Schade… es könnte so gut sein!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Den (wenn auch schwindenden) Zusammenhalt unter den Kollegen. Wenn man in den richtigen Teams ist macht hier das arbeiten auch unter den oft erschwerten Bedingungen oder dem Leistungsdruck dennoch Spaß.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich denke dass alle Kritikpunkte hier oben gut eingearbeitet sind. Auch Verbesserungsvorschläge sind zur Umsetzung bereit.
Schlecht finde ich somit nur wenn hiervon nichts berücksichtigt oder umgesetzt wird.
Verbesserungsvorschläge
- Der Mitarbeiter kann nichts für das schwierige Marktumfeld in dem sich das Unternehmen im Moment befindet.
Es sollten in Mitarbeiterversammlungen mehr Erfolge geteilt werden, anstatt auf allem herumzureiten was schlecht läuft.
- In vielen Punkten werden Entscheidungen von oben herab getroffen. Auch hier sollten die Mitarbeiter in die Entscheidungsfindung mehr einbezogen werden.
- Der Gender-Pay-Gap ist nicht mehr zeitgemäß. Eine Tarifbindung kann hier der Ausweg sein. Andernfalls hat man in der Vergangenheit so viele externe Berater in sämtlichen Bereichen im Unternehmen gehabt, dass dies hier mal ein sinnvoller Bereich wäre. Vielleicht sollte auf externes know-how zurückgegriffen werden, wie dies denn nachhaltig glatt gezogen werden kann.
- Auswertung aller aufgebrachten Stunden von Mitarbeitern aller Bereiche, um fehlendes Personal oder notwendige Stellen zur Verbesserung der Arbeitsabläufe zu identifizieren. Wenn zu viele Mitarbeiter Vertrauensarbeitszeit haben und nicht Auswertbarkeit sind, sollte ebenfalls ein Problem erkannt werden. Immerhin gilt zumindest laut Gesetz die Pflicht der Dokumentation erbrachter Arbeitszeit.
- Arbeitsdruck verringern um Zeit für Schulungen und Weiterbildungen zu schaffen. Wer seine eigenen Mitarbeiter auf dem laufenden hält, muss ältere Kollegen nicht durch jüngere ersetzen und braucht auch nicht ständig externe Berater.
- Es muss eine klare Kommunikationskultur im Unternehmen geschaffen werden, die sicherstellt dass die Informationen von oben nach unten klar und einheitlich durchgereicht werden.
- Mir ist bewusst dass jeder Mensch unterschiedlich ist, jedoch sollte seitens des Unternehmens sichergestellt werden, dass es EINE klare Führungsstrategie gibt. An dieser soll sich meinetwegen jede Führungskraft innerhalb eines kleinen Rahmens selbst verwirklichen.
Arbeitsatmosphäre
Starker Druck von oben bei allen Tätigkeiten.
Alles soll In-Time erledigt werden. Auf der anderen Seite wird klar gesagt, dass keine neuen Mitarbeiter eingestellt werden oder Mitarbeiter die gegangen sind erstmal nicht ersetzt werden, obwohl jetzt schon jeder überfordert ist. Einzelne Führungskräfte sind bemüht und stellen sich zuerst schützend vor ihre Mitarbeiter. Es hält leider aber nicht lange an, bis sie ebenfalls den Druck von oben abbekommen und diesen dann ungefiltert nach unten durchreichen, oder sogar noch den Druck verstärkt an die Mitarbeiter geben, den sie selbst von oben bekommen.
Kurz gesagt, umso weiter man in der Kette unten ist, umso größer wird der Druck.
Was das mit der Arbeitsatmosphäre macht, kann sich wohl jeder denken.
Kommunikation
Projekte werden teilweise zu spät kommuniziert. Die Timeline ist dann von vorn herein sehr knapp. Änderungen in der Unternehmensstruktur oder im der Hierarchie bekommt man nur mit, wenn man mit den richtigen Leuten spricht oder es zufällig auf dem Gang erfährt.
Teilweise bekommt man nicht wirklich mit was an anderen Standorten passiert.
Der langfristige Plan des Investors, sowie der eigene Anteil des Mitarbeiters mit den daraus folgenden Umstellungen der Arbeitsweise oder der Prioritäten hieran ist nicht klar ersichtlich.
Das einzige das seit 2 Jahren vom Investor klar kommuniziert wird ist: „Der Markt ist schlecht!“
Kollegenzusammenhalt
Durch die Schließung vom Standort Schwäbisch Gmünd ist dort niemand mehr motiviert. Der Rest-Zusammenhalt vor Ort ist aber noch immer gut, war aber mal hervorragend.
Die Mitarbeiter am Münchener Standort sehen sich wiederum durch die negative Berichterstattung in der Presse über die Verlegung des Head Quarters angegriffen und durch die Mitarbeiter in Schwäbisch Gmünd in ein falsches Licht gerückt.
Der Standortübergreifende Zusammenhalt ist dadurch nicht mehr wirklich gegeben, da beide Seiten das Gefühl haben nicht voneinander verstanden zu werden.
Work-Life-Balance
Priörität hat die Firma, nicht das Privatleben des Mitarbeiters, falls überhaupt noch vorhanden. Durch den steigenden Druck und die immer neuen Aufgaben die teilweise wahllos verteilt werden, ist es fast nicht mehr möglich private Termine zu planen.
Natürlich gibt es auch Mitarbeiter die nach acht Stunden die Stifte fallen lassen, jedoch hat sich dies in der breiten Masse erst durchgesetzt als die unternehmerische Entscheidung der Standortschließung kommuniziert wurde.
Davor hat man lieber aufs Wochenende verzichtet um in der Folgewoche gut da zu stehen, weil dann alles erledigt war.
Kapazitätsprüfungen ob ein Mitarbeiter für weitere Aufgaben Luft hat werden nicht gemacht. Wer performt bekommt mehr Aufgaben, immer gleiches Prinzip, egal wie voll der Schreibtisch in diesem Moment schon ist.
Vorgesetztenverhalten
Hier gibt es wohl die größten Unterschiede. Ein Teil der Vorgesetzten ist tatsächlich um das Wohlbefinden des Mitarbeiters bemüht, andere wollen nur dass alles erledigt wird, egal wie.
Eine einheitliche Führungsstrategie ist im Unternehmen nicht erkennbar. Es gibt zwar Leadership Veranstaltungen und Zusammenkünfte, was dabei aber rauskommt, ist für den Mitarbeiter aus meiner Sicht nicht erkennbar. Die Ergebnisse oder Erkenntnisse aus solchen Veranstaltungen werden auch nicht durchgängig durch die Führungskräfte geteilt. Die eine Führungskraft spricht mit den Mitarbeitern darüber, andere wiederum wissen nicht was sie teilen dürfen und was vertraulich ist. Bei diesen wird dann aus Sicherheitsgründen komplett geschwiegen.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben sind durch die starke Fluktuation und die fehlende Nachbesetzung dieser Stellen tatsächlich interessant. Dadurch werden einem Aufgaben angetragen, die weit außerhalb der eigenen Stellenbeschreibung oder des eigenen Tätigkeitsbereichs liegen, was das ganze aber manchmal spannend macht wenn man es mag über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen und die Komfort-Zone zu verlassen.
Innerhalb des eigenen Bereichs hat man doch relativ hohen Spielraum bestehende Vorgänge oder Prozesse neu zu denken und umzustellen. Hierfür fehlt leider nur aus den oben beschriebenen Gründen oft sowohl das Personal als auch die Zeit.
Würde es bezüglich dem Personal- und Zeitmanagement eine Verbesserung geben, könnte hier sogar annähernd eine 5 Sterne Bewertung stehen.
Gleichberechtigung
Hier wurde der Gender Pay-Gap perfektioniert. Männliche Kollegen verdienen in den häufigsten Fällen wesentlich mehr wie die weiblichen Kolleginnen. Sogar wenn sowohl Stellenbeschreibung als auch Job-Titel exakt die selben sind.
Auch ein Grund warum man im Unternehmen lange nicht über Gehälter untereinander gesprochen hat. Hier kam es nun durch die teilweise neue Offenheit bei einigen Mitarbeiterinnen zum bösen Erwachen.
Natürlich gibt es auch unter den männlichen Kollegen Unterschiede im Gehalt, jedoch nicht so deutlich wie zwischen den Geschlechtern.
Umgang mit älteren Kollegen
Man hat das Gefühl dass ältere Kollegen seit Jahren gezielt entsorgt werden. Dass hier auch viel Know-How verloren geht ist in den oberen Ebenen anscheinend noch nicht angekommen.
Hier wird eher auf junge High-Performer ohne jegliche Erfahrung gesetzt, was sie dann durch hohe Einsatzbereitschaft und wenig Bedarf nach Freizeit wieder auffangen sollen.
Blöd ist nur, dass alles was nun nachkommt überraschenderweise sehr viel Wert auf Freizeit legt. Über die 40-Stunden Woche wird hier schon gar nicht mehr geredet, da diese gleich mit dem Anspruch auf eine 4-Tage-Woche das Gespräch eröffnen.
Hätte man die älteren Mitarbeiter im Unternehmen behalten, würde dieses Problem nicht so schwer wiegen.
Hier wurden sogar noch Überstunden geleistet, um den Laden am laufen zu halten.
Arbeitsbedingungen
Technisch würde ich schon behaupten dass man hier auf dem aktuellen Stand ist.
Was die Arbeitsbedingungen am persönlichen Arbeitsplatz betrifft, kommt es stark darauf an wo man sitzt.
Hier ist von Großraumbüros mit starkem Lärmpegel und im Sommer unaushaltbaren Temperaturen, bis hin zum Einzelbüro mit Klimatisierung alles mit dabei.
Auch höhenverstellbare Schreibtische sind nicht an allen Arbeitsplätzen vorhanden.
Hier lässt sich jedoch kein Muster erkennen, da in manchen Büros die Hälfte höhenverstellbar sind, die andere Hälfte nicht.
Ich denke nicht dass dies aus Gesundheitsaspekten der jeweiligen Mitarbeitern passiert ist, sondern es wurde einfach überall das hingestellt was da ist.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man hat inzwischen verstanden, dass man sich als Hersteller von Spielzeug aus Kunststoff in einem schwierigen Umfeld befindet. Einerseits ist die Firma für dies bekannt, andererseits wird von Kunden immer mehr Nachhaltigkeit gefordert.
Man hat hier versucht Nachhaltigkeitsprojekte anzustoßen, wie zum Beispiel eine Möglichkeit der Kunden nicht mehr benutzte Spielfiguren zur Wiederverwertung ans Unternehmen zurück zu senden. Das jedoch mit mäßigem Erfolg oder Resonanz. Ausgelegt wurde es dann so, dass die Figuren einfach so beliebt sind und Generationenübergreifend weitergeben werden. Ich persönlich denke einfach, dass die Aktion sehr schlecht oder nahezu gar nicht nach außen kommuniziert wurde.
Andere Projekte wie Figuren mit Cradle-to-Cradle Zertifizierung laufen. Hier wird sich zeigen wie dies kommuniziert wird oder vom
Markt angenommen wird.
Gehalt/Sozialleistungen
Wer viel macht kann viel verdienen. Hier sind teilweise nach oben keine Grenzen gesetzt. Alles natürlich abhängig der persönlichen Vorbildung und/oder der Performance im Unternehmen.
Leider gibt es dennoch Mitarbeiter die trotz hohem Leistungsdruck und Einsatzbereitschaft finanziell nicht weiter kommen.
Das Glück des großen Geldsegens ist hier auf wenige einzelne Personen aufgeteilt, in denen man entweder ab Einstellung aufgrund bisheriger Leistungen in anderen Unternehmen auf Großes hofft, oder weil die Unternehmensleitung einzelne Personen als Schlüsselfunktion für das große Ganze auserkoren hat und diese dann im Gehalt teilweise nicht mehr nachvollziehbar weit nach oben gepusht werden.
Außerdem macht es auch noch einen Unterschied wann man ins Unternehmen gekommen ist. War es gerade ein Arbeitnehmer-Markt wurde wesentlich besser gezahlt. Beim Bestandspersonal hatte dies jedoch leider keinerlei Auswirkung. Selbst die wenigen Gehaltsanpassungen die über die letzten Jahre passiert sind hatten auf dies wenig Auswirkung, da diese zu gering ausgefallen sind.
Image
Auch wenn die Außenwirkung unter der Entscheidung der Standortschließung Schwäbisch Gmünd und dem Umgang mit den dort beschäftigten Mitarbeitern gelitten hat, denke ich dass dies keine langfristige Auswirkung auf das globale Geschäft und den positiven Bekanntheitsgrad von Schleich hat. Dafür war die Berichterstattung zu lokal um hierauf einen größeren Einfluss zu haben.
Viele kennen Schleich noch aus dem eigenen Kinderzimmer, weshalb dies nun auch für das eigene Kind gekauft wird. Die Marke ist bekannt als deutsches Traditionsunternehmen. Dass dieses Unternehmen schon seit geraumer Zeit größtenteils nicht mehr in Deutschland produziert und auch bei Investoren durchgereicht wird, konnte beim Image nach außen bisher geschickt kaschiert werden.
Karriere/Weiterbildung
Man beschränkt sich auf das wesentlichste, um überhaupt etwas anzubieten.
Mitarbeiter bekommen einen Online-Zugang zu einem UDEMY-Schulungsportal.
Dort können Schulungen und Weiterbildungen in Eigenregie durchgeführt werden. Wirkliche Vorgaben oder verpflichtende Schulungen innerhalb des Portals für zum Beispiel ganze Abteilungen um diese auf den selben Stand zu bringen gibt es nicht.
Grundsätzlich ist auch noch zu erwähnen, dass vom Unternehmen anfangs kommuniziert wurde, dass sich jeder Mitarbeiter ein bis zwei Stunden die Woche für diese Schulungsmöglichkeit einrichten oder blocken soll.
Was anfangs vielleicht von der Personalabteilung und der Geschäftsleitung gut gemeint war, ist in der Realität nicht umzusetzen. Durch den Arbeitsdruck und das hohe Arbeitsaufkommen sind diese ein bis zwei Stunden Schulungen nur für Mitarbeiter möglich, welche bereit sind diese Stunden in die eigentliche Freizeit zu verlagern.