsvorschläge
Mehr auf die „unteren“ Ebenen achten. Das Fahrpersonal hält den Laden am Laufen! Statt mit „Einstiegsprämien“ zu werben lieber den Einsatz der bestehenden Mitarbeiter belohnen, wenn man z.B. mehrere Standorte beherrscht und dadurch flexibler einsetzbat ist oder an Ruhetagen arbeitet.
Arbeitsatmosphäre
Mal gut, mal schlecht. Je nach „Betriebslage“…
Kommunikation
Könnte an einigen Stellen verbessert werden, z.B. dass Informationen kurz und bündig übermittelt werden. Die Informationsflut ist teilweise zu hoch, insbesondere, wenn man aus dem Urlaub kommt.
Kollegenzusammenhalt
Man ist bemüht. Oft besteht eine Kluft zwischen den „Alten“ und den „Neuen“
Work-Life-Balance
Wechselschichten, weil Betrieb rund um die Uhr. Könnte allerdings besser geregelt werden, wenn man nicht immer nur die Automatik über die Dienstpläne laufen lassen würde. Oftmals hat man nur die „kürzestmöglichen“ Übergänge zwischen den Schichten. Das strengt an und macht krank.
Vorgesetztenverhalten
Bis zum Teamleiter ist man per „Du“. Höhere Führungskräfte lassen sich nur von einigen „Ausgewählten“ duzen. Man ist sehr auf die Einhaltung der „Hierarchien“ bedacht und reagiert „verschnupft“, wenn der Meldeweg nicht eingehalten wird. Ab einer bestimmten „Hiearchieebene“ oder Position trägt man keine Dienstkleidung mehr, obwohl die Business-Linie durchaus bürotauglich wäre. Fahrer werden dagegen abgemahnt, wenn sie die falschen Schuhe tragen.
Interessante Aufgaben
Doch, Nahverkehr ist schon spannend und interessant
Gleichberechtigung
ja, es gibt sogar Toiletten für das dritte Geschlecht
Umgang mit älteren Kollegen
Sehr gut, die haben in der Regel allerdings auch finanziell wesentlich besser dotierte „Altverträge“ und zahlreiche weitere Privilegien als andere Mitarbeiter und mit dem Demographiemodell auch mehr Freizeit. Es sei ihnen gegönnt.
Arbeitsbedingungen
Es fehlt manchmal an grundsätzlichen Dingen. Man verliert sich of in Details und bietet Flickenteppiche statt zentrale Plattformen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man ist bemüht. In den Firmengebäuden auf den Betriebshöfen stehen jedoch ganze Gebäude oder Stockwerke leer, weil einige Abteilungen lieber in angemieteten repräsentativeren Bürogebäuden außerhalb des Betriebsgeländes „residieren“…
Gehalt/Sozialleistungen
Streng nach Tarifvertrag. Allerdings werden neueingestellte Kollegen nur nach dem Haustarifvertrag der rnv bezahlt, der ein bisschen schlechter dotiert ist als der TV-N, der für Beschäftigte in anderen Verkehrsbetrieben gilt.
Image
Man traut sich kaum noch in Dienstkleidung auf die Straße, weil die „Performance“ des Unternehmens oft nicht den Erwartungen der Fahrgäste entspricht. Randalierer und pöbelnde Fahrgäste werden nicht strafrechtlich verfolgt oder zumindest mal zurechtgewiesen. Oft lässt man sie gewähren, statt sie für angerichtete Schäden in die Haftung zu nehmen. Das Fahrpersonal und auch die Fahrgäste fühlen sich auf einigen Linien nicht mehr sicher und haben Angst.
Karriere/Weiterbildung
Im Fahrdienst ist die Position des Teamleiters oder des Verkehrsmeisters das Ende der Karriereleiter. Besserbezahlte Positionen werden fast nur noch extern besetzt und es wird in der Regel ein Studium verlangt.