Vom Start-Up ist nur noch das Gehalt und der Obstkorb übrig
Gut am Arbeitgeber finde ich
Kaffee in allen Formen. Die Branche ist super interessant.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- positive Kununu-Bewertungen sind hauptsächlich von Praktikanten, die die Arbeitssituation nicht komplett einschätzen können (und zur Bewertung schon fast gedrängt werden)
- Personal wird ohne trifftige Gründe einfach gekündigt
- Homeoffice wurde gekürzt
- kein Betriebsrat und eine starke Antihaltung dagegen (warum wohl?)
- Ausbeutung von Berufsanfängern und Praktikanten
- leider inkompetente Personalabteilung, wenn man den Umgang mit den Mitarbeitern und die Fluktuation in allen Abteilungen inklusive der Personalabteilung selbst berücksichtigt
- Social Media Präsenz auf LinkedIn, die die echten Themen an denen die Mitarbeiter arbeiten einfach verschönt und kleinredet
- keine Ziele in Nachhaltigkeit
Verbesserungsvorschläge
- bessere Arbeitsatmosphäre schaffen
- Gehalt an den Markt anpassen
- vertraut in eure Mitarbeiter und misstraut ihnen nicht
Arbeitsatmosphäre
Seit der Übernahme von Melitta wird von der Unternehmensführung viel Druck ausgeübt. Erwartungen sind wie im Konzern, nur Gehalt und Benefits sind wie in einem kleinen Start-up. Es zählt nur noch der kurzfristige Profit. Das Wort Nachhaltigkeit wird weder in Bezug auf die Produkte, noch für die Unternehmensstrategie genutzt. Im lauten Großraumbüro mit teils sehr veralteter Technik sollen Projekte in kürzester Zeit umgesetzt werden. Meetingräume bzw. ruhige Orte zum arbeiten sind kaum vorhanden bzw. ständig voll. Homeoffice wurde stark reduziert, weil man den Mitarbeitenden scheinbar nicht vertraut, dass auch im Homeoffice gearbeitet wird. Insgesamt kann man sagen, dass das Unternehmen leider versucht (bis auf die Führungskräfte) junge, unerfahrene Bewerber mit einem coolen Start-up Vibe zu überzeugen. Der hat zwar seine Berechtigung, kann aber schnell verfliegen.
Kommunikation
Es wird viel kommuniziert, leider nicht bei den richtigen Themen. Es werden von Vorgesetzten Meetings eingestellt, wobei über die simpelsten Dinge gesprochen wird. Da fragt man sich, ob dieser nur eingestellt wurde, damit der Vorgesetzte etwas zu tun hat. Andererseits werden größere Themen nur oberflächlich besprochen. Vermutlich, weil sich die Unternehmensstrategie und die Erwartungen zu Projekten so schnell ändern, dass selbst die Vorgesetzten nicht mehr hinterherkommen.
Zwischen den Abteilungen wird schlecht kommuniziert, oder auch gar nicht, wenn einige Mitarbeiter damit ihren Unmut ausdrücken wollen.
Kollegenzusammenhalt
Alle Kollegen sind immer freundlich zueinander. Es wird sich gegrüßt und auch in den meisten Abteilungen wird zusammengehalten. Ich habe nicht mitbekommen, dass schlecht über andere Kollegen geredet wurde. Das habe ich in anderen Firmen schon deutlich anders erlebt. Wer möchte, kann hier sicher auch private Freunde finden.
Work-Life-Balance
Für das Gehalt und die Stellenbezeichnungen wird einfach zu viel erwartet. Man möchte bei einem Minimum an Gehalt hoch motivierte Arbeiter haben, die viel und gerne Überstunden machen. Die Kürzung des Home Office macht die Sache nicht besser.
Vorgesetztenverhalten
Das Verhältnis zu den Vorgesetzten war in den meisten Fällen positiv. Natürlich kann man über vieles meckern, aber ich denke im Vergleich zu anderen Unternehmen kann man hier zufrieden sein, je nachdem in welcher Abteilung man landet.
Allerdings gibt es gefühlt mehr Vorgesetzte als Angestellte. Zuständigkeiten sind nicht immer klar. Wenn Personen in der Hierarchy höher angesiedelt sind, lassen sie es einem schon wissen - leider nicht durch fachliches Wissen sondern durch subtile Arroganz. Häufig machen Vorgesetzte von der Arbeit ihrer Mitarbeiter gebrauch, sodass es im Allhands so aussieht, als ob es hauptsächlich ihre Arbeit wäre.
Interessante Aufgaben
Aufgaben wiederholen sich stark. Interessante Aufgaben werden in der Regel von den Vorgesetzten übernommen, während diese langweilige oder unliebsame Aufgaben fast immer an ihre Mitarbeiter abgeben. Wenn neue, interessante Aufgabengebiete durch das Wachstum entstehen, werden lieber neue, externe Mitarbeiter eingestellt (weil billiger und kein Grund zur Gehaltserhöhung!?), als dass vorhandene Mitarbeiter gefragt werden.
Gleichberechtigung
Gleichberechtigung zwischen männlichen und weiblichen Mitarbeitenden ist durchgesetzt. Allerdings gibt es einen festen Kreis in der Firma. Da kann schon mal eine Kaffeepause mehr anfallen oder lange im Homeoffice keine Antwort kommen, ohne dass es thematisiert wird.
Umgang mit älteren Kollegen
Kann ich nicht beurteilen, weil es wenige ältere Kollegen gäbe. Ich gehe davon aus, dass es auch wieder mit den Gehaltsvorstellungen zu tun hat.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsmaterialen sind teils stark veraltet. Das Großraumbüro ist so laut, dass man nur mit Noice-Cancelling Kopfhörern arbeiten kann, was meiner Ansicht nach nicht das Ziel sein sollte. Es gibt zu wenige Meetingräume und ruhige Orte. Die Programme sind zu schlecht ineinander integriert. Ständig gibt es technische Probleme, wobei man sich als Mitarbeiter teils noch deshalb rechtfertigen muss. Außerdem gibt es zu viele verschiedene Plattformen mit denen gearbeitet wird, insbesondere für ein Unternehmen in dieser Größe. Effektiv arbeiten geht anders, insbesondere wenn die meisten Mitarbeiter nur einen Desktop zur Verfügung gestellt bekommen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ist praktisch nicht vorhanden. Es werden keine Entscheidungen wegen Umwelt-oder Sozialbewusstsein getroffen.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist wirklich unterirdisch, wenn man die Abschlüsse und die Ausbildung der Mitarbeiter, sowie den Unternehmensstandort Frankfurt/Rhein-Main-Gebiet berücksichtigt. Von dem Gehalt kann man nichts zur Seite legen und sich auch keine durchschnittliche Wohnung in Frankfurt leisten. Da bringt leider auch die betriebliche Altersvorsorge nichts, wenn man kaum Gehalt hat, von dem man noch vorsorgen soll.
Es gibt auch eine Berufsunfähigkeitversicherung und bei Bedarf Wellpass. Ansonsten den allbekannten Obstkorb. Wegen des so niedrigen Gehalts kann man leider nur einen Stern geben.
Image
Weil Roast Market eher um ein positives Image nach außen, als um ein positives Image nach innen bemüht ist, kann man sich darüber streiten. In der Regel wird ALLES, ob im Allhands oder im Social Media Auftritt der Firma massiv verschönt. Das ist nachvollziehbar, aber vielleicht sollte man die Energie auch in Eigenkritik stecken. Es gibt bewusst keinen Betriebsrat und auch auf die Kritik wichtiger Punkte in der Unternehmensbefragung wird häufig nicht eingegangen. Stattdessen konzentriert man sich auf die bequemen Themen.
Karriere/Weiterbildung
Für Mitarbeitende gibt es keine/kaum Weiterbildungen. Für Vorgesetzte gibt es diese. Bevor befördert wird, werden eher neue Mitarbeiter eingestellt. Für mich nicht nachvollziehbar, weil die Expertise im Haus sitzt. Die meisten Mitarbeiter sind deshalb nicht länger als 2 Jahre im Unternehmen.