Im Fahrdienst wird es nie langweilig!
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Urlaubs- und Weihnachtsgeld
- Für Fahrer ein Dienst-iPad, auch zum privaten Gebrauch
- flexible Arbeitszeitmodelle („Flexplan“) und damit die Möglichkeit sich seine Arbeitszeiten und freien Tage quasi selbst auszusuchen (bzw. zu wünschen)
- Ein großes und abwechslungsreiches Streckennetz (welches gerne noch weiter wachsen darf)
- Überwiegend wirklich sehr schöne und gemütliche Pausenräume
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Dürfte bereits bei meinen einzelnen Sternbewertungen und Verbesserungsvorschläge ersichtlich sein.
Verbesserungsvorschläge
- Den Bewerbungsprozess überarbeiten und beschleunigen. Zwischen meiner Bewerbung und der Einladung zum Einstellungstest verging fast ein Jahr, das ist bei unserem akuten Personalmangel im Fahrdienst leider eine absolute Zumutung und sehr kontraproduktiv. Ob sich das mittlerweile gebessert hat, weiß ich leider nicht.
- Lieber das Fahrtenangebot stellenweise reduzieren oder sogar SEV einsetzen, als unvorhersehbare Fahrtausfälle in Kauf nehmen (Liebe rnv, ihr wärt damit in Deutschland definitiv nicht die Einzigen)
- Streckenaus- und Neubau vorantreiben (Stichwort Verkehrswende)
- Den Fahrzeugpark besser in Schuss halten und Werkstattpersonal aufstocken, Mittlerweile sehe ich die neuen RNT weniger als langfristigen Ersatz unseres Wagenparks sondern als Ergänzung.
- Die sog. „Doppeldienste“ abschaffen/reduzieren, wenn man den ganzen Tag, 8 bis 9 Stunden lang nur ein und dieselbe Linie fährt, das kann tatsächlich irgendwann sehr anstrengend werden (zudem lässt zwangsläufig die Konzentration nach -> Sicherheitsrisiko)
- Meine Bewertung hier auf kununu nicht unkommentiert lassen :)
Arbeitsatmosphäre
Im Fahrdienst ist man die meiste Zeit alleine in seiner Fahrerkabine und hat dementsprechend seine Ruhe und ist mehr oder weniger für die Atmosphäre selbst verantwortlich. Einige Fahrgäste können jedoch die Arbeitsatmosphäre sehr schnell abwerten.
Kommunikation
Hier ist definitiv noch Luft nach oben, es kam schon einige male vor dass Fahrgäste vor den Fahrern über Unfälle oder Umleitungen Bescheid wussten. Über das Fahrer iPad erfährt man alles über im Voraus geplante Maßnahmen, Problem stellen eher spontane Vorfälle dar.
Kollegenzusammenhalt
Unter dem Fahrpersonal ist der Zusammenhalt im Großen und Ganzen in Ordnung, es kommt mir persönlich nur so vor als würden sich Kollegen aus der Verwaltung und dem Büro für etwas Besseres halten. Kommt aber in jedem Betrieb vor.
Work-Life-Balance
Diese leidet natürlich unter der Schichtarbeit, dessen muss man sich bewusst sein aber viele Kollegen beschweren sich dennoch.
Vorgesetztenverhalten
Ich persönlich habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht, habe aber auch schon sehr fragwürdige und enttäuschende Verhaltensweisen mitbekommen.
Interessante Aufgaben
Man fährt eine Stadtbahn von A nach B, für manche ein einfacher Beruf für mich persönlich eine Berufung. Zu sehen wie die Stadt langsam aufwacht, der Verkehr merklich zunimmt/die Stadt langsam schlafen geht und es ruhiger wird, bei strahlendem Sonnenschein, Regen, Nebel oder Schnee zu fahren und die unterschiedlichsten und kuriosesten Fahrgäste sowie Verkehrsteilnehmer zu erleben, es wird nie Langweilig.
Gleichberechtigung
Vielfalt wird bei der rnv groß geschrieben und Diskriminierungen ziehen sofortige Konsequenzen mit sich, richtig so! Die ein oder andere „Stammtisch-Parole“ fällt dann doch im Pausenraum, wird aber in der Regel mit Humor genommen.
Umgang mit älteren Kollegen
Selbst Fahrer weit über 50 werden noch eingestellt, das hat mich sehr beeindruckt. Es gibt das sog. Demografie-Modell wo man mehr freie Tage von Jahr zu Jahr hinzubekommt.
Arbeitsbedingungen
Hier gibt es äußere und innere Faktoren, da die rnv auf die Äußeren (Fahrgäste, Verkehr) keinen Einfluss hat, bewerte ich nur die Inneren:
- Der Fahrzeugpark ist zum großen Teil in einem desolaten Zustand und das Werkstattpersonal kommt oft mit den nötigen Reparaturen nicht hinterher, fast tägliche Unfälle die einen Bahnausfall zur Folge haben machen die Lage noch kritischer. Es gibt kaum Tage wo es keine Fahrtausfälle aufgrund fehlender Fahrzeuge gibt.
- Die Strecken haben stellenweise „osteuropäische“ Zustände, Gleisverwerfungen und daraus resultierende Langsamfahrstellen (insbesondere in den Sommermonaten) machen das Einhalten des Fahrplans teilweise unmöglich. Leider sind hier der rnv ein Stück weit die Hände gebunden, da die Stadt- und Kommunen nur ein begrenztes (linksrheinisch sehr begrenztes) Budget haben.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wird zunehmend auf E-Mobilität gesetzt und es wurden auch schon sehr viele E-Busse beschafft. Auf Energieeinsparungen wird großen Wert gelegt und auch regelmäßig informiert und Tipps gegeben.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich finde die Bezahlung sehr fair, zudem gibt es Zuschläge sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. Was viele Kollegen jedoch bitter aufstößt ist die Diskrepanz zu Gehältern bei anderen Verkehrsbetrieben (DB, AVG, VBK), trotz Tarifvertrags. Hier wäre eine Einheitlichkeit tatsächlich wünschenswert. Guckt man jedoch mal in andere (nördlichere) Bundesländer und Verkehrsbetrieben spielt die rnv definitiv im oberen Mittelfeld mit.
Image
Fahrtausfälle sind in letzter Zeit ein großes Thema und sorgen für sehr viel Frust bei den Fahrgästen. Personalmangel ist ein eben so häufiger Grund wie fehlende Fahrzeuge. Hier ist die rnv in der Pflicht die Versäumnisse der letzten Jahre aufzuholen und den Beruf des Fahrers so attraktiv wie möglich zu machen, große Rekrutierungskampagnen sind nur die halbe Miete wenn viele neue Mitarbeiter nach einigen Monaten wieder gehen.
Nach Außen wird typischerweise lieber der Fokus auf positive Seiten und Ereignisse gelegt, macht aber wirklich jedes Unternehmen so ;) Gruß aus einer ehem. Marketing-Abteilung
Karriere/Weiterbildung
Hier soll wohl sehr viel nur über „Vitamin B“ gehen.