Seele an den Mutterkonzern leider gleich mitverkauft
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Work-Life-Balance
- 1% Pledge
- Bonuszahlung
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
UPDATE 06/2024: hab leider die Bewertung nochmal nach unten korrigiert. Werde den Text aber nicht nochmal anpassen, ich hab resigniert.
- ich arbeite schon ein paar Jahre hier und das ist das dritte Mal, dass ich die Bewertung ändere - von 5,0 auf 3,5 und nochmal schlechter... Früher bin ich wirklich sehr gern hier arbeiten gegangen und war mit Herzblut dabei - mittlerweile kann ich es nicht mehr guten Gewissens weiterempfehlen.
- sehr wenige (interessante) Projekte für Softwareentwickler, manchmal scheint es, als würde sich das Unternehmen in ein reines (Atlassian-)Consulting-Unternehmen verwandeln (einer der neuen Manager hielt bei seinem Eintritt in das Unternehmen eine Rede, in der er Softwareentwickler mit Hunden verglich, die Aufgaben erledigen (Stöckchen holen) und Berater mit Schimpansen, die für das Denken zuständig sind. Er selbst sei der Gorilla/Silberrücken. Vielleicht hätte man sich da schon denken können, wo die Reise hingeht.)
- die Vertriebsstrategie scheint seit ca. 1,5 Jahren "ein Bier mit den Kunden trinken" zu sein (zumindest wird dies oft in All-Hands-Meetings erwähnt), vielleicht ist das der Grund, warum wir noch keine Software-Entwicklungsprojekte haben.
- zu schnelles Wachstum, die Kultur ist quasi nicht mehr vorhanden. Es wird nichts getan, um dem entgegenzuwirken. Initiativen werden abgesagt (Hackathon, "OE Kreis").
- Scandio hat jahrelang "Selbstorganisation" gelebt und hat dies überall propagiert - und ja, es hat manchmal nicht wirklich funktioniert und fühlte sich an manchen Stellen etwas chaotisch an. Neuerdings zeigt das neue Management in seiner Präsentation "das ist die Scandio-Hierarchie"-Folien - als hätten wir nie selbstorganisiert gearbeitet, als hätte sich nichts geändert. Selbstorganisation bedeutet jetzt: Du kannst die Aufgaben, die dir dein Chef gibt, selbstorganisiert erledigen.
- Keine Wertschätzung für langjährige Mitarbeiter (außer 2 Tage Extraurlaub, wenn man 20 Jahre bei Scandio ist - ich kenne Firmen, wo man nach 10 Jahren einen ganzen Monat bekommt...)
- Ein anderes Unternehmen wurde gekauft, aber niemand scheint an eine erfolgreiche Integration gedacht zu haben. Das Unternehmen scheint nun zu existieren wie vorher, gehört aber irgendwie zu Scandio. Der Manager, der mit diesem Unternehmen gekommen ist, spricht immer noch von "meinen Leuten", zieht also eine klare Grenze zwischen "seinen" Mitarbeitern und den Scandio-Mitarbeitern - irgendwie fällt auch auf, dass keiner "seiner" Mitarbeiter bei den jüngsten Strukturveränderungen zurückgestuft wurde. Ausserdem haben die Kollegen der übernommenen Firma ihre Jobtitel mitgenommen und haben nun die "Head of"-Positionen - langjährige Scandio-Mitarbeiter schauen in die Röhre. (nur um das klarzustellen: das ist kein Fehler von den Kollegen, das wurde halt einfach nicht bedacht und auch nie gelöst).
- der ein oder andere Manager denkt, dass eine Zertifizierung gleichbedeutend mit tatsächlichen Skills ist. Skills, für die es keine Zertifizierung gibt, sind nutzlos, weil man sie dem Kunden nicht verkaufen kann.
- 17 Mitarbeiter mussten im Dezember aufgrund von schlechtem Management gehen (aber das ist imho nur die Spitze des Eisbergs).
- die Mitarbeiter sind großteils zynisch, wenn es um die Zukunft der Firma geht, insgesamt schlechte Stimmung.
- eine Sache, die sehr gut zeigt, wie sich Scandio (und die Kultur) in den letzten Jahren verändert hat: früher gab es eine Oktoberfest-Afterwork-Veranstaltung, bei der alle Mitarbeiter willkommen waren (in manchen Jahren gab es auch eine alternative Mitarbeiter-Veranstaltung). Heutzutage geht die Führungsebene mit den Top-Bossen aus Schweden aufs Oktoberfest - die Mitarbeiter müssen selbst eine Veranstaltung organisieren. Ich beschwere mich hier nicht, weil wir nicht mehr aufs Oktoberfest gehen, sondern weil es sehr bezeichnend ist, wie sehr sich die Führungskräfte von den Mitarbeitern entfernt haben. Und dann wundern sie sich, wenn öfter das Wort "Elfenbeinturm" fällt.
Kommunikation
Vieles erfährt man über Flurfunk. Auch wurde Kritik in All-Hands Meetings schon als „trolling“ abgetan und die Leute als "dauernde Complainer" bezeichnet. Keine gute Grundlage für eine gute Diskussionskultur.
Work-Life-Balance
Das einzige was mich (neben einigen Kollegen) noch hält.
Gleichberechtigung
Gender-Pay-Gap ist bekannt, wir aber ignoriert, weil sie ja "nur gering" sei.
Arbeitsbedingungen
Es gibt immer mehr Standorte - leider werden die Projekte völlig ortsunabhängig besetzt. Wenn man vom Büro aus arbeiten will, ist konzentriertes Arbeiten teilweise unmöglich, da alle dauernd in einem Call sind. Man kommt sich vor wie im Call Center. Dann lieber Home Office.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
1 Stern für 1% Pledge.
Umweltbewusstsein könnte besser sein. Es ist zwar besser geworden, aber gefühlt nur, wenn man es "nach aussen tragen kann", weil es hip ist. Bei Kundenprojekten hat das Thema gar keine Prio.
Gehalt/Sozialleistungen
Leider im Branchen-Vergleich unterdurchschnittlich.