Zu Beginn gut, später kam die Ernüchterung
Arbeitsatmosphäre
Wenn man hier zu arbeiten beginnt, fühlt man sich schnell wohl: Der Umgang untereinander ist offen und freundlich. Großraumbüros mit all ihren Vor- und Nachteilen, leider keine Kantine, aber zumindest ein großer Aufenthaltsraum (Bistro) mit kleiner Kaffeeküche. Dass das Klima so ist, liegt aber nicht am Unternehmen, sondern in erster Linie an einigen KollegInnen mit besonders ausgeprägter sozialer Ader, die z.B. private Unternehmungen organisieren.
Kommunikation
Halbjährliche Informationsveranstaltung zu Firmenentwicklung, dafür wenig Kommunikation im Intranet. Es wurde eine Box für Mitarbeiterfeedback eingerichtet, aber wie auf die Kritik daraus schriftlich reagiert wurde, war meistens sehr beleidigt und uneinsichtig. kununu ist intern leider eines der Feindbilder. Zwar „offene Türen zur Geschäftsführung“, aber wenn man das Gespräch sucht, passiert nichts mehr zu den angesprochenen Sorgen und Nöten.
Kollegenzusammenhalt
Die KollegInnen untereinander halten zusammen, darum bleiben die meisten auch so lange.
Work-Life-Balance
Der Wunsch nach Home-Office-Optionen wurde früher belächelt (vor Corona-Zeiten schier ein Ding der Unmöglichkeit), ebenso die Bitten nach flexibleren Arbeitszeitmodellen. In einigen Bereichen häuften sich Überstunden oder Wochenendarbeiten und man sah die Personen langsam daran verzweifeln.
Vorgesetztenverhalten
Es gibt einige, die für ihre MitarbeiterInnen alles tun würden, aber sie sind rar. Bei Konflikten in meinem Team wurde oft nicht reagiert oder nur hilflos vertröstet. „Aussitzen“ stand quasi an der Tagesordnung. Einerseits war es wohl ein toller Push fürs Selbstbewusstsein, sich mit dem höheren Status rühmen zu dürfen und andererseits lästig, die damit einhegende Verantwortung zu tragen. Auch gab es in Summe einfach viel zu viele Vorgesetzte, die sich untereinander oft das Leben schwer machten.
Interessante Aufgaben
Spannende Aufgaben gibt es, die Aufteilung könnte aber definitiv noch sinnvoller und gerechter erfolgen.
Gleichberechtigung
Ich muss wirklich sagen: Der Beitrag der Frauen zum Unternehmenserfolg wurden aus meiner Sicht oft kaum wertgeschätzt. Und ihre Selbstverwirklichung inkl. ihre Eignung hab ich gerade am Ende meiner Tätigkeit als etwas erlebt, dass von anderen scheinbar immer wieder in Frage gestellt werden kann.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen als solche werden respektiert und wertgeschätzt, wie es sich gehört.
Arbeitsbedingungen
Große Schreibtische und zwei Bildschirme für jeden sind klasse. Ein Lärmpegel ist quasi immer vorhanden, aber verteilt sich etwas. Sehr gute Klimaanlage für durchgehend angenehmes Arbeiten. Die verwendete Software hinkte hingegen oft noch hinterher, das war wahrscheinlich stark davon abhängig, in welchem Bereich man arbeitete.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es werden Maßnahmen für den Klimaschutz eingeleitet, Spenden getätigt und z.B. Sportvereine unterstützt.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehaltsverhandlungen führt man anscheinend schon immer direkt mit der Geschäftsführung. Wenn sich also jemand ungerecht bezahlt fühlt, ist das problematisch für den eigentlichen Vorgesetzten, weil der davon nichts mitbekommt (solange er nicht informiert wird). Generell könnte es mehr Benefits und Sozialleistungen für die MitarbeiterInnen geben, da ist noch viel Luft nach oben.
Image
Wenn ich erzählt habe, wo ich arbeite, kannte leider niemand die Firma. Und je länger ich dort war, desto häufiger musste ich mir anhören, was für Sprünge andere Firmen in der Zwischenzeit machten: Im Umkreis bieten viele spannende Benefits, mehr Weiterbildung oder Home-Office-Optionen und das wollte man hier immer nicht hören. Es braucht einfach ein fortlaufendes Engagement, um als Arbeitgeber auch in Zukunft attraktiv zu bleiben.
Karriere/Weiterbildung
Wenig Weiterbildung und auch kein Verständnis dafür, was das dem Unternehmen bringen kann. Das können andere Firmen besser!