Traumhotel für Gäste - Horrorbetrieb für Angestellte ein ehrliches und konstruktives Feedback
Gut am Arbeitgeber finde ich
Mitarbeiter erhalten für Aufenthalt/ Übernachtungen oder beim Verzehr von Speisen und Getränke im Hotel einen "Family & Friends" Rabatt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Am Abend vor der Berufsschule kommt es dann schon öfter mal dazu dass man bis spät in die Nacht arbeiten muss wenn am nächsten morgen früh der Unterricht losgeht. Besorgte Mütter rufen spät abends an weil das Kind 4 Stunden nach Feierabendschluss noch immer im Hotel ist, obwohl am nächsten Tag Berufsschule ist. Keiner der Vorgesetzten schickt die Azubis dann auch mal nach Hause - im Gegenteil die Vorgesetzten sind meistens die, die nach Schichtende als Erstes weg sind. Das Hotel wirbt damit, dass die Arbeitskleidung kostenfrei gestellt wird. Die Mitarbeiter erhalten 3 Hemden/Blusen für eine teilweise 7-Tage Woche. Mehr gibt es nicht. Man muss dann zusehen wie man es nach einer 13-Stunden Schicht nachts noch schafft für den nächsten Tag zu waschen und zu bügeln. Auf Nachfrage nach mehr Dienstkleidung ist (komischerweise) immer entweder nichts vorrätig oder keine entsprechenden Größen da. Bemüht um etwas passendes zu finden hat sich aber auch keiner. Nachbestellt wurde in 3 Jahren Ausbildung nichts. So musste man sich am Ende doch Blusen und Oberteile selbst kaufen. Das wars also mit der Dienstkleidung. Leider wieder nur ein leeres Versprechung bei der Stellenausschreibung..
Verbesserungsvorschläge
Das Mittag-/Abendessen, wofür die Mitarbeiter bezahlen MÜSSEN! (keine Ausnahmen) wir nur in einem kleinen Zeitfenster rausgegeben. Wer sein Essen in diesem Zeitraum nicht abgeholt hat bekommt auch nichts mehr. Oftmals ist es schwierig für andere Abteilungen sich einen freien Moment zu genau diesen Uhrzeiten zu nehmen, weil gerade Check In Zeit ist oder das Restaurant für Gäste selbst noch geöffnet hat. Wer zu spät kommt, isst dann einfach den ganzen Tag (mal wieder) nichts. Einen offiziellen Ausbilder btw. Ansprechpartner für die Auszubildenden gibt es in diesem Betrieb nicht. Dementsprechend läuft auch die Ausbildung sehr chaotisch ab. Der Rahmenausbildungsplan wird nicht eingehalten. Die Azubis werden in die Abteilungen so eingeteilt (rumgeschubst), wo gerade Bedarf ist. Da kann es schon mal passieren, dass man 2 von 3 Jahren Ausbildung in ein und der selben Abteilung eingeteilt ist und am Ende die Abschlussprüfung irgendwie bestehen muss obwohl man die Hälfte der Abteilungen nie gesehen hat. Auch bei Nachfrage und Äußerung von Wünschen in welchen Abteilungsbereichen noch Bedarf und Interesse besteht, wird keineswegs eingegangen.
Arbeitsatmosphäre
- sehr stressig
- verbringt viel Zeit zusammen mit Kollegen
- meistens respektvolles miteinander unter den Kollegen, hinterm Rücken wird viel geredet von den Vorgesetzten und den Führungspersonen
Work-Life-Balance
Wer in diesem Hotel arbeitet muss für diesen Beruf wirklich brennen! Eine Work-Life Balance gibt es nicht! Neben den vielen ungeplanten Überstunden bleibt wenig Zeit für Freizeit. Kurzfristige Dienstplanänderungen oder spontane Anfragen ob man "nicht heute einen zusätzlichen Tag arbeiten kommen kann" erschweren das Ganze. Den Dienstplan bekommt man maximal eine Woche im Voraus. Leider kam es häufig auch vor, dass dieser erst Sonntag Abend für den nächsten Tag verschickt wurde. Frei- oder Urlaubs-Wünsche werden nur teilweise bis gar nicht berücksichtigt. Das erschwert langfristige Planungen (für z.B Arzttermine, Urlaub, etc.) enorm. Priorität hat immer das Hotel und das wird von alle Mitarbeitern auch erwartet: Man muss an seinen freien Tagen immer für das Hotel erreichbar sein und auch arbeitsrelevante Nachrichten, Übergaben oder News müssen in der Freizeit über das Intranet Hotelkit jederzeit gelesen werden. Abschalten an den freien Tagen oder nach Feierabend - fehl am Platz! Wer nicht sicher ist ob die Hotellerie bzw. Gastronomie das Richtige ist sollte definitiv nicht in diesem Betrieb anfangen. Der Spaß an diesem Beruf wird einem hier leider schnell genommen.
Vorgesetztenverhalten
Der Geschäftsführung ist bekannt dass das Hotel für Arbeitnehmer nicht besonders attraktiv ist. Um den (leider gerechtfertigten) schlechten Bewertungen in den sozialen Medien (wie auch auf Kununu) entgegen zu wirken werden die Mitarbeiter regelrecht dazu gedrängt positive Bewertungen zu schreiben, egal ob diese tatsächlich auch so empfunden werden oder nicht. Laut den Vorgesetzten kann man gerade bei solchen Bewertungen auch mal "ein oder zwei Augen zu drücken" und müsste ja nicht alles genau so schreiben wie es in Wirklichkeit auch ist. So lange man als Mitarbeiter still seine Arbeit befolgt und sich nicht beschwert hat man in diesem Betrieb ein gutes Leben. Sobald man jedoch (konstruktive) Kritik, Verbesserungsvorschläge, Wünsche oder Sorgen äußert ist dies auch vorbei. Vorgesetze nehmen die Mitarbeiter nicht Ernst und versuchen gar nicht erst bei Beschwerden zu reagieren und eine angemessene Lösung für beide zu finden. Stattdessen fällt dann ganz gerne mal der Satz " Na dann ist das wohl nicht die richtige Branche für dich.." - für die Geschäftsleitung die einfache Erklärung für alles! Leider sitzen hier die falschen Personen auf den wichtigen Positionen!
Interessante Aufgaben
Da man in diesem Hotel gefühlt jeden Tag in einer anderen Abteilung "einspringen" muss, lernt man viele Aufgabenfelder der unterschiedlichen Abteilungen kennen.
Arbeitsbedingungen
Mitarbeiter kommen in diesem Betrieb definitiv an ihre Grenze. Die Vorgesetzten erwarten dass man auch darüber hinaus geht. Die Gesundheit wird dabei leider außer Acht gelassen und spielt für die Vorgesetzen in diesem Haus keine Rolle. Wer in diesem Hotel "überleben" will braucht ein äußerst dickes Fell! Die vertraglich zustehenden Pausenzeiten werden nicht eingehalten. Man kann an einer Hand abzählen wie oft man in 3 Jahren Ausbildung die Möglichkeit hatte die einem zustehende Pause auch tatsächlich wahr zu nehmen. Stattdessen muss man sein Mittagessen kalt "mal schnell im Stehen" nebenbei essen. Raucherpausen werden am Tag unzählige genehmigt aber wenn man sagt man möchte kurz etwas essen wird man gleich verurteilend angeschaut. Schade, dass auf das Wohl der Mitarbeiter in diesem Haus keine Rücksicht genommen wird. Jugendarbeitsschutzgesetz gibt es in diesem Betrieb nicht. Es wird weder darauf geachtet, dass sich die Auszubildenden nicht überarbeiten und mehr Stunden leisten als laut Gesetz zugelassen ist, noch achten die Ausbilder auf ausreichende Pausen- und Erholungszeiten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Hotel achtet darauf Plastik weitgehend zu reduzieren. Die Plastikstrohhalme wurden beispielsweise komplett aus dem Restaurant & der Bar verbannt- sehr zum Ärger vieler Gäste, die ihren 9,00 € Drink jetzt aus einer Macaroni schlürfen müssen. Es wird weniger Plastik verwendet, allerdings wurde sich um Alternativen (für z.B. Strohhalme, Kaffeebecher, to-Go Verpackungen, etc.) noch nicht wirklich gekümmert. Lebensmittel werden regional, saisonal und (meistens) frisch eingekauft.
Gehalt/Sozialleistungen
Mehr als der Mindestlohn ist in diesem Betrieb leider nicht zu erwarten. Auch bei der Nachfrage wie die Gehaltschancen die kommenden Jahre sind, wurde ganz klar von der Personalabteilung und der Geschäftsführung kommuniziert, dass in den nächsten Jahren definitiv nicht nach einer Gehaltserhöhung zu fragen ist. Eine reguläre, vertraglich geregelte 45-Stunden Woche, wird durch die vielen Überstunden standardmäßig wohl eher zu einer 55- oder 60-Stunden Woche (auch für die Auszubildenden). Statt das Maß an Arbeit auf viele Schultern zu verteilen um jeden einzelnen zu entlasten, wird nur die minimale Anzahl an benötigtem Personal eingesetzt. Solange keiner dieser Mitarbeiter bei der vielen Arbeit zusammenbricht scheint dieses System ja zu funktionieren. Und selbst dann wenn Mitarbeiter an ihre körperlichen und psychischen Grenzen kommen wird von der Geschäftsführung nichts geändert. Es gibt weder leistungsgerechten Lohn, noch wird die viele Arbeit mit einer angemessenen Anzahl an Urlaubstagen honoriert. Ein Großteil der besagten Überstunden fallen bei der Personalabteilung leider regelmäßig unter den Tisch.
Image
"Außen Hui- Innen pfui" trifft es wohl ziemlich gut. Für die Gäste dieses Betriebs ist das Seehotel ein wunderschöner, außergewöhnlicher Ort für einen entspannten Kurz-Urlaub. Die Anlage wird von den Mitarbeitern liebevoll gepflegt und lädt gerne zum Verweilen ein. Die Mitarbeiter geben immer 100% für ihre Gäste. Aus Sicht eines Gastes kann dieses Hotel absolut nur empfohlen werden und ist definitiv einen Besuch wert! Aus Sicht eines Arbeitnehmers hat das Hotel in der Umgebung allerdings durchweg einen (berechtigten!) sehr schlechten Ruf. Die schlechten Arbeitsbedingungen gerade für die Auszubildenden sind auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Leider wird das Thema von der Geschäftsführung und den Vorgesetzten totgeschwiegen und nichts dagegen unternommen um die Situation zu verbessern. Selbst bei der Agentur für Arbeit wird einem von diesem Betrieb abgeraten. Die kooperierenden Berufsschulen sind ebenfalls nicht gut auf diesen "top" Ausbildungsbetrieb und den Umgang mit ihren Azubis zu sprechen.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es in diesem Betrieb leider nicht. Darüber sollte man sich unbedingt im Klaren sein bevor man hier anfängt. Wer sich weiterentwickeln und Karriere machen möchte ist hier definitiv falsch! Höhere Positionen werden fast ausschließlich an Externe vergeben, anstatt die eigenen Mitarbeiter zu (be)fördern. Aufstiegsmöglichkeiten hat man in diesem Haus leider nicht. Förderung in verschiedenster Form werden nicht aktiv angeboten und auch bei Interesse und Nachfrage trifft man nicht gerade auf Begeisterung. Fortbildungen werden prinzipiell abgelehnt, da in dieser Zeit ja dann eine wichtige, billige Arbeitskraft im Betrieb fehlen würde. Die Geschäftsführung bietet einem an eigenständig solche betriebsrelevanten Fortbildungen in der Freizeit auf eigene Kosten zu absolvieren. Unterstützung vom Hotel bekommt man in dieser Hinsicht nicht. Potenzial und Talent wird hier nicht gefördert sondern ausschließlich ausgenutzt. Nach der Beschäftigung in diesem Hotel ist man jedoch für jeden Betrieb der Welt abgehärtet. Es ist eine gute (harte) Schule um entweder in jedem Hotel anfangen zu können oder der Gastronomie danach für immer den Rücken zu zu kehren.