Guter Arbeitsplatz mit kleinen Abschlägen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Vorgesetzten im akutstationären Bereich, also sowohl der Abteilungsleiter, als auch die übergeordnete Therapieleiterin sind sehr menschlich und freundlich, haben immer ein offenes Ohr und behandeln die Mitarbeiter fair.
Der Arbeitgeber ist sehr flexibel bezüglich der gewünschten Arbeitszeiten und Fachbereiche (ausgenommen in den Wochenenddiensten). Diese können auf Wunsch oder nach Bedarf auch immer wieder angepasst werden. Auf die persönliche Entwicklung wird hier sehr wertschätzend eingegangen.
Es wird ein 30-Minuten-Takt ermöglicht, im akutstationären Bereich ist man häufig sogar schneller, es wird auch zusätzliche Dokumentations- und Wegezeit eingeräumt. Die Arbeit ist also problemlos machbar, mit der persönlichen Kraft kann man gut Haushalten. Man muss sich aufgrund der Größe der Klinik jedoch in sehr viele Fachbereiche einarbeiten und vertritt auch häufig bei Urlaub und Krankheit in anderen Bereichen, was es aber auch abwechslungsreich macht.
Fortbildungen werden gefördert durch Zuschüsse und freie Tage im Rahmen des Jahresbudgets.
Das Team ist sehr kollegial, hilfsbereit, nimmt neue Mitarbeiter freundlich auf. Es herrscht Gleichberechtigung und Toleranz. Offene Kommunikation ist möglich.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der Knackpunkt ist der Haustarifvertrag. Dieser wird zwar immer wieder nach oben hin angepasst, allerdings liegt das Gehaltsniveau leider deutlich unterhalb der Branche. Hierzu einige Fakten: Der Haustarifvertrag berechnet das Gehalt nach einem Grundgehalt + einer Zulage für Berufserfahrung + einer Zulage für absolvierte Fortbildungen. Ich habe zum Zeitpunkt meiner Einstellung in allen drei Punkten das Maximum erreicht und mein Gehalt lag am Ende im Vergleich zum öffentlichen Dienst um 30% niedriger als im TVöD. Zusätzlich zu diesem niedrigeren Grundgehalt gibt es keine arbeitgeberfinanzierte Betriebsrente (Zusatzversorgungskasse im öffentlichen Dienst), eine sehr kleine Jahressonderzahlung (im Vergleich zum TVöD), keine arbeitsfreien Tage an Heiligabend und Silvester. Die umliegenden Kliniken im öffentlichen Dienst werben regelmäßig Kollegen aus dem Team ab, teilweise auch Praxen, diese liegen mittlerweile häufig auch über diesem Gehaltsniveau (siehe Verbesserungsvorschläge).
Zweites Manko ist das Parkhaus, das 1,20 am Tag kostet. Da kommt im Monat schon ein kleiner Betrag zusammen.
Der dritte und letzte Kritikpunkt ist die Organisation der Wochenend- und Feiertagsdienste, eine Vollzeitkraft hat zwischen 12 und 18 Dienste im Jahr und ist dort alleine in einem fachfremden Bereich eingesetzt, wo man die Patienten und die Stationen nicht gut kennt. Häufig fühlt man sich dann etwas verunsichert (siehe Verbesserungsvorschläge)...
Verbesserungsvorschläge
Meines Erachtens sind nur kleine Verbesserungen nötig, um diesen Arbeitgeber wirklich zu dem besten in der Region zu machen. Die Gehälter müssten lediglich wieder nach TVöD bezahlt werden, was durchaus machbar wäre. Die Berufsgruppe der Physiotherapeuten ist relativ gering im Vergleich zu den zahlenmäßig überlegenen Pflegekräften, welche ebenfalls nach TVöD bezahlt werden (bis auf wenige Ausnahmen). Damit wäre die Klinik wieder wettbewerbsfähig für die Zukunft (Physiotherapie ist mittlerweile beim Fachkräftemangel auf Platz 1 noch vor der Pflege seit November).
Die Parkplatzgebühren gehören abgeschafft, denn dies ist wirklich kein gutes Gefühl für Menschen, die vom Land pendeln, wo es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt.
Die Wochenenddienste wären einfacher, wenn man in den trotz Einarbeitung fachfremden Abteilungen nicht alleine wäre. Es wäre viel effektiver zu zweit die wichtigsten Patienten in mehreren Bereichen abzuarbeiten, das würde es körperlich und mental leichter machen.
Ansonsten gibt es nichts zu kritisieren. Es ist ein schöner und netter Arbeitsplatz, den man trotz der kleinen Schwierigkeiten gerne aufsucht, diese gibt es mit Sicherheit überall.