Leider nicht mehr wie früher: Seit dem Ableben des Gründer-Ehepaares wachsen meine Sorgen um die Zukunft
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die traditionsbewusste Führung der Marke seit der Einführung 1967.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Besonders unangenehm empfinde ich das Vorgesetztenverhalten und die fehlende Mitbestimmung.
Ob die Aufteilung von Abteilungen auf neuerdings mehrere Standorte wie Berlin und Norderstedt bei Hamburg gut oder schlecht verlaufen wird, muss man beobachten. Für mich deutet vieles darauf hin, dass diese Entwicklung für die Belegschaft nicht gut ausgehen wird.
Verbesserungsvorschläge
Der Arbeitgeber sollte die Mitbestimmung fördern, am Besten durch Unterstützung bei der Gründung eines Betriebsrats.
Andernfalls rechne ich mit zahlreichen Meldungen von Missständen bei der firmenexternen Whistleblower-Meldestelle auf Basis des neuen Gesetzes HINSCHG. Und das kann dem Arbeitgeber kaum gefallen.
Arbeitsatmosphäre
Ich spüre seit Jahren zunehmende Gängelei und Verhaltenskontrolle, wodurch die Atmosphäre meiner Meinung nach unnötig vergiftet wird.
Das empfinde ich insbesondere im Vertrieb.
Kommunikation
Empfand ich früher als viel besser, aber durch wachsendes Misstrauen und die in meinem Umfeld steigende Fluktuation, überlegen sich viele dreimal was man zu wem sagt.
Kollegenzusammenhalt
Auch das war einmal eine große Stärke in dieser Firma. Die Betonung liegt auf: Es war einmal.
Zu den Fakten: Jeder kann sich die Jobangebote auf der Homepage ansehen. Wo vor Jahren nur Mitarbeiter für Boppard gesucht wurden, werden nun Jobs für unter anderem Berlin und Norderstedt bei Hamburg angeboten.
Über die Bedeutung und zukünftige Entwicklung dieser teilweisen Abkehr vom Traditionsstandort Boppard kann man geteilter Meinung sein.
Ich als Kenner von Zerschlagungsstrategien kann nur jedem raten, sich im Internet mit Firmen wie McKinsey zu befassen. Und dann kann jeder für sich beantworten, ob die Aufteilung auf mehrere neue Standorte die erste Phase einer Zerschlagungsstrategie aus einem McKinsey-Handbuch ist.
Für mich deutet vieles darauf hin. Wenn ein großer Konzern Interesse an der Marke sebamed hat, dann interessiert ihn nur die Marke, nicht die Verwaltungsabteilungen und auch nicht hochbezahlte Führungskräfte.
Da muss man bei den Ereignissen der letzten 2 Jahre nur Eins und Eins zusammenzählen.
Work-Life-Balance
Man muss sich sehr bemühen, um eine Balance zu erreichen, denn seitens der Firma vermisse ich ein Verständnis dafür. Das gilt auch für die Umsetzung von Urlaubswünschen, die ich über Jahre als unfassbar aufwändig und kompliziert erlebt habe.
Vorgesetztenverhalten
In einer Firma ohne Betriebsrat entwickelt sich oft ein sehr spezielles Vorgesetztenverhalten. Das empfinde ich hier auch, und sogar extrem.
Ich arbeite schon lange hier und kenne Vorgesetzte, die vor Jahren respektiert wurden, aber die mittlerweile hinter vorgehaltener Hand nur noch verachtet und belächelt werden. Das empfinde ich insbesondere im Vertrieb.
Da ist es ein Geschenk des Himmels, dass die SPD nun das Whistleblowergesetz HINSCHG zur Umsetzung gebracht hat. Spätestens ab Januar müssen hier vertrauliche Meldekanäle eingerichtet sein und falls es dort Sand im Getriebe gibt, kann man sich an externe Meldestellen wenden, um Missstände zu benennen.
Meiner Meinung nach gibt es hier zahlreiche Missstände und vermutlich lassen die sich nur durch externen Druck beseitigen.
Ich werde dieses Instrument nutzen und hoffe, dass viele Kollegen sich über das Gesetz informieren und auch aktiv werden.
Dadurch lässt sich der fehlende Betriebsrat teilweise kompensieren.
Interessante Aufgaben
Die Marke ist traditionell und erfolgreich. Das bedeutet leider auch, dass viele Aufgaben so zu machen sind wie seit Jahren.
Gleichberechtigung
Ich arbeite schon lange hier und seit mindestens 20 Jahren waren die Hauptabteilungsleiter immer männlich. Was die weiblichen Angestellten davon halten, kann sich jeder denken.
Umgang mit älteren Kollegen
Wenn ich mir anschaue, welche Kollegen in den letzten Jahren gekündigt wurden, oft für mich überraschend, und auch für die Betroffenen überraschend, dann waren viele ältere und hochbezahlte Personen darunter.
Arbeitsbedingungen
Die beschriebene Arbeitsatmosphäre wirkt sich stark auf die Arbeitsbedingungen aus.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Der fehlende Betriebsrat, die entsprechende Mitbestimmung der Belegschaft und die Schwierigkeiten bei der Urlaubsplanung sprechen nicht für ein Sozialbewusstsein.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich beobachte einen Zusammenhang zwischen der Fluktuation und einer unterdurchschnittlichen Entlohnung unterhalb der zweiten Führungsebene.
Image
Für das Image der Marke und die Außenwirkung der Firma wird viel investiert. Umso deprimierender, dass es in der Firma innen so ganz anders zugeht.
Karriere/Weiterbildung
Seit Jahren sehe ich hier einen großen Schwachpunkt.