Ein wahrer Traum für Werkstudenten, abgesehen von der Bezahlung
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die hohe mögliche Work-Life Balance
Dass Vorgesetzte einen hohen Wert auf die körperliche und mentale Gesundheit ihrer Mitarbeiter legen
Die Werte des Unternehmens
Die Einbindung von Werkstudenten in komplexe und verantwortungsvolle Themen
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wie bereits beschrieben, ist mein einziger wirklicher Kritikpunkt das Gehalt von Werkstudenten, was aber ab Januar angepasst wird.
Verbesserungsvorschläge
Nochmal über das Gehalt von Werkstudenten reflektieren und mit der Finanzabteilung prüfen, was sich ggf. noch zusätzlich zu der Erhöhung im Januar machen lässt.
Arbeitsatmosphäre
DISCLAIMER: Ich kann in allen genannten Punkten nur von meinem Bereich sprechen (Strategiebereich im Global Sales & Service). Sicherlich sieht es in anderen Abteilungen auch anders aus.
Meine Vorgesetzte hat ein beinahe radikales (positiv gemeint) Verhalten, wenn es darum geht, trotz Krankheit zu arbeiten. Dass ich in meiner zweiten Woche krank war, wurde kein bisschen negativ bewertet und als das angesehen was es objektiv betrachtet auch war: Ein blöder Zufall. Zudem muss man sich erst ab 3 Tagen eine Krankmeldung beschaffen, was wirklich sehr entspannt ist, wenn es einem spontan nicht gut geht.
Viele Überstunden, abendliche Mails oder Antworten auf Teamsnachrichten am Wochenende sollen wir stets absolut vermeiden. Das 08/15-Bild von "je mehr Arbeit zu unkonventionellen Zeiten auch wenn man krank ist, umso besser" zerfällt hier schnell, was vor allem für junge, energiegeladene und motivierte Personen gut ist, um den klassischen frühen Burn-Out zu vermeiden. Ich musste dadurch selbst lernen, mich mehr auf meine Aufgaben, als auf das Drumherum den Egopush zu konzentrieren. Es wird einem auch wiederholt gesagt, dass man in erster Linie Student ist und das nicht vergessen soll.
Kommunikation
Hier gibt es nichts zu bemängeln. Der regelmäßige Austausch war anfangs sogar ungewohnt für mich, da ich aus einem Unternehmen komme, wo Teammeetings höchstens 1x monatlich stattfinden. Kollegen, andere Studenten und Vorgesetzte sind über Teams und diverse andere Kommunikationsmöglichkeiten sehr gut erreichbar, man fühlt sich nie alleine gelassen. Das Onboarding war ebenfalls sehr angenehm und durchdacht.
Kollegenzusammenhalt
Einen Stern ziehe ich hier ab, da viele Kollegen das Homeoffice/Remote-Work Angebot tatkräftig nutzen (was ich keinem verübeln kann, die Arbeit wird stets erledigt und nicht wenige Kollegen sind Pendler) und es daher im Büro manchmal etwas einsam sein kann. Man kann sich aber auch einfach woanders hinsetzen, sowohl im eigenen Gebäude, als auch in komplett anderen.
Ansonsten kann ich bisher nur positiv berichten: Sowohl in unserem relativ kleinen Team, als auch mit sämtlichen anderen Kollegen komme ich bisher sehr gut aus. Die Menschen sind hier äußerst hilfsbereit und besonders die Professionalität und der Respekt im Umgang miteinander ist spürbar. Auf höherer Ebene bekommt man durchaus manchmal Politik-Spielchen mit, das findet aber in einem gesunden und begrenztem Maß statt. 90% der Kollegen werden davon selten etwas mitbekommen und auch wenn, dann wäre es kein wirkliches Problem.
Work-Life-Balance
Hier muss ich nicht viel zu sagen: Praktisch kann ich arbeiten von wo und wann ich möchte. Natürlich gibt es auch mal Präsenzmeetings, ich wurde jedoch noch nie komisch angeschaut wenn ich doch mal nicht teilnehmen konnte, bzw. nur remote. Die Versprechungen auf Papier decken sich mit der Realität und das ist auch einer der Hauptgründe, aus dem ich hier jeden Tag aufs Neue mit einer riesigen Freude arbeite.
Vorgesetztenverhalten
Themen, die ich bei der Arbeitsatmosphäre bereits angesprochen habe (Krankheitsfälle, spätes Arbeiten, usw.) werden teils in einem ziemlich harschen Ton untersagt. Manche würden daher 1-2 Sterne abziehen. Ich gebe gerade aus diesem Grund volle 5 Sterne:
Ganz ehrlich, manche (vor allem junge Menschen) verstehen es nicht anders und eine übermäßig liebe und nette Art der Kommunikation hätte bei mir sehr wahrscheinlich nicht gewirkt. Es sind äußerst wichtige Themen und die Vorgesetzten möchten, dass man sich nicht bereits im jungen Alter unter vollkommener Naivität verausgabt, was die Mittel meiner Ansicht nach mehr als rechtfertigt (zudem ist es kein Geschrei oder ähnliches, nur eben ein sehr ernster und direkter Ton, und auch nur in diesen Themen).
Auch ansonsten ist das Verhalten top. Man lernt sowohl fachlich, als auch persönlich sehr viel in einer kurzen Zeit dazu.
Interessante Aufgaben
Ja, ab und zu muss man PowerPoints verschönern oder übersetzen. Ab und zu auch mal Plakate malen oder Vorbereitungen für Workshops treffen. Aber noch nie hatte ich hier Langeweile, was daran liegt, dass es hier meiner Ansicht nach eine ideale Mischung aus typischen Werkstudenten/Praktikanten und komplexeren/verantwortungsvolleren Aufgaben gibt. Meine Vorgesetzte nahm mich von Anfang an in Meetings mit Entscheidungsträgern und dergleichen mit, was für mich eine völlig neue Welt und daher sehr interessant war. Es ist wahrscheinlich der Natur des Strategiebereichs geschuldet, aber man bekommt sehr viel mit und fühlt sich nicht ausgeschlossen oder wie ein Mitarbeiter 2. Klasse behandelt.
Dinge wie Kaffee holen oder stets die Spülmaschine ausräumen, auch wenn es nur aus Höflichkeit angeboten wird, werden weder erwartet, noch geduldet. Das verstärkt nur das Gefühl, nicht "schlechter" oder unwichtiger als andere zu sein.
Gleichberechtigung
Absolut oberste Klasse. Ich kann mir keinen Arbeitgeber vorstellen, bei dem so sehr darauf geachtet wird. Bereits vor meiner Einstellung konnte ich Themen bzgl. Religionszugehörigkeit und insbesondere -ausübung vollkommen offen ansprechen. Es wurde kein Thema draus gemacht und das war das schönste Gefühl daran: Es interessiert niemanden, weil es gar nicht erst als etwas Besonderes oder Unübliches angesehen wird. Es gab noch keinen Tag, an dem ich z.B. religiöse Pflichten aufgrund von Arbeit vernachlässigen musste und das ist ein riesiger Pluspunkt. Mit solchen Dingen kann man manche Mitarbeiter wahrscheinlich sogar mehr binden, als mit Gehalt oder Zusatzleistungen.
Auch abgesehen von religiösen Themen, habe ich hier noch nicht einmal ansatzweise Ungleichberechtigung erlebt oder beobachtet.
Umgang mit älteren Kollegen
Kann ich nichts zu sagen, die Altersspanne ist sehr groß und man kommt gut miteinander klar, das Alter scheint dabei keine Rolle zu spielen. Sicherlich werden ältere Kollegen insbesondere aufgrund ihrer hohen Expertise und Erfahrung geschätzt.
Arbeitsbedingungen
Unser Büro ist aktuell eins der schlechtesten in der Firma (es wird jedoch bald renoviert) und trotzdem ist es im Vergleich zu anderen Unternehmen mindestens durchschnittlich. Ich denke, das sagt viel über die restlichen Büros aus. Höhenverstellbare Tische, moderne Ausstattung, gute Beleuchtung, geringe Lärmpegel und eine aufgeräumte, ordentliche Arbeitsumgebung sind hier größtenteils der Standard. Hinzu kommen die vielen Kaffeeküchen, die nie weit entfernt sind und doch recht guten, kostenlosen Kaffee, Tee und ähnliches bieten. Die Kantine bietet zwar kein überragendes, aber konstant gutes Essen und vor allem viele Möglichkeiten für Leute, die auf bestimmte Fleischsorten, bzw. gänzlich auf Fleisch verzichten oder sich vegan ernähren.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hier habe ich keine Ahnung von, es wird jedoch sehr wenig mit Papier gearbeitet, Mülltrennung in den Büros ist der Standard und ich gehe jetzt einfach mal optimistisch davon aus, dass wir als ein Unternehmen aus der Energie/Solarbranche, ein hohes Umweltbewusstsein haben :)
Gehalt/Sozialleistungen
Aktuell verdient man als Werkstudent wirklich nicht viel, vor allem für das, was man teilweise tut. Ab Januar werden die Stufen alle um denselben Betrag erhöht, was uns zumindest auf ein ungefähr durchschnittliches Niveau anhebt. Dafür gibt es Weihnachtsgeld (soweit ich weiß auch Urlaubsgeld, so lange bin ich noch nicht in der Firma). Alle anderen Punkte, besonders die Work-Life Balance, gleichen das für mich aber mehr als aus. Wer einen Werkstudentenjob primär für Geld braucht, könnte mit dem Gehalt eher unzufrieden sein.
Image
Größtenteils gut und vor allem in der Umgebung wieder auf dem Weg der Besserung, auch wenn sich viele Leute noch mit skeptischem Blick an den Rückgang vor einigen Jahren erinnern (ohne dabei den Kontext zu berücksichtigen). Ich weiß nicht, inwiefern ich kundenseitig auf das Image eingehen kann, daher fasse ich mich kurz und behaupte mal, dass es meistens positiv ist.
Karriere/Weiterbildung
Dutzende interne Weiterbildungen, Workshops und Trainings, von denen viele kostenfrei sind und als Arbeitszeit zählen, auch für Werkstudenten. Von Vorgesetzten wird man darüber hinaus ermutigt, dieses Angebot zu nutzen. Zu externen Weiterbildungen kann ich mich überhaupt nicht äußern.