Mehr Marketing als IT und echte Innovation. Sparen an allen Ecken, Kaufen statt Bauen.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ganz OK Work-Life-Balance. Der Firmenname ist bestimmt gerene auf dem CV zu sehen, wenn auch ich die Zeit dort nicht so schön fand. Es gibt viele sehr sehr hart arbeitende Kolleg:innen, was inspirierend ist. Jeder unter 40 hat arbeitet praktisch "um sein leben"; man weiß nicht ob man nicht auch bald grundlos gefeuert wird.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die vielen leeren Worte vom Board und was mir besonders schmerzt ist die mangelnde Wertschätzung und Verantwort für alle die noch nicht seit 20+ Jahren im Unternehmen sind. Nur weil junge Mitarbeiter noch unter 40 Jahre alt sind heißt das nicht, dass deren Zeit nix Wert ist und deren Potenzial ein "clean slate" ist. Wir sind Menschen, die etwas bewirken wollen – ich glaube das versteht das Management und Board halt einfach nicht, wegen der mangelnden Empathie. Der unglaublich gut laufende Aktienmarkt und der starke EBITDA sind nicht relevant. "Innovation" (Milliarden auszugeben um ein paar Startups aufzukaufen) gilt paradoxerweise als Grund aufzuhören neues Talent einzustellen und einen extremen Sparkurs einzufahren – und führt dazu, dass mehr Arbeit, noch ineffizienter auf weniger Leute verteilt wird. Niemand traut sich seine Meinung zu sagen und seine Stimme zu erheben, weil jeder um sein Überleben kämpft.
Verbesserungsvorschläge
Ich glaube das lässt sich durch meine vorherigen Punkte ableiten.
Das hohen Ebenen und das Board sollen aber bitte endlich den ganzen PR-Quatsch gut lassen. Die Mitarbeiter durchblicken das schon längst (wie oberflächlich und Fake das ganze ist) und es nur versucht von den ganzen Layoffs und letztenedlich dem durch die Milliarden-Zukäufe erzwungenen extremen Sparkurse abzulenken.
Arbeitsatmosphäre
Der unklare und unehrliche Ton vom Board, der versucht von allen Problemen abzulenken (Hauptsache NIE nur ein Problem ansprechen!) sorgt für genau das Gegenteil: eine angespannte Stimmung und unfassbar viel Unklarheit für die Zukunft – insbesondere bei denen die noch nicht seit 20-30 Jahren dabei sind.
Kommunikation
Zum Management und Team:
Probleme und Fehler werden immer an die "unterste" Schicht der Mitarbeiter übergeben. Das ist ethisch nicht vertretbar, auch wieder von den Amis abgeschaut.
Zur Firmenleitung:
Wir bekommen praktisch keine Informationen, welche die Öffentlichkeit nicht vorher direkt nachlesen kann. Was ist das Ziel der jetztigen Führung? "Innovation" (KI) ist gerade gefühlt das einzige Thema. "Mitarbeiter" kommt nicht ein mal vor, es sei denn es geht um Entlassungen und Frührentepackete.
Kollegenzusammenhalt
Jeder kämpft um sein eigenes Überleben, es sei denn man ist schon so lange da, dass man nicht mehr gefeuert werden kann. Insbesondere bei Studenten gibt es wenig Zusammenhalt, weil einem dazu kein Raum gegeben wird. Back-to-Office erzwungen, aber die anderen Mitarbeiter vom Team sind nicht mal dort. Was tut das bei den Studenten? Jeder kämpft um sein überleben.
Work-Life-Balance
Sehr gut, weil es zurzeit praktisch nicht viel zu tun gibt, aufgrund der dauernden Reorgs und Restructs. Aber ich bin nicht dort um nix zu tun oder Aufgaben die praktisch zu nix führen. Dann könnte ich auch ALG beanspruchen – daran habe ich aber kein Interesse!
Bei anderen Mitarbeitern ist es ganz anders. Man merkt aber wie von oben nach unten versucht wird den Druck weiterzugeben und dass manche einfach auch von morgen bis abends durcharbeiten. Ich merke, dass da eine gewisse Fassade ist. Manche Mitarbeiter tuen mir schon leid, dass sie praktisch nur für die Firma und vom Leistungsdruck leben.
Vorgesetztenverhalten
An sich gut. Alles was nicht gut ist liegt nicht an den Managern selbst. Die haben nix zu sagen. Es ist alles was schlecht läuft dem Top-Down-Approach zu verdanken. Keiner übernimmt Verantwortung. Man versteckt sich lieber hinter neuen KPIs, PR-Talks oder bedeutungslosen Social Media Posts.
Interessante Aufgaben
Nein. Leider teilweise komplett sinnlose Aufgaben, die nix größeres bewirken. Auf dem Schachbrett fühlt man sich nicht mal wie ein Läufer. Ich bewirke praktisch nix. Bin einfach ehrlich.
Gleichberechtigung
Theoretisch gut, praktisch das Thema um 100 yards verfehlt. Wenn man nur auf "Merkmale" einstellt und nicht auf Talent, dann ist das ganze besser als zu diskriminieren, aber immer noch fragwürdig und merkwürdig.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Mitarbeiter die seit 25 Jahren bei SAP werden um das tausendfache mehr wertgeschätzt als neuere Talente. Man muss aber auch erst seit 20+ Jahren dort gewesen sein - neue alte Mitarbeiter gibt es praktisch nicht.
Arbeitsbedingungen
Sehr lieblose Atmosphäre. Das Gebäude ähnelt eher einem kurz vor Insolvenz gehenden mittelständisches Unternehmen als der größten IT Firma der EU. Dass das nicht sein muss, sieht man ja an den anderen Gebäuden die teilweise extrem neu und modern sind.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ist halt einfach Null der Fokus, da es ist ein IT Unternehmen ist. Aber da der Druck von außen (Kunden, Image) da ist, gibt es schon einige kleinere Initiativen die aber auch nicht viel tuen. Investoren interessiert das aber nicht. Dementsprechend kann man es ja auch sein lassen.
Gehalt/Sozialleistungen
Viele meiner Kommilitonen bei kleineren Agenturen und kleineren Dax-Firmen verdienen mehr. Hatte damals sogar ein zweites Angebot bekommen: Mindestlohn (selbstverständlich habe ich dieses abgelehnt).
Image
Seit den frühsten Entwicklungen des Boards hat das Unternehmen einiges intern und außen an Ruf geschädigt. Aber zumindest: nicht bei den Investoren. Na dann – ist ja doch alles gut!
Es ist selbstverständlich ein Privileg für SAP gearbeitet zu haben. Und die Einblicke haben mich geprägt.
Karriere/Weiterbildung
Es geht praktisch nur darum wie lange man im Unternehmen ist. Je länger, um so kompetenter ist man; um so mehr gilt man als Experte völlig egal ob man das auch wirklich ist. Hier kannst du einen Master in Soziologie und Co. haben und mit den richtigen "Merkmalen" und noch wichtiger viel Vitamin B zum IT-Experten werden, der mehr verdient als wirkliche IT-Experten.
Wenn man vorher noch nicht bei SAP war werden *immer* Mitarbeiter bevorzugt, die (wie gesagt unabhängig von den Qualifikationen) schon länger dabei sind. Zu was führt das? Dass neues Talent (unter 35 Jahre) einfach zur Konkurrenz geht, die genau so gut oder besser zahlt. Kein Wunder, dass das Durchschnittsalter (meiner Einschätzung nach) um die 45 Jahre ist.