Tolle Firma mit tollen Mitarbeitern, jedoch hakt es bei der Kommunikation und Kultur
Gut am Arbeitgeber finde ich
Hubschraubertriebwerke, Kundenkontakt, alle sind sehr freundlich und toller Umgang miteinander, Kollegen und Management haben immer eine offene Tür, sehr stabile Arbeitsbedingungen trotz Krise.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Gefühlte Distanz vom Management zu den Mitarbeitern, Mehrarbeit durch Personalmangel ist an der Tagesordnung. Wenig Handlungsspielraum innerhalb der einzelnen Rollen.
Verbesserungsvorschläge
Zufriedenheit der Mitarbeiter steigern, deutlich mehr kommunizieren, moderne Unternehmenskultur entwickeln, persönliche Arbeitslast reduzieren (auf allen Hierarchieebenen!)
Arbeitsatmosphäre
Die allgemeine Arbeitsatmosphäre in der Firma hat sich in den vergangen Jahren generell verschlechtert. Obwohl es uns am Standort eigentlich sehr gut geht, ist die Coronakrise der Luftfahrt auch bei uns angekommen. Budgets wurden gekürzt und auch Maßnahmen ergriffen, um das Unternehmen krisenfest zu machen. Solche Schritte sind aus unternehmerischer Sicht sicherlich notwendig, aber für die Belegschaft auch unangenehm. Gepaart mit einer französischen, generell eher starren und altmodischen Unternehmenskultur hat es dazu geführt, dass viele Mitarbeiter meckern, wenn auch auf hohem Niveau. Leider wird häufig verkannt, dass trotz Luftfahrtkrise scheinbar alle Arbeitsplätze sicher sind und die Firma sogar dennoch wächst. Ich hab den Eindruck, dass sich das Management der Problematik in den letzten Monaten bewusst geworden ist und bereits beginnt gegenzusteuern. So ein Prozess dauert aber seine Zeit, auch wenn man bemüht ist.
Kommunikation
Die Kommunikation ist für mich zu selten und auch zu starr. Je nach Vorgesetzem werden Infos entweder zeitnah weitergegeben oder letztendlich doch über den Flurfunk verteilt. Es ist wenig Austausch zwischen Mitarbeitern und Management, jede Gruppe bleibt gerne unter sich. Ein kontinuierlicher Dialog wäre wünschenswert, es gibt ja immer etwas zu erzählen. Häufig können Mitarbeiter einzelne Entscheidungen auch nicht nachvollziehen, da sie nicht vom Management "abgeholt" worden sind.
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen halten wahnsinnig gut zusammen. Wenn jemand abwesend ist, dann übernimmt das restliche Team die Aufgaben für die Zeit. Wenn eine Zeit lang eine Position unbesetzt ist, dann ackert das Team eben umso mehr. Wenn es Newcomer gibt, dann werden diese von den Kollegen mit ins Boot geholt und trainiert.
Work-Life-Balance
Es ist viel Arbeit. Manchmal zu viel, häufig gerade noch okay. Meiner Meinung nach sind einige Probleme im Bereich Work-Life-Balance durch eine sehr knappe Personaldecke hausgemacht. Alles erreichen oder gar übererfüllen, ohne manchmal alle Planstellen besetzt zu haben, ist reichlich ambitioniert. Das geht dann häufig zu Last der Mitarbeiter, die sich tlw. Arme und Beine auskugeln und das Geschäftsjahr doch noch zum Erfolg führen oder um eine exotische Kundenanfrage zu bedienen. Immerhin kann man sich je nach Team immer gut für den Urlaub absprechen und es wird selten ein Antrag abgelehnt. Es gibt Gleitzeit und die Möglichkeit regelmäßig (etwa 2Tage/Woche) von zu Hause aus zu arbeiten. Überstunden können abgefeiert werden, wenn man sich selbst anständig organisiert hat. Dienstreisen können nach Notwendigkeit und Absprache in der Regel relativ frei geplant werden. Das Geschäft während Dienstreisen bleibt aber leider nicht stehen und muss währenddessen zusätzlich bedient oder anschließend nachgearbeitet werden.
Vorgesetztenverhalten
Mein neuer Teamchef macht einen sehr guten ersten Eindruck. Mit reichlich Berufserfahrung bringt er von außen frischen Wind ins Unternehmen und ist sehr für die Mitarbeiter da. Die gesteckten Ziele erscheinen jedoch reichlich ambitioniert.
Interessante Aufgaben
Hubschrauber sind der Knaller!! Ich liebe den direkten Kontakt mit Menschen und habe jeden Tag das Gefühl auch nach Jahren noch etwas bewegen zu können. Leider ist in den letzten Jahren der administrative Anteil gewachsen und man schlägt sich viel zu lange mit Reporting oder dem Formatieren von Dokumenten rum, da die vorhandenen IT-Tools häufig etwas rudimentär sind. Die Prozesse sind manchmal zu wenig flexibel und könnten freundlicher sein, um seine Aufgaben schneller auszuüben. Nach Absprache mit der entsprechenden Stelle ist aber häufig alles möglich.
Gleichberechtigung
Bis auf in der Geschäftsführung haben wir Mitarbeiterinnen in allen Bereichen und Ebenen. Viele fremde Kulturen bereichern das tägliche Miteinander. Es wird niemand ausgegrenzt und alle sind herzlich willkommen. Eben ein multinationales Unternehmen, welches dahingehend wunderbar funktioniert.
Umgang mit älteren Kollegen
Jüngere und ältere Kollegen arbeiten gleichermaßen gut zusammen, niemand wird ausgegrenzt oder bevorzugt.
Arbeitsbedingungen
Zwei Monitore, hochfahrbare Tische, Tageslicht, in der Regel Büros mit bis zu drei Sitzplätzen. Es ist zwar kein hippes Startup, aber ansonsten ist wirklich alles da, was man zum Arbeiten braucht. Lediglich die Internetverbindung ist ganz schön lahm, was gerade beim mobilen Arbeiten oder in Videokonferenzen etwas Frustpotenzial hat.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Unternehmen gibt sich lokal Mühe, um umweltbewusst zu handeln. Insgesamt gibt in der Safran-Gruppe ein hohes Umwelt- und auch Sozialbewusstsein, entsprechende internationale Standards sind umgesetzt.
Gehalt/Sozialleistungen
Man wird nicht reich, allerdings ist das Gehalt für mich persönlich zufriedenstellend. Je nach Position scheint es aber größere Unterschiede zu geben (Gehälter sind intransparent). Dazu gibt es diverse Sonderleistungen wie ein Unternehmensbonus, eine HVV-Karte oder Kilometergeld, Essensmarken und eine betriebliche Altersvorsorge. Das Gehalt kommt stets pünktlich! Jährlich gab es bisher immer eine kleine Gehaltserhöhung als Inflationsausgleich und es wurde auch mehrfach ein steuerfreier Coronabonus gezahlt.
Image
Safran hat in Deutschland kaum ein Image, wird innerhalb der Branche aber als sehr positiv wahrgenommen. Insbesondere unsere Kunden bedanken sich regelmäßig für die tolle Zusammenarbeit. Viele Mitarbeiter von uns identifizieren sich selbst allerdings kaum mit der Marke und auch für die meisten Bewerber sind wir eine Firma von vielen. Leider sprechen einige Mitarbeiter sehr reißerisch über die Firma oder das Management, statt sich selbst konstruktiv einzubringen (intern als auch extern, z.B. auf kununu).
Karriere/Weiterbildung
Karriere am Standort nach oben ist schwierig, da es durch die Größe von etwa 70 Mitarbeitern nur wenige Hierarchieebenen gibt. Allerdings gibt es einige langjährige Mitarbeiter, die zwischen den einzelnen Abteilungen nach entsprechender Schulung hin- und hergewechselt haben. Jeder Mitarbeiter bekommt entsprechende Möglichkeiten zur Weiterbildung in der aktuellen Rolle oder nach Absprache auch darüber hinaus. Die Absprache ist hier allerdings das große Stichwort - man muss einen Plan haben und den Vorgesetzten davon überzeugen, dass ein Training lohnenswert ist. Es wird häufig dafür geworben Zusatzaufgaben zu übernehmen, aber eben zusätzlich zum regulären Arbeitsaufkommen.