Pflege: Verhältnis variiert je nach Station; Karrieretechnisch leider eine absolute Sackgasse
Gut am Arbeitgeber finde ich
Teils familiäres Verhältnis untereinander, kurze Dienstwege in andere Abteilungen fördern das Miteinander der verscheiden Abteilungen. Flexible Arbeitszeitmodelle.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Man wird karrieretechnisch klein gehalten. Besonders Personalverwaltung und Geschäftsführung sind oft starrsinnig und Feedback aus den Reihen der "kleinen Mitarbeiter" (Zitat) wird nicht gern gesehen.
Verbesserungsvorschläge
Förderung von Mitarbeitern unbedingt stärken, viele Potenziale bleiben ungesehen und ungenutzt und wer wirklich noch etwas bewegen möchte oder sich fortbilden will wechselt nach kurzer Zeit in Betriebe die das ermöglichen. Es bringt nichts Arbeitskräfte ewig in einer Position halten zu wollen. Wenn Geld zur Verfügung steht unbedingt in bauliche Maßnahmen der Stationen(Patientenzimmer, Flure, Arbeitsräume) investieren, dass kommt sowohl Personal als auch Patienten zu gute.
Arbeitsatmosphäre
Variiert je nach Station und dem dortigen Team, mit Glück freundschaftliches und familiäres Verhältnis, mit Pech ist es ein hauen und stechen
Kommunikation
Unter den Kollegen und den Stationsleitungen meist gut, Absprachen für Schichtwechsel oder Urlaub sind fast immer möglich. Zu Ärzten oder Verwaltung jedoch manchmal sehr unterschiedlich. Gerade mit letzterem habe ich viel negatives erlebt, als einzelne Pflegeperson wird man gern klein gehalten (Hauptsache die Stellen sind besetzt)
Kollegenzusammenhalt
Auch hier variiert es wieder je nach Team; durch die Pandemie und die damit verbundenen Umstände jedoch als gestärkt zu beschreiben.
Work-Life-Balance
Schichtdienst: man muss dafür gemacht sein. Für wen Früh-, Spät-, Nacht- und Wechselschicht nichts ist, der ist generell falsch in diesem Berufsfeld
Vorgesetztenverhalten
Von den Stationsleitungen meist als gut zu bewerten. Von der Personalverwaltung und Geschäftsführung kann man leider nur das Gegenteil berichten. Man muss um jeden persönlichen Entwicklungsschritt kämpfen
Interessante Aufgaben
Durchaus vielfältig mit berufsentsprechender Verantwortung
Gleichberechtigung
Keine Unterschiede wahrnehmbar
Umgang mit älteren Kollegen
Meist als gut zu beschreiben, variiert jedoch auch hier wieder von Team zu Team und von Person zu Person
Arbeitsbedingungen
Ein altes Krankenhaus das an vielen Stellen renovierungsbedürftig ist. Geld wird leider meist in Bereiche gesteckt in denen noch mehr Geld zu holen ist (zB Wahlleistungsstationen). Renovierungsarbeiten an "regulären" Stationen werden oft zurückgestellt und verzögern sich (verständlicherweise) durch die Pandemie. Auch größere Spenden an einzelne Fachbereiche werden meine Erfahrung nach lieber in neues ärztliches Equipment investiert als in dringend benötigte Umbaumaßnahmen der Stationen. Zimmereinrichtung bestehen teilweise noch Mobiliar u.ä. aus den 80er und 90er Jahren. Selbiges gilt für Equipment der Pflege und die IT (zB wird in Teilen noch mit Windows 2008 gearbeitet...).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Leider zum Teil für das auch das Krankenhaus nicht viel kann (zB massive Mengen an Verpackungsmaterial). Steinzeittechnologie wie faxen ist leider aber immer noch Gang und Gebe, Faxbestätigungen u.ä. werden nach wie vor in Massen für den Mülleimer gedruckt. Digitalisierung läuft nur schleppend. Einzelne Bereiche gelten seit mehreren Jahren als Pilotprojekte die nicht weiter gefördert werden. Hier muss dringend nachgebessert werden, auf allen Ebenen!
Gehalt/Sozialleistungen
Durchschnittlich da Bezahlung nach Tarifvertrag, Zusätzliche Schichtzulagen nach Tarif, VL-Leistungen werden angeboten- man sollte mitnehmen was geht.
Image
Teils noch sehr gutes Image nach außen hin, was allerdings noch von der Zielgruppe 60+ getragen wird. Bei jüngeren Menschen stark abnehmend auch was die Ausbildung betrifft.
Karriere/Weiterbildung
Wie bereits erwähnt eine totale Sackgasse. Zwar besteht die Pflicht sich jährlich regelmäßig weiter zu bilden, jedoch sind dies nur kleine Fortbildungsmaßnahmen die im Pflichtkatalog zu finden sind (zB Reanimation Auffrischung). Um an große Fortbildungen zu kommen, die nach Abschluss auch geringfügig mehr Gehalt bedeuten muss hart mit der Personalverwaltung gekämpft werden (zB Wundmanagement, OP-Pflege, Intensivpflege, etc.). Meiner Erfahrung nach wird man nicht selten vertröstet und es kommt zu Wartezeiten von mehreren Jahren! Ein duales oder berufsbegleitendes Studium wird nicht unterstützt geschweige denn finanziert (was in anderen Krankenhäuser durchaus gängig ist).
Die Ausbildung nach der Umstellung auf die Generalistik kann ich nicht beurteilen, die ehemals gute Qualität soll, nach Hörensagen, jedoch stark nachgelassen haben.