Modernes Arbeitsumfeld mit Entwicklungspotential für Arbeitnehmer und Arbeitgeber
Gut am Arbeitgeber finde ich
Wenn man der Typ dafür ist, dann ist das der geeignete Arbeitgeber für einen Workaholic. Man kann sich hier völlig austoben, auch über die reguläre Wochenarbeitszeit von 40 h (bei 30 Tagen Urlaub) hinaus. Man hat die Chance sich in eine Vielfalt von Arbeitsbereichen (Maschinenbau, Automation, Technische Doku, etc.) einzuarbeiten und wirklich viel zu lernen, wenn man ein hohes Maß an Eigeninitiative mitbringt. Man wird für sein Engagement vom Teamleiter auch hin und wieder gelobt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Vor allem die mangelnde materielle Wertschätzung für den hohen Einsatz der von einem erwartet wird. Man sollte überdenken, ob die eigene Anspruchshaltung an die Mitarbeiter mit dem übereinstimmt was man als Unternehmen zu bieten hat.
Dass die Auszahlungen von Sonderleistungen (Inflationsausgleich) an Dinge wie geringe Krankheitstage gekoppelt ist finde ich auch fraglich. Und sie dann auch noch in letzter Minute zu kürzen, obwohl sie ein paar Monate zuvor noch zugesichert wurden, löst bei den Mitarbeitern sicher keine Motivation aus.
Ich finde außerdem schlecht, dass man gezwungen wird spontan auf Überstunden oder Urlaubstage freizunehmen, weil die Auftragslage gerade schlecht ist. Das wird einem in der Regel erst 1-4 Tage vorher mitgeteilt. Das ist rechtlich sehr fragwürdig wenn nicht illegal, weil 1-4 Tage kein angemessener Zeitraum hierfür ist.
Verbesserungsvorschläge
SII sollte sich überlegen, ob sie das Gehalt+Bonuszahlungen für potentielle Bewerber mit viel Arbeitserfahrung attraktiver macht, nur dann werden sich auch solche Menschen dort bewerben. Aktuell ist es aber so, dass viele Absolventen eingestellt werden, die geben sich mit niedrigerem Gehalt zufrieden und sind vermutlich froh über einen Job. Dann sollte man diesen Mitarbeitern aber auch eine längere Einarbeitungszeit und verfügbare Ansprechpartner zugestehen. Aktuell wird etwa ein Monat zur Einarbeitung eingeplant und in etwa 6-12 Monaten soll man auf dem Wissensstand der Kollegen sein.
Arbeitsatmosphäre
Gerade in den ersten Jahren, bis man Arbeitsumfeld angekommen ist, bekommt man sehr viel Kritik an der eigenen Arbeit. Es wird vom Teamleiter erwartet, dass man zu 110% die Arbeitsweisen des Kunden übernimmt, und man wird vom Teamleiter/ Projektleiter dementsprechend eingewiesen. Es wird auch eine sehr hohe Eigeninitiative bei der Einarbeitung erwartet, da hierfür in der Regel sehr wenig Zeit zur Verfügung steht. Die Fehlerkultur sollte aber dringend überdacht werden. Einzelne Personen werden für Fehler verantwortlich gemacht an deren Entstehung mehrere Mitarbeiter beteiligt waren, es wird sehr darauf rumgeritten statt als Team zusammenzustehen und eine Lösung zu finden.
Kommunikation
Es gibt ein Mal im Quartal eine Mitarbeiterversammlung, in der auch über die eigentlich gute wirtschaftliche Situation des Unternehmens gesprochen wird. Es werden Bonuszahlungen in Aussicht gestellt, welche man dann bei den nächsten Meetings komplett unter den Tisch fallen lässt.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist an sich sehr gut. Allerdings ist es leider so, dass man sich während der Einarbeitungsphase viel mehr mit den Kollegen zu fachlichen Themen austauschen müsste, was kaum möglich ist, weil die selbst bis zum Hals in Arbeit stecken und teils über Stunden in Meetings und daher nicht erreichbar sind. Manchmal fühlt man sich dadurch ziemlich alleingelassen.
Work-Life-Balance
Urlaubswünsche werden respektiert und meistens genehmigt. Da die SII ein Ingenieurdienstleister ist, ist die Arbeitszeit sehr von dem aktuellen Projekt abhängig. Teils arbeitet man bis zu 10 h die Woche mehr, um die Abgaben noch zu schaffen, häuft 40-60 Überstunden pro Projekt an, die man im Anschluss auf Überstunden freinehmen MUSS, wenn man in keinem Anschlussprojekt eingeplant wurde oder es keines gibt. Das ist arbeitsrechtlich nicht mal mehr eine Grauzone, da man als Arbeitnehmer seine Arbeitskraft anbietet und man nicht dafür verantwortlich ist, wenn der Arbeitgeber keine Aufgaben hat. Daran wird nur leider sehr festgehalten und man wird ermutigt, während Projekten viele Überstunden als Puffer aufzubauen. Mein Fazit, man muss sehr flexibel sein, wenn es um die eigene Freizeit geht.
Vorgesetztenverhalten
Bei Konflikten mit dem Vorgesetzten wird sehr unkompliziert und schnell ein klärendes Gespräch eingeleitet, dann auch gerne mit der nächst höheren Instanz zusammen.
Ich bekomme immer wieder mit, wie Teamleiter untereinander über einzelne Teammitglieder schlecht reden. Alle sitzen gemeinsam in Großraumbüros und dann werden Themen wie das nicht Bestehen der Probezeit oder deren Arbeitsleistung angesprochen. Jeder der umstehenden Personen weiß um wen es geht, weil Personen teils namentlich genannt werden. Das hinterlässt bei einem selbst das Gefühl, dass man sehr schnell ersetzt wird, wenn man nicht genug Leistung erbringt. Die Zielsetzung könnte für meinen Geschmack deutlich klarer formuliert sein. Man wird bei Anträgen auf Beförderungen und Gehaltsanpassungen hingehalten, es wird immer auf das Ende des laufenden Projekts verwiesen, dass man nach dessen Abschluss neu verhandelt. Das passiert dann ungefähr 2-3 Mal bis man aufgibt, kündigt oder vielleicht doch die Ziele erreicht. Wobei mein Eindruck ist, dass die Ziele vom Teamleiter willkürlich gesteckt und flexibel sind, da sie nicht klar formuliert und festgehalten wurden.
Interessante Aufgaben
Die Aufgabengebiete sind sehr abwechslungsreich, da man für eine große Zahl von Kunden arbeiten kann. Wenn man möchte, kann man sich in viele Themenbereiche und Kunden einarbeiten und so zu einem Allrounder werden. Man kann aber auch Wünsche äußern bzgl. der Tätigkeit und wird dann dementsprechend eingesetzt und kann sich mehr spezialisieren. Aber auch hier, die SII ist ein Dienstleister und man muss sich an die Vorgaben des Kunden halten und hat wenig Freiheiten bei der Umsetzung der Aufgaben.
Gleichberechtigung
Da bin ich mir leider nicht sicher, ob und wie Gleichberechtigung umgesetzt wird. Viele Kolleginnen haben auf dem Papier einen niedrigeren Jobtitel als die männlichen Kollegen, obwohl die Abschlüsse oder Berufserfahrungen sich gleichen. Es wird aber auch Frauen mit Familie und Kindern eine Chance zum Wiedereinstieg und Teilzeitarbeit gegeben. Generell sind aber alle Führungspositionen in der Niederlassung Augsburg männlich besetzt.
Umgang mit älteren Kollegen
Es wird gerne immer mal wieder auf die Arbeitskraft von ehemaligen Kollegen im Ruhestand zurückgegriffen. Ich habe bisher nur wertschätzendes mitbekommen.
Arbeitsbedingungen
Die Büros sind klimatisiert und auf dem neuesten Stand. Man bekommt einen leistungsfähigen Laptop mit dem man mobil arbeiten kann. Die Ausrüstung für das Homeoffice muss allerdings komplett selbst gekauft werden. Manchmal gibt es einen kleinen Obstkorb (ca. ein Mal im Quartal).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt recht viele Beiträge, Bemühungen und Umfragen dazu im Intranet. Leider befindet sich das Büro am absolut äußersten Rand von Augsburg - Lechhausen und die Öffiverbindung dahin ist eine Katastrophe, weshalb die meisten Kollegen mit dem eigenen Auto kommen, was absolut nicht nachhaltig ist.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist im unteren Mittelfeld würde ich sagen. Wäre man beim Kunden direkt angestellt würde man sicherlich 10-30k pro Jahr mehr verdienen und hätte Bonuszahlungen. Es gibt eine Zuzahlung zum Deutschlandticket oder Hansefit und eine betriebliche Altersvorsorge. Der Inflationsausgleich wurde auf vier Teile geteilt bezahlt, allerdings nur, wenn man pro Halbjahr nicht mehr als 6 Fehltage hat. Das hatte zur Folge, dass einige Mitarbeiter krank zur Arbeit erschienen sind und die Kollegen angesteckt haben. Und zum "Dank" für den Einsatz hat man die letzte Zahlung des Inflationsausgleichs halbiert. Fand ich gegenüber den Mitarbeitern die sich wirklich aufarbeiten nicht fair, es ging nämlich nur um 500 € die dann halbiert wurden.
Image
Es wird sehr viel für einen modernen und ansprechenden Internetauftritt auf linkedin etc. getan. Hierfür werden auch die Mitarbeiter eingespannt und z.B. Imagefilme über den vermeintlichen Arbeitsalltag gedreht und auf Plattformen wie linkedin und Instagram hochgeladen. Ich persönlich finde aber nicht, dass das nach Außen gezeigte mit dem überein stimmt wie der Arbeitsalltag eigentlich aussieht.
Karriere/Weiterbildung
Seit zwei Jahren wehrt das obere Management eine Schulung ab, die für alle Ingenieure/ Konstrukteure/ Technische Zeichner sehr wichtig wäre. Die Begründung: die Schulung ist zu teuer. Was nicht gesehen wird, wenn die Mitarbeiter nicht gut geschult sind geben sie auch keine der aktuellen Norm entsprechenden Arbeiten ab. Das merkt der Kunde natürlich und lässt dann noch mal nacharbeiten, was jedes Mal viel Zeit und Geld kostet. Ich denke es wäre sinnvoller man würde die 50 k in die Schulungen stecken, weil die Kosten für Nacharbeiten diese Summe sicher schon längst übertroffen haben.