Großer Wandel eines einst angestaubten Arbeitgebers
Gut am Arbeitgeber finde ich
- vollzogener Wandel von verstaubter altmodischer Behörde hin zu einem modernen Arbeitgeber, bei dem es natürlich trotzdem hier und da noch staubig ist und hakt
- Öffentlichkeitsarbeit, die betrieben wird, was die SAB in positiveren Bild erscheinen lässt
- finanzielle Rahmen (Gehalt, Jobticket, Zuschuss zum Deutschlandticket, vermögenswirksame Leistungen)
- keine verklemmte Kleiderordnung mehr - selbst Vorstand kommt teils in Jeans und Turnschuhen
- Nähe des Vorstands zur Belegschaft - oft kommen Vorstandsmitglieder zu Afterwork-Veranstaltungen o.ä., scheuen keinen Austausch mit den Mitarbeitern
- Zurückhaltung bei Wokeness
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Personaleinstellungen oder Beförderungen nahezu nur am Standort Leipzig
- 40%-ige verpflichtende Anwesenheit, wenn die Arbeit auch zu 100% remote erledigt werden kann. Wenn ich Kollegen treffen will, kann ich trotzdem freiwillig an den jeweiligen Standort fahren.
- Die Buchung der Parkplätze ist bisweilen etwas umständlich und spontan kaum möglich
Verbesserungsvorschläge
- Option 100% remote zu arbeiten, auch wenn sich Führungskräfte sträuben
- Nicht (erneut) zu politischen Statements hinreißen lassen, das könnte negative Folgen für die SAB mit sich bringen
Arbeitsatmosphäre
Das Verhältnis zwischen Mitarbeitern ist gut. Die Beziehung zum Vorgesetzten ist abhängig von Persönlichkeiten und auch in welcher Abteilung/Gruppe man ist. Ich würde es jedoch als eine angenehme Atmosphäre bezeichnen. Im Gegensatz zu früher ist die Arbeitsatmosphäre moderner und offener geworden. Es wird viel geduzt (wer es will), die Kleiderordnung ist moderner auf Casual ausgerichtet und weniger auf Krawattenzwang. Jeder wie er mag, solange es für eine Bank dennoch angemessen ist.
Kommunikation
Die Kommunikation hat sich zu früher erheblich verbessert. Früher gab es aller paar Tage/Wochen mal einen Intranet-Eintrag, einen Neujahresempfang, eine Personalversammlung und anlassbezogen eine Rundmail vom Vorstandsvorsitzenden. Dies hat sich mit Wechsel an der Bank-Spitze um 180 Grad gedreht. Es gibt viele Kommunikationsformate des Vorstands, der verschiedenen Einheiten und Projekte, sodass man regelmäßig über Fortschritte und aktuelle Entwicklungen informiert wird. Das Intranet wird rege für Informationen genutzt und Umfragen für Mitarbeiter erstellt.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt ist - insofern man das über sein Team hinaus beurteilen kann - gut. Ältere Kollegen kommen gut mit jüngeren Kollegen aus und andersherum.
Work-Life-Balance
Durch das mögliche Vertragsmodell 2 Tage Office, 3 Tage Remote ist eine gute Work-Life-Balance gewährleistet. Die Anwesenheitszeiten können mit der Führungskraft ausgestaltet werden. Darüber hinaus gibt es Zeiterfassung mit Überstundenabgeltung oder Übertragung auf ein Langezeitkonto. Überstunden sind je nach Position und Einsatzbereich möglich. Einschränkend wirkt hier jedoch, dass durch die zwei Standorte einige Kollegen viel Zeit im Zug verbringen.
Vorgesetztenverhalten
In meiner Gruppe/Abteilung/Bereich absolut in Ordnung. Transparent, fair und lässt Gestaltungsspielraum für jeden Mitarbeiter. Darüber hinaus wird die Weiterentwicklung der Mitarbeiter aktiv gefördert.
Interessante Aufgaben
Teilnahme an Projekten, Engagements in mehreren Arbeitsgruppen oder abteilungs- oder bereichsübergreifenden Teams möglich. Durch die Transformation der Bank der letzten Jahre kommen stetig auch neue Anforderungen auf jeden zu. Es wird nicht langweilig.
Gleichberechtigung
Jeder kann sich auf jede passende Stelle bewerben. Meines Erachtens wird hier der Standort Dresden aber klar benachteiligt, was persönliche Aufstiege betrifft. Annähernd jede neue Stelle oder Höhergruppierung ist mit dem Arbeitsort Leipzig verbunden. Wenngleich sich das ein wenig gebessert hat. Aber nicht jeder ist noch jung und kann einfach umziehen.
Ansonsten haben Frauen und Männer m.E. gleiche Chancen Positionen zu besetzen, wenngleich die Frauenquote in den Führungspositionen subjektiv betrachtet niedriger ist.
Es gibt darüber hinaus eine (diskussionswürdige) Gleichstellungsbeauftragte....
Umgang mit älteren Kollegen
Ich kann nichts negatives berichten. Jeder kann sich nach seinen Wünschen in neue Aufgaben einbringen. Ältere Kollegen werden (in unserer Abteilung) gern als Wissensträger für Entscheidungen einbezogen. Ein Teil der Wahrheit ist jedoch auch, dass nicht jeder ältere Kollege die vielen Neuerungen in der SAB, die eine Transformation mit sich bringt, unterstützt oder sie gar ablehnt.
Es gibt eine Vereinbarung zu Altersteilzeit bis zu 5 Jahren.
Arbeitsbedingungen
Modernes Gebäude (in Leipzig), moderne ausreichende Ausstattung, eigene Kantine, Kickertisch und vieles mehr. In Dresden versucht man mit Modernisierungsarbeiten das Level de alten Gebäudes zu heben.
Einen Stern Abzug gibt es für hakende Technik/IT-Performance, was in Kombination mit einer zugegeben gleichzeitig unterbesetzten IT-Abteilung hin und wieder für Ärger sorgt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die SAB engagiert sich sozial überdurchschnittlich (Kinderheime, Frauenhäuser, Geschenksammlungen zu Weihnachten, einer sozialen Woche) und ist umweltbewusst, auch über regulatorische Notwendigkeiten hinaus. Einiges kann man sicher unter Greenwashing verbuchen aber insgesamt war die Entwicklung in den letzten Jahren mit Ernennung eines Nachhaltigkeitsbeauftragten und Einrichtung eines eigenen kleinen Teams positiv.
Gehalt/Sozialleistungen
Es wird Banktarif gezahlt. Ab Gruppenleiter mehr. Regional ist das Gehalt sehr gut, im nationalen Bankenvergleich rangiert man jedoch am unteren Ende, wenn man sich mit Partnern aus Geschäfts- aber auch Förderbanken unterhält.
Image
Die Bank arbeitete in den vergangenen Jahren stark am Außenauftritt. Die SAB ist sehr präsent auf Plattformen, bietet ihre Räumlichkeiten für viele Anlässe von Kommunen, Unternehmen und Start-Up-Events an.
Insgesamt ist das Image aber weiterhin eher negativ belastet, da man bei der Digitalisierung lange hinterher hinkte, Bearbeitungszeiten teils Monate dauerten und man im gewissen Maße auch als "politische" Behörde wahrgenommen wird. Neue Förderprogramme werden nur noch online angeboten, semi-automatisch und damit deutlich schneller entschieden.
Karriere/Weiterbildung
Weiterentwicklung ist möglich aber nicht einfach. Es wird jedoch an einer Fachkarriere gearbeitet, welche auch einen fachlichen Aufstieg ermöglichen soll. Bei Eignung oder genug Überzeugungskraft und Motivation kann aber auch abteilungs- oder bereichsübergreifend gewechselt werden und so der Sprung auf eine höhere Ebene geschafft werden.