Alles fürs Image - nichts fürs Personal
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die angeblich gelebte Wertschätzung würde ich eher als Trauma-Bonding der Kolleg:innen untereinander bezeichnen, von oben kommt sie so gut wie nie. In den Vorstellungsgesprächen werden Sachen erzählt, die sich kurz nach der Einstellung als nonexistent erweisen.
Der Elefant im Raum: Über 20 Leuten an einem Tag betriebsbedingt (= finanzielle Gründe) kündigen (einige waren erst wenige Tage/Wochen beim Unternehmen) und KEINER aus der Führungsetage geht? Da läuft etwas falsch!!
Es gibt noch so viel mehr aber ich will nicht, dass meine Bewertung auch gelöscht wird. In jedem Fall sollte man sich von diesem Unternehmen fernhalten.
Arbeitsatmosphäre
Geprägt von Druck, schlecht bis gar nicht kommunizierten Erwartungen (außer natürlich mit vielen Vorgaben und minimalen Ressourcen Weltwunder zu vollbringen) und allgemeiner Verwirrung. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich noch nie in einem so toxischen Klima gearbeitet habe.
Kommunikation
Viele Kolleg:innen geben sich Mühe untereinander so viel Klarheit wie möglich zu schaffen. Top-Down Kommunikation ist geprägt von weitergegebenem Stress, unrealistischen Ansprüchen und Missgunst zwischen den Führungskräften. Bottom-Up Kommunikation wird angeblich gewünscht aber dann wieder strategisch unterbunden, wenn man tatsächlich etwas sagen möchte. Dadurch geht die Realität der Unternehmensführung und Angestellten sehr weit auseinander.
Gerüchte sind an der Tagesordnung und der Flurfunk ist ein anerkannter interner Kommunikationskanal. Man verbringt erhebliche Teile seiner Arbeitszeit damit zu diskutieren wer ein Problem mit wem hat und herauszufinden mit wem man über was reden kann, ohne dass es gleich 10 andere wissen. Daher behält man Kritik am besten für sich.
Kollegenzusammenhalt
Das ist noch das einzig Gute - zumindest wenn man auf einer Ebene steht und sich gut kennt. Alle anderen fahren die Ellenbogen aus und interessieren sich nicht für den Rest.
Work-Life-Balance
Durch absolut unfähige Führungskräfte, die keinen blassen Schimmer haben, wer wie viel arbeitet und wie die Kapazitäten verteilt sind, hat man teilweise tatsächlich recht wenig zu tun. Auf so eine Phase folgt dann häufig eine, in der man extrem viel machen muss, weil man einen Stapel unfertig definierte Aufgaben vorgelegt bekommt. Dieser Stress begleitet einen dann dauerhaft im Alltag, was auch die flexiblen Arbeitszeiten nicht ausgleichen können.
Home Office ist allgemein akzeptiert, obwohl man doch den Eindruck bekommt, dass es Vorteile gibt, wenn man sich regelmäßig im Office blicken lässt.
Vorgesetztenverhalten
Keinerlei Feedback in der Probezeit, zum Ende hin werden Kolleg:innen dann unter Vorwand von schlechten Leistungen oder anderen Problemen in eine Verlängerung gezwungen oder direkt gekündigt.
Vorgesetzte verhalten sich teilweise kindisch, wollen nicht mit einem reden, weil sie persönliche Probleme mit der Person haben oder suchen übertriebene Konfrontationen mit anderen. Offene und ehrliche Gespräche, emotionale Sicherheit oder einfach nur professionelles Verhalten kann man hier nicht erwarten. Die Verunsicherung, besonders von jungen Mitarbeiter:innen wird ausgenutzt und sie werden gezielt darüber ausgenutzt.
Führungskräfte sind beängstigend unterqualifiziert - sowohl im fachlichen Bereich als auch in ihrer Führungsposition. Das Interesse für ihr Team schwankt auch stark, teilweise wissen sie nicht mal über die Qualifikationen der eigenen Mitarbeiter:innen Bescheid.
Interessante Aufgaben
Man bekommt einen sehr strikten Rahmen, in dem man agieren muss. Aufgaben sind nicht klar formuliert, oft fehlen viele Infos, man muss alles einzeln nachfragen und am Ende wird es trotzdem noch mal von oben (ohne Fachwissen) redigiert. Kreativität und Innovation kommen hier nicht weit.
Durch fehlendes Wissen über die beruflichen Hintergründe der Kolleg:innen und fehlende Feedbackgespräche, werden Aufgaben oft nicht sinnvoll vergeben. Wie auch, wenn man nicht weiß, was die Leute interessiert, wohin sie sich entwickeln wollen und was ihnen gut liegt. Selbst wenn man mal eine gute Aufgabe abbekommt, sollte man nicht zu viel erwarten, da man nach den Vorgaben handeln muss.
Umgang mit älteren Kollegen
Gibt keine. Die, die schon länger dabei sind, bekommen Teamleiter-Positionen in Aussicht gestellt. Die bekommen sie dann auf Bewährung (gleiches Gehalt wie vorher aber mehr Arbeit und Verantwortung), arbeiten sie sich dann eine Weile krum, nur um immer wieder hingehalten zu werden und schlussendlich zu kündigen.
Arbeitsbedingungen
Großraumbüro mit wenigen Meetingräumen falls man einen Call hat. Dadurch wird es sehr laut und es laufen ständig Personen ins Bild. Räume sind nicht nach Teams aufgeteilt, sondern "normale" Angestellte sitzen in einem anderen Raum als das "Board" aka Führungskräfte.
Die Hardware ist an sich brauchbar aber trägt auch nicht zur Leistungssteigerung bei.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Prahlen zwar groß mit Nachhaltigkeit aber drucken trotzdem noch vieles aus. Umweltbewusstsein existiert eher wenn es ums Image geht.
Eine jährliche Spendenaktion für Kinder deckt dann das Sozialbewusstsein ab.
Gehalt/Sozialleistungen
Absolut unterirdisch. Man kann Teile des eh schon geringen Jahresgehalts für mehr Urlaubstage abtreten. Pro Stunde verdient man hier weniger als viele Werkstudenten bei anderen Unternehmen - selbst wenn man schon länger dabei ist oder eine höhere Position hat.
Image
Dafür wird alles getan. Nach außen platziert man sich als wundervolles Unternehmen, was die Mitarbeitenden unterstützt und alle sind oh so glücklich. Nach innen hört man nur das Gegenteil und keiner ist zufrieden.
Karriere/Weiterbildung
Man muss Glück haben, eine Weiterbildung zu bekommen, selbst wenn sie bitter nötig wären. Karriere machen geht hier nur auf Kosten der eigenen Psyche.