Führungsloses Unternehmen in anspruchsvoller Zeit
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es tut sich etwas, aber immer noch im Rüstungstempo. Also eher schleppend. Dass etwas passiert, liegt eher daran, dass es jetzt eine richtige Standortleitung gibt.
Arbeitszeiten sind wirklich sehr flexibel, wenn es der Vorgesetzte mitmacht.
Gehalt ist immer pünktlich auf dem Konto.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es gibt immer mehr unproduktive Stellen in der Entwicklungs-Organisation, aber es wird sich gewundert, dass die Produktivität an Hand der verschriebenen Stunden sinkt. Der dadurch auf die Sachbearbeiter und Ingenieure ausgeübte Druck ist dort einfach falsch aufgehoben.
Es wurden Produkte verkauft, deren Entwicklungsstand nicht soweit war, wie versprochen. Auch das darf die Entwicklung natürlich ausbaden und nicht der Vertrieb. Der Auftragseingang passt, so dass die Jobs der Entwicklung sicher sind, das muss doch als Motivation ausreichen?!
IT ist wirklich ein großes Problem. Arbeiten über den VPN auf Dienstreise oder Zuhause sind fast nicht möglich. Intranet ist eher geeignet, um Dinge zu verstecken und nicht um sie für die Mitarbeiter zugängig zu machen. Es wird natürlich nicht das neueste Office Paket oder Teams verwendet, sondern HCL Notes und Webex Chat.
Kantine wird immer schlechter - Portionen kleiner, Essen weniger (wer zu spät kommt, bekommt nichts mehr), da sollte der Arbeitgeber eher Essensgutscheine für den nahe gelegenen Edeka ausgeben.
Verbesserungsvorschläge
Vorgesetzte absetzen und Führungskräfte einsetzen, die verstehen ihre Mitarbeiter zu motivieren. Dadurch würde man auch mitbekommen, wer wirklich gute Leistung bringt und kann diesen Mitarbeitern Prämien/Benefits und Beförderungen gewähren. Jemand der einem in den seltenen Präsenzveranstaltungen vorbetet, dass er ja eigentlich garnicht mehr arbeiten muss, demotiviert. Genauso wie Leute, die sich wie Rumpelstilzchen verhalten, wenn sie etwas Macht bekommen.
Arbeitsatmosphäre
Die Motivation der Mitarbeiter ist eher gering, dadurch leidet die eigene Motivation.
Kommunikation
Top Down wird versucht, aber die Vorgesetzten sind mit der Auftragslage so überfordert, dass die Meinung des Fußvolks eher als lästiges Übel wahrgenommen wird. Kritik wird nicht nach oben weitergegeben, weil man sich ja nicht in den Fokus bringen will.
Kollegenzusammenhalt
Eigene Ebene ist ok, aber leidet auch darunter, dass Kollegen abtauchen, weil ihre Arbeit nicht gesehen wird.
Work-Life-Balance
Bei der Auftragslage ist es erstaunlich, dass es relativ entspannt ist.
Vorgesetztenverhalten
Kommunikation ein Fremdwort. Interesse nur für Zahlen und nicht für technische Probleme/Ergebnisse.
Interessante Aufgaben
Kommt sehr stark darauf an, ob man nur Spezifikationen schreibt oder auch mal etwas praktisches entwickeln darf.
Umgang mit älteren Kollegen
Sie sind die "heiligen Kühe" des Unternehmens, weil sie viel undokumentiertes Wissen haben. Leider verhindern sie auch, dass die Entwicklung mit modernen Tools arbeiten kann.
Arbeitsbedingungen
Die Büros in Kiel werden/wurden verdichtet, die Toiletten sind seit 30 Jahren nicht modernisiert worden, Großraumbüros sind anscheinend wieder modern, Küchen sind eher Abstellräume und fallen bald auseinander, Besteck nicht vorhanden. Immerhin die meisten bekommen leichte, moderne Laptops. Leider kann die IT hier nicht mithalten, so dass der Laptop dann doch wieder eine Krücke ist.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Heizungen laufen auch im Sommer in den Produktionshallen, Wärmedämmung gibt es hier nicht. Wenn man will, kann man Müll trennen. Uralte Leuchtstoffröhren in den Büros, die viel Strom verbrauchen. Wer im mobilen Arbeiten seinen Rechner in der Firma nutzen muss, lässt den auch gerne mal über das Wochenende durchlaufen.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt auf IG Metall Basis, aber nur bis Entgeltstufe 10. Trotz der hohen Arbeitslast gibt es keinen besonderen Benefit durch die Firma. Für das Jahr des DAX Eintritts von Rheinmetall in 2023 wurde eine Konzernprämie von 1000€ (genauso niedrig wie für 2022) und kein erfolgsabhängiger Baustein in die betriebliche Altersvorsorge eingezahlt. Der Erfolg bleibt so also auf der Führungsebene bei der Zugabe von Aktienpaketen usw. hängen.
Wenn die Firma etwas Geld bei den Mitarbeitern sparen kann, dann tut sie es auch. Das kann auch mal ein unglücklicher "Rechenfehler" sein.
Immerhin wird jetzt Kaffee und Wasser durch die Firma gestellt. Das aber auch nicht in allen Abteilungen.
Image
Rüstung ist immer noch nicht cool.