Im Wandel - nur wohin?
Gut am Arbeitgeber finde ich
Den aktuellen Weg des Arbeitgebers zu mehr Transparenz und Offenheit nach innen begrüße ich sehr.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es fehlt noch an Transparenz zu Entscheidungen (das "Warum"). Insbesondere die unbegründete "Sturheit" zur Einstellung nur in Leipzig führt bei mangelnden Bewerbern in manchen Bereichen zu Unverständnis bei denen, die die Mehrbelastung auszuhalten haben.
Verbesserungsvorschläge
Ehrlichkeit auch bei harten Entscheidungen.
Augenscheinlich sinnfreie und kostenintensive Maßnahmen (Vereinzelungsanlage in Dresden, Glastüren) unterlassen und stattdessen nachhaltig in das Gebäude investieren.
Noch etwas weniger Abhängigkeit von Beratern wäre manchmal ganz gut.
Arbeitsatmosphäre
In meinem Umfeld ist die Atmosphäre im persönlichen Umfeld meist sehr angenehm. Man geht ordentlich miteinander um und die meisten nehmen Rücksicht aufeinander.
Kommunikation
Es wird sehr viel kommuniziert und mitgeteilt. Manchmal ist man vom Maß der Kommunikation ein wenig überfordert. Zumindest in meinem Bereich gibt es aber zumindest nicht das Gefühl, dass man im Dunkeln gelassen wird. Es liegt aber sehr am einzelnen Vorgesetzten, wie und ob man Informationen bekommt - und nicht zuletzt an der eigenen Vernetzung im Unternehmen.
Man bekommt allerdings dennoch immer mal den Eindruck, dass nicht jede Wahrheit kommuniziert wird. Insbesondere die Zukunftssicherheit des derzeitigen Standorts Dresden wird in meiner Wahrnehmung deutlich positiver dargestellt als das Handeln des Vorstands ahnen lässt: So finden Einstellungen nach wie vor beinahe zu 100% nur am Standort Leipzig statt, Investitionen im Gebäude in Dresden sind nicht nachhaltig (auf Dämmung verzichtet man fast vollständig).
Kollegenzusammenhalt
Es ist sehr von persönlichen Eigenschaften abhängig, ob und wie man Unterstützung von Kollegen bekommt. In meinem direkten Umfeld läuft es super, aber ich sehe tagtäglich auch, wo es "nicht so super" läuft.
Work-Life-Balance
So lange man sich innerhalb der normalen Tarifgruppen bewegt, darf man die Arbeitszeit minutengenau abrechnen. Bei einer 38-Stunden-Woche (Vollzeit) ist das sehr angenehm, insbesondere wenn man die Überstunden tageweise wieder abbauen kann.
Will man aber mehr Geld (bis knapp 68k€/a brutto ist es wie zuvor beschrieben), gilt die 38-Stunden-Woche im realen Leben gar nichts mehr bzw. hängt es sehr davon ab, wie die eigene Führungskraft die Gleitzeit so sieht. Führungsverantwortung geht ebenfalls damit einher, dass man praktisch auf die Gleitzeit verzichtet. Es wird zwar "vorgebetet", dass die 38-Stunden-Woche für alle gilt. Defacto ist dem aber nicht so.
Positiv wirkt, dass Reisezeiten zwischen den Standorten (wenn man mal nach Dresden bzw. Leipzig muss) als Arbeitszeit anerkannt werden. Bei Menschen, die im jeweils anderen Standort wohnen und regelmäßig pendeln, wird dabei allerdings vorausgesetzt, dass im Zug auch gearbeitet wird.
Für viele ebenso positiv zu sehen ist die Möglichkeit, Homeoffice an bis zu 60% der Arbeitstagen im Monat zu machen. Man hat dann aber keinen Anspruch mehr auf einen festen Arbeitsplatz (den hat man nur bei bis zu 20%).
Vorgesetztenverhalten
Es kommt darauf an. Es sind immer Menschen, die einen führen und unter den Führungskräften ist eben auch immer mal jemand, der "anders" ist. Vom Vorstand aus klappt es meistens, wobei man tatsächlich den Eindruck hat, dass man auch als Angestellter etwas zählt.
Mobbing von Vorgesetzten wird geahndet, auch wenn das in dem einen Fall, von dem ich erfahren habe, auch etwa ein Jahr gedauert hat.
Interessante Aufgaben
Wenn man möchte, kann man eine Vielzahl von verschiedenen Aufgaben wahrnehmen. Selbst Tätigkeiten, die eigentlich nichts mit der Arbeit zu tun haben werden im Rahmen von Aktionen (wie der "Social week") auch teils in der Arbeitszeit anerkannt.
Außerdem haben die meisten Angestellten auch die Möglichkeit, in diversen Projekten hinsichtlich der Weiterentwicklung aller Bereiche der Bank (Stichwort "Strategie und Transformation") mitzuwirken.
Gleichberechtigung
Ich kann in meinem Umfeld keine Benachteiligung Einzelner bemerken. Man ist sogar auf sprachliche Egalisierung (z.B. "Mitarbeitendenfest") bedacht.
Insgesamt ist aber der Frauenanteil in der Führungsriege noch unter dem Frauenanteil der Gesamtbelegschaft.
Umgang mit älteren Kollegen
Zwischen den Altersgruppen wird im Rahmen vom "Reverse Mentoring"-Programm (Ältere lernen von Jüngeren) aktiv vermittelt. Selbst der Vorstand hat sich schon "mentoren" lassen.
Ansonsten lebt der Betrieb tatsächlich vom Wissen der älteren/Alteingesessenen. Neueinstellungen werden allerdings meiner Wahrnehmung nach vornehmlich im Bereich deutlich unter 30 getätigt.
Arbeitsbedingungen
Wie beschrieben, hängen die Arbeitszeiten von der Bezahlung ab. Will man mehr Geld oder Verantwortung, muss man praktisch deutlich mit Freizeit zurückzahlen.
Die Arbeitsmittel sind jedoch regelmäßig ganz gut so. Man braucht im Standort Leipzig allerdings auch eine gute Geräuschdämmung im Kopfhörer, auf der großen Freifläche kann es auch schon einmal sehr laut werden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Viele Sachen werden gemacht. Man möchte gern überobligatorisch nachhaltig sein (was sich sogar negativ auf das Geschäft auswirken kann).
Auf der anderen Seite hat das Gebäude Dresden nach wie vor praktisch keine Dämmung - gemessen an aktuellen Standards. Vielleicht wird das Gebäude in Dresden ja aber auch verkauft, dann bessert sich das wieder.
Sozial bemüht man sich ebenfalls sehr. Es gibt über das Jahr verteilt immer mal eine "Aktion", in der sich Mitarbeiter - teils sogar während der Arbeitszeit - einbringen können.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Bank kommt offenbar noch ohne Marktzulagen aus. Ansonsten werden VVL gezahlt und das Jobticket unterstützt. Auch zum Deutschlandticket gibt es einen guten Zuschuss.
Zudem gibt es Belegplätze in Kitas, was die Kita-Platz-Suche ggf. etwas erleichtern kann.
Image
Es ist besser geworden, auch weil man es inzwischen aktiv angeht.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungschancen hat man noch regelmäßig (dem Vernehmen nach muss dort demnächst stärker gespart werden). Karriere in der Bank geht ab einem gewissen Punkt ausschließlich zulasten der Work-Life-Balance.