Mir fällt einfach nix ein, so schlecht ist der Laden
Gut am Arbeitgeber finde ich
Den Feierabend und alles was außerhalb stattfindet.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Dienstbeginn, weswegen ich auch immer so zeitig wie möglich angefangen habe, nur um alles schnell hinter mich zu bringen.
Verbesserungsvorschläge
Ich habe einige Vorschläge gemacht, keiner wurde gehört. Jetzt bin ich raus und habe naturgemäß kein Interesse mehr daran, etwas zu verbessern.
Arbeitsatmosphäre
Als ich damals die Stellenausschreibung als IT-Koordinator gelesen habe, dachte ich, das ist genau das was ich gesucht habe. Ein Netzwerk mit 300 Usern zu administrieren und weiter zu entwickeln. Das ist mein Ding.
Schon nach kurzer Zeit wurde mir klar, dass bereits mein Vorgänger unter Abgesang hässlichster Lieder herausgedrängt wurde, sogar aus anderen Ämtern wurde mir unmissverständlich klar gemacht, dass ich hier nichts bewegen kann: "Wir kennen ihren Vorgänger, also, mal ganz ruhig." HÄ -?-?-?-?-?-?, was hab ich mit dem gemeinsam, außer der Stelle?
Wurde mir dann langsam klar, da die "interessanten Projekte" sich darauf bezogen, Monitore und PCs zu tauschen, Benutzerverwaltung sich in der Meldung: Wir haben einen neuen Kollegen" und "Bitte das Passwort von XY zurücksetzen" erschöpften und die federführende Koordination, Steuerung und Umsetzung von Projekten am Turmdenken, Festhalten von Traditionen und Blockaden der einzelnen Abteilungen schon vor der Initiierung zum Scheitern verurteilt waren.
Rückendeckung der Vorgesetzten, und ich meine jeden Vorgesetzten: Fehlanzeige, mehrheitlich das genaue Gegenteil.
Kommunikation
Kommunikation ist (laut Definition) die Verständigung durch die Verwendung von Zeichen und Sprache. Die Zeichen sind klar: Ich Alles - Du nix. Die Sprache ist ebenfalls eindeutig: "Ha Ha, diese Stelle ist keine Stelle, auf der man sich weiterentwickelt." (O-Ton Teamleitung) oder: "Der Mitarbeiter fühlt sich in seinen Kompetenzen nicht wahr genommen." Das hab ich sogar von oberer Stelle schriftlich.
Fazit: Bei der Einstellung erzählen sie dir alles, die Realität gleicht eher Mordor.
Wer hier denkt, man könnte sich doch sicher noch an andere Stellen wenden, die weiterhelfen können, liegt falsch. Es ist zwar eine Tatsache, dass es in Summe 4000 Mitarbeiter gibt, letzlich sind es aber alles einzelne Ämter, die definitiv nicht zusammen arbeiten und auch die sogenannten Sozialdienste halten sich an die Regel: Eine Krähe hackt dem anderen kein Auge aus. Der Mitarbeiter geht, man selber bleibt und muss auch später noch zusammen arbeiten.
Kollegenzusammenhalt
Wer mit Kollegen spricht, der merkt ganz schnell, dass es denen auch so geht. Teilweise ungefragt, oft nach minimalen Anspielungen, erzählen die Kollegen von ihrerm Frust und Leid.
Ah, nicht zu vergessen: Du kommst aus deinem Urlaub zurück, hast noch nicht mal einen PC hochgefahren, da sagt der Kollege: "Ich reiche mal meine Urlaubswünsche für das kommende Jahr ein. Ist das OK für dich?" (Klick auf Senden).
Damit ist deine Urlaubsplanung hinfällig, in meinem Fall musste ich bis auf's Messer darum kämpfen, überhaupt drei Wochen am Stück zu bekommen.
Work-Life-Balance
Ich habe ein Kind allein groß gezogen. Mir hat niemand eine Elternzeit gegeben, das Recht, von zuhause aus zu arbeiten, kindfrei zu machen, oder ähnliche Vergünstigungen. Work-Life-Balance sieht in der Stadt so aus: Die Alten kommen zuerst: Work, danach die Jungen: Life-Balance. Ist gerecht verteilt, immerhin haben die ja auch die Verantwortung für eine Familie, da kannste schon mal Rücksicht nehmen Aldder.
Vorgesetztenverhalten
Manche versuchen wenigstens den Schein zu wahren, dass sie interessiert sind. Also, wenn sie die Stelle neu antreten. Das verliert sich aber schnell wieder. Flache Hierarchien werden groß geschrieben: Auf dem jeweiligen Ebene flach, geht aber am Rand senkrecht nach unten.
Ich habe noch nie so arrogante und inkompetente Vorgesetzte erlebt, die sich nicht um ihre Mitarbeiter scheren: "Ich kann mich nicht um jeden einzelnen Mitarbeiter im Amt kümmern." Das ist Führung auf modernstem Niveau nach neuesten Erkenntnissen.
Interessante Aufgaben
Wenn man dürfte, wie man könnte, ... Das geile ist, dass man nicht mal lange suchen müsste, aber es ist einfach nicht gewollt. Es spielt keine Rolle, es ist immer nur der alte Trott, den schon seit Jahren gegangen wird.
Interesse wird nieder geknüppelt, die angeblich so interessanten Aufgaben, Stellenbeschreibung IT-Koordinator, zerbröseln zu -00-0- und Dauerschmerz.
Die Stelle ist übrigens wieder exakt so ausgeschrieben, scheitern wird hier offensichtlich als Chance gesehen, immer wieder das Gleiche zu machen.
Gleichberechtigung
Einige sind Gleich, der Rest hat die Berechtigung die Gleichheit bereit zu stellen. Besonders hervorzuheben ist der Umgang mit Kollegen, die aus der Elternzeit wieder kommen. Die Stelle wurde selbstverständlich frei gehalten, die Arbeit vom Rest übernommen. Da es aber auch so gegangen ist, kann man jetzt noch mehr drauf packen, ist ja mehr Menpower da.
Bei manchen stellen sich nach natürlichen, erwartbaren Einschnitten im Leben so extreme Belastungen ein, dass man mehrere Wochen lang einfach nicht in der Lage ist, zu arbeiten. Das ist deren "Berechtigungecht" und andere machen die Arbeit "Gleich" mit.
Umgang mit älteren Kollegen
Klar werden auch Ältere eingestellt, ich war ja selbst einer von diesen älteren Kollegen. Das böse Erwachen kommt, wenn man feststellt, dass man wieder ganz unten anfangen muss. Man fühlt sich wieder als Lehrling und Laufbursche. Es zählt keine Berufserfahrung oder irgend etwas anderes. Es zählt nur die Sichtweise deines Vorgesetzten. Vöglein friss oder stirb.
Arbeitsbedingungen
Ich habe im sogenannten Bestandsbau gearbeitet. Der Slogan "Wir lieben Freiburg" bekommt hier eine völlig neue Bedeutung: Schreibtische aus den 70ern, Bürostühle, deren Ergonomie durch Materialverformung bestimmt wird, überall Platzmangel und Notlösungen. Dafür leistet man sich aber großzügige Besprechungs- und Konferenzräume.
Beispiel: Das Stromnetz ist mittlerweile so am Anschlag, dass es reicht, den Rollladen zu bedienen, um die Sicherung zu aktivieren. Danach stehen dann komplette Gebäudeteile und niemand kann arbeiten.
Eine Mitarbeiterküche gibt es keine, Kaffee und Tee wird in den Amtsstuben zubereitet.
Immerhin gibt es einen zentralen Trinkbrunnen, mit stillem und sprudelndem Wasser. Ich mein, das ist doch schon mal was.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Für Kollegen, die im Homeoffiche arbeiten sieht die Realität so aus:
Kein Notebook, sondern doppelte IT-Ausstattung, kein Drucker - sondern ins Büro fahren und dort ausdrucken, Akten ausdrucken - E-Akte in weiten Bereichen Fehlanzeige.
Aber das alles kann man ja kompensieren mit den bunten Fahrradwegen und Zonen 30, um den Lärm zu schützen
Gehalt/Sozialleistungen
Das ist das einzige was richtig gut ist, ich hätte 5 Sterne vergeben, weil es in großen Teilen aber Schmerzensgeld und die Sozialleistungen eher als der hilflose Versuch zur Widergutmachung zu werten sind, gibts nur 3 Sterne
Image
Vorderseite Hochglanz, Rückseite Klopapier. Was soll man sagen. Nicht umsonst ist die Fluktuation recht hoch. In meinem Fall habe ich in zwei Jahren genau so viele neue Kollegen begrüßt, wie verabschiedet, statistisch gesehen, war es das ganze Amt. Mein vorheriger Arbeitgeber hat mir bei meiner Kündigung sein aufrichtiges Beileid ausgesprochen, weil ich zur Stadt gegangen bin. Hinterher ist man immer klüger.
Karriere/Weiterbildung
Ja, auch noch so ein Punkt, der hervor zu heben ist:
Mit schöner Regelmäßigkeit kommt einmal im Jahr der Katalog mit den Weiterbildungsangeboten. Ausgedruckt in Papierform, zusätzlich zum PDF, aber immerhin auf Recyclingpapier. Das mit dem Recyclingpapier ist dann aber schon alles, denn nach zwei Jahren fällt es schwer, noch irgendetwas zu finden, was auch nur annähernd den Namen Weiterbildung verdienen würde.
Die meisten Angebote lassen sich unter dem Sammelbegriff: Freizeitveranstaltung zusammenfassen. Es gibt ein paar substanziell wertvolle Angebote, die sind oft so überlaufen, dass Kollegen teilweise Jahre darauf gewartet haben.
Beispiel: Projektmanagement
Ich hatte das Glück, die Fortbildung im ersten Anlauf zu bekommen, nur leider wurde mir erst hinterher klar, dass ich keine Projekte habe, für die Projektmanagment notwendig wäre. In der Fortbildung selber hörte ich dann von Kollegen, die seit Jahren auf die Weiterbilung warten, dass sie schon sehr lange mit Projekten zu tun haben, ohne Mittel, diese zu managen.
Da wundert es nicht, warum die Effizienz im ÖD so niedrig ist.
Aber hey, beschweren sollte man sich nicht, immerhin werden ja auch Jogginggruppen angeboten