Management Top, Führung Flop, zu festgefahren, Sparen an allen Ecken, trotz vieler talentierten Mitarbeiter
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gute Work-Life-Balance, gutes Image von außen, immer sehr gut auf dem Lebenslauf zu sehen, schlaue und hart-arbeitende Kollegen, viel Auswahl beim Mittagessen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der fehlende "Wums" und Mut etwas zu verbessern, die vielen leeren Worte vom Board, und was mir besonders schmerzt ist die fehlende Wertschätzung und Verantwort für junges Talent. Nur weil Studenten und neue Mitarbeiter unter 30 sind heißt das nicht dass unsere Zeit nix Wert ist und unser Potenzial ein "clean slate" ist; wir Menschen sind, denen man nichts anvertrauen kann.
Der capital inflow ist so gut wie sonst noch nie. Die Investoren sind so zufrieden wie sonst noch nie – aber das kann doch auf lange Frist nicht alles sein auf was man sich fokussiert. Was ist mit dem Produkt? Dem Risiko das man eingehen kann, um noch mehr zu schaffen? Wieso einfach wieder Milliarden für ein Startup ausgeben, statt etwas selbst anzugehen und es in die eigenen Leute zu investieren? Es gibt zu viele Baustellen.
Verbesserungsvorschläge
Ich glaube das lässt sich durch meine vorherigen Punkte ableiten.
Arbeitsatmosphäre
Der merkwürdige, schwammige Kurs und Ton vom Board sorgt für genau das Gegenteil: angespannte Stimmung und Unklarheit für die Zukunft
Kommunikation
Die Bewertungen stimmen, wir bekommen praktisch 0 Informationen übers Leadership und PR was die Öffentlichkeit nicht vorher schon nachlesen kann
Kollegenzusammenhalt
Ich würde 5 Sterne geben, wenn die Entscheidungen vom Board und die allg. Richtung und Struktur das nicht so sehr einschränken würden
Work-Life-Balance
Sehr gut, weil es zurzeit praktisch nicht viel zu tun gibt, aufgrund der dauernden Reorgs, restructs und dem fehlenden Vertrauen auf Studenten
Vorgesetztenverhalten
Auf meine direkten Vorgesetzten bezogen: sehr freundlich und nett, aber es geht halt immer nur um Budget und Zahlen, nie um echte Ziele. Dementsprechend ist es so als würden sich alle gegenseitig Geisel halten
Interessante Aufgaben
Nein. Leider teilweise komplett sinnlose Aufgaben, die nix größeres bewirken. Auf dem Schachbrett fühlt man sich nicht mal wie ein Läufer. Ich bewirke praktisch nix. Bin einfach ehrlich.
Gleichberechtigung
Sehr diverse Mitarbeiter, es besteht extrem viel Respekt unabhängig von Hautfarbe, Behinderung, Körpergröße, Geschlecht, etc.
Umgang mit älteren Kollegen
Im Endeffekt werden ältere Mitarbeiter nur bevorzugt und mehr wertgeschätzt. Noch ehrlicher: junge Studenten und neue Talente werden nicht wertgeschätzt und je länger man bleibt um so mehr Vorteile hat man.
Arbeitsbedingungen
Meine Abteilung ist leider in einem heruntergekommenen alten Gebäude von vor 30 Jahren. Dementsprechend sehr kalt und lieblose Atmosphäre. Das ähnelt eher einem kurz vor Insolvenz gehenden mittelständisches Unternehmen, als der größten IT Firma der EU. Dass das nicht sein muss, sieht man ja an den anderen Gebäuden die teilweise extrem neu und modern sind. Finde ich sehr schade, dass die Mitarbeiter selbst auch nicht ihre Stimme heben.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ist halt einfach Null der Fokus, da es ist ein IT Unternehmen ist. Aber da der Druck von außen (Kunden, Image) da ist, gibt es schon einige kleinere Initiativen die aber auch nicht viel tuen.
Gehalt/Sozialleistungen
Viele meiner Kommilitonen bei kleineren Agenturen und kleineren Dax-Firmen verdienen mindestens 3€ mehr pro Stunde. Das ist halt einfach extrem (!) peinlich, wenn sie herausfinden dass SAP das wertvollste Unternehmen im DAX ist.
Image
Seit den frühsten Entwicklungen im oberen Management und Board hat das Unternehmen wieder wieder gut zu machen. Es ist ein Privileg für SAP arbeiten zu dürfen, aber wegen der mangelnden Wertschätzung auf jüngere Talente und der gedrückten Stimmung ist das Image intern schon sehr am schwanken.
Karriere/Weiterbildung
Es geht praktisch nur darum wie lange man im Unternehmen ist. Je länger, um so kompetenter und um so mehr wird man als Experte eingestuft und verdient sehr viel mehr. Das ist einfach extrem realitätsfern.
Ich möchte KEINENFALLS meine Kollegen schlecht reden. Aber ganz nüchtern betrachtet, gibt es viele Mitarbeiter mit 20+ Jahren Erfahrung, bei denen man sich fragt was wieso sie durch einige Schulungen mehr ein Experte in einem Feld sind, als Studen die mehrere Jahre dieses Feld studiert haben und bei mehr Firmen gearbeitet haben, als der Mitarbeiter, und trotzdem so behandelt wird, als hätte man keine Ahnung von dem was man tut.
Kein Wunder, dass die jüngsten Top Talente zu den heißesten Startups oder zu kleineren moderneren Unternehmen gehen, und dort starten – man bekommt mehr Verantwort, da man vom Top Mgmt mehr wertgeschätzt wird, etwas besseren Lohn und kann sehr viel schneller "aufsteigen". Klar ist da die Work-Life-Balance sehr viel schlechter, aber zumindest muss man nicht 10 Jahre bleiben, um fast nix bewirken zu können, nur dass man dann mehr Geld und mehr Verantwortung bekommt wenn man will.