Mehr Licht als Schatten
Arbeitsatmosphäre
Es ist sehr abhängig von der jeweiligen Abteilung, den Vorgesetzten und den Kollegen natürlich. Aktuell bin ich sehr zufrieden (hatte aber vorher auch keinen Grund zu klagen). Es gibt aber auch Ämter von denen anderes bekannt ist und wo ich zumindest niemals arbeiten wollen würde.
Kommunikation
Was ist realistisch in einem Unternehmen mit über 6000 Mitarbeitenden? Über das Intranet wird einiges kommuniziert, das für die Allgemeinheit relevant sein könnte. Innerhalb der Ämter geht es differenzierter zu. Ich habe ein Amt erlebt, von denen wir (nicht dort tätig, wo das Amt ansässig ist) so gut wie nie etwas gehört, geschweige denn gesehen haben. Aktuell wird in meiner jetzigen Position sehr viel Wert auf Kommunikation und Transparenz gelegt - bis hoch zur Amtsleitung, die immer ein offenes Ohr hat. Hier arbeiten allerdings auch überwiegend sehr pragmatische Menschen - viele mit Erfahrungen in der freien Wirtschaft als Grundvoraussetzung - und das macht sich positiv bemerkbar, finde ich.
Kollegenzusammenhalt
Insgesamt überdurchschnittlich gut. Liegt aber an der besonderen Arbeit dieses Amtes. Ohne den Zusammenhalt würden die meisten Tätigkeiten auch nicht funktionieren. Hier geht nichts ohne Teamwork!
Work-Life-Balance
Die Stadt als AG bietet viele Möglichkeiten von Homeoffice (ist so gar nicht meins und würde zurzeit auch nicht funktionieren) über Gleitzeit bis zur Teilzeitarbeit. Ich habe viele Jahre Erfahrung in der freien Wirtschaft (überwiegend im Vertrieb und Kundenservice), wo man Mitarbeitende mit dem Wunsch, 17 Std.......28,5 Std. o. ä. krude Zeitmodelle arbeiten zu wollen, vom Hof gejagt hätte. Tatsächlich habe ich in Teilzeit angefangen und später Probleme, eine geeignete Vollzeitstelle zu finden.
Vorgesetztenverhalten
Es gibt solche und solche - wie überall im Berufsleben. Bei manchen fragt man sich, wie es passieren konnte, dass sie ihre Position bekamen. Manche interessieren sich kaum für ihre MA der Abteilungen, manche haben wenig Ahnung von der Thematik ihres Bereiches...... Andere leben und lieben ihren Job und versuchen, den MA wertschätzend zu begegnen und möglichst viele zu begeistern und mitzunehmen auf dem Weg.
Interessante Aufgaben
Abhängig von der Abteilung, denke ich. Jemand im Außendienst des Ordnungsamtes hat vermutlich mehr Abwechslung als jemand in der Geschäftsbuchhaltung.
Gleichberechtigung
Vorteil des ansonsten starren Tarifvertrages im ÖD: Männer und Frauen verdienen grundsätzlich gleicht gut oder schlecht. Das ist in der freien Wirtschaft noch immer nicht überall angekommen.
Arbeitsbedingungen
Es gibt immer Luft nach oben. Die Räumlichkeiten platzen aus allen Nähten und Teile der Belegschaft wurden bei uns bereits ausgelagert. Ist nicht schön für den Zusammenhalt, aber nicht anders machbar. Ein Neubau ist in der Pipeline.....
Gehalt/Sozialleistungen
Mit einer Ausbildung im ÖD oder nachträglichem Abschluss der Angestelltenlehrgänge als Quereinsteiger ist es ok. Zumindest, was Verwaltungsjobs betrifft. Wenn ich manchmal lese, was handwerklich ausgebildete MA verdienen sollen oder im IT-Bereich, ist es im Vergleich zur freien Wirtschaft eher unterdurchschnittlich. In meiner Position würde ich in der freie Wirtschaft auch mehr verdienen. Dafür muss man sich im klaren sein, dass das Gehalt pünktlich und regelmäßig kommt. Mir ist das wichtiger als ein paar hundert Euro mehr im Monat.
Image
Kommt drauf an, aus welcher Position man die Stadt betrachtet. Von extern wird sie gern verlacht und als starr, arbeitsscheu und als von gut verdienenden Beamten besetzt bezeichnet. Dabei sind es im Moment nur runde 1/3 Beamte, die hier tätig sind. Alle anderen sind Angestellte. Auf die MA wird m. M. n. die allgemeine Politikverdrossenheit und Unzufriedenheit mit Teilen des öffentlichen Lebens projiziert. Von intern betrachtet, würde ich die Stadt als soliden AG beschreiben mit einem aufgeblähten Verwaltungsapparat und manchmal hinderlichen Hierarchien, aber vielen Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt einen ganzen Katalog an internen Fortbildungsmaßnahmen. Manchmal wäre es von Vorteil, wenn In-House-Schulungen stattfinden würden, wenn z. B. ein Zeiterfassungsprogramm etabliert wird. Die Fragen und Probleme einzelner MA aus verschiedenen Ämtern sind sehr unterschiedlich und kaum in einem Kurs allgemein zu bearbeiten. Da kommt alles zusammen von "ich bin gerade mal in der Lage, meinen PC am Arbeitsplatz anzuschalten" bis hin zu "ich habe mich selbst schon eingearbeitet und diverse Themen eigenständig umgesetzt."