Mehr kann man von einer kleinen Verwaltung nicht erwarten
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Flexibilität, das Projektmanagement, die Work-Life-Balance und die offenen Türen. Freundliche Atmosphäre im Bewerbungsgespräch.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wirklich schlecht nicht. Wie gesagt: Das wäre Jammern auf hohem Niveau.
Verbesserungsvorschläge
- Einsatz von modernen Kommunikationskanälen und mehr digitale Tools für Zusammenarbeit (Behördenfunk)
- keine Abgrenzung einzelner Fachbereiche gegenüber anderen
- konsequentes Unterbinden der Lästerrunden
- schnellere Entscheidungen durch den Personalrat (Verbesserung der Kooperation mit der Dienststelle)
- mehr Entscheidungsfreude beim Rat für Sachthemen (dann staut sich bei Mitarbeitern nicht soviel an) und weniger emotionale Entscheidungen im Rat, wohlwollende Äußerungen oder konstruktive Kritik wäre zudem wünschenswert
- JobTicket, JobRad, HanseFit oder Mittagsangebote für z.B. Rückenschule
- Führungskräfte auch einzeln coachen
Arbeitsatmosphäre
Die Mitarbeitenden sind insgesamt sehr nett. Was stört sind die ewig maulenden, denen man nie etwas Recht machen kann. Ich kam aus der freien Wirtschaft - der Workload ist dort bedeutend höher und die Atmosphäre nur nach Zahlen ausgerichtet. Das ist hier anders, zwar gibt es echt viel zu tun, aber es ist händelbar. Wenn man weniger über die viele Arbeit jammern und sie stattdessen machen würde, wäre es für alle Beteiligten angenehmer.
Kommunikation
Wie in allen größeren Unternehmen gibt es Höhen und Tiefen. Insgesamt erfährt man aber alles, was man für seinen Arbeitsplatz wissen muss. Fragen ist nie ein Problem. Die Beschäftigten und Führungskräfte kann man immer ansprechen. Es ist etwas Geduld bei der Personalabteilung gefragt. Die ist der Größe der Verwaltung nach meiner Meinung zu klein. Das liegt aber daran, dass der rat nicht bereit ist mehr Geld für Personal auszugeben. Das knan man in den Haushaltsdebatten verfolgen. Was ich richtig gut finde ist, dass man die Ausschuss und Ratssitzungen im Livestream im Internet ansehen kann. Da erfährt man aus erster Hand wie die Arbeit betrachtet wird. Ich bin aber froh, keine Sitzungen mitmachen zu müssen. Der Tonfall ist teilweise unerträglich. So gewinnt man keine Mitarbeiter.
Kollegenzusammenhalt
Das ist in Teilen schlecht. Insbesondere wenn einzelne Fachbereiche sich gegen andere abgrenzen und ihren internen Zusammenhalt betonen. Das grenzt sie gegen andere ab und finde ich nicht so schön für das ganze Haus. Gut fand ich, dass die Dienststelle sehr konsequent bei Mobbing reagiert hat. Wenn man die anderen vor allem letzte Bewerbung liest, weiß man genau, dass das eine Rachebewertung ist. Die Person hat viel Unruhe im Haus gestiftet und zu einer Verschlechterung der Stimmung beigetragen, wie man jetzt weiß. Der Personalrat könnte mehr für den Zusammenhalt tun und weniger Partei ergreifen, sondern nach dem großen Ganzen gucken. Aber das ist alles nichts aussergewöhnliches und findet man in vielen Firmen oder Verwaltungen.
Work-Life-Balance
Ich komme ja aus der freien Wirtschaft, deswegen fünf Sterne. Hier nur eine Auswahl der wie ich finde nennenswerten Leistungen:
- Homeoffice oder mobiles Arbeiten möglich
- Überstunden verfallen nicht, sondern können abgebaut werden (Gleittage)
- keine Probleme bei Urlaubsplanung (auch spontan z.B. im Notfall)
- ist was mit der Familie, den Kindern oder den Eltern? Kein Problem die Dienststelle macht es wirklich immer möglich!
- Mittagspause kann man mit entsprechenden Stunden auch verlängern.
- Notfalls kann man auch Minusstunden machen
- Wenn man Probleme hat, ist immer eine Möglichkeit das anzusprechen und sich Hilfe zu suchen
- ein neues Dienstgebäude (5 Jahre alt) mit moderner Büroausstattung. Das ist schon besonders
- moderne Sitzungsmöglichkeiten (auch hybrid etc.)
- Fortbildungen nach eigenen Bedürfnissen. Die Führungskräfte werden ebenso extra weitergebildet.
Vorgesetztenverhalten
Hier gibt es die Herausforderungen einer typischen Verwaltung. Einige Führungskräfte sind schon ewig da und waren wahrscheinlich nicht als Führungskräfte ausgebildet. Das merkt man schon. Die Bürgermeisterin ist sehr engagiert hier Verbesserungen zu erzielen, aber das hängt natürlich auch von der Bereitschaft von Personen ab. Insgesamt hat es aber gerade im mittleren Bereich einige Verbesserungen gegeben, die langsam wirken. Ich denke, die Führungskräfte müssen viel zu viel noch direkt mitarbeiten, das macht es für sie schwierig, sich nur auf Führung zu konzentrieren, was es aber eigentlich aktuell braucht. Da aber der Personalbestand sich wohl nicht ändern wird (s. Bereitschaft des Rates zu investieren), wird es wohl so bleiben. Insgesamt ist es aber ganz gut, vor allem, seit die mehrteiligen Führungskräftemodule stattfinden, an denen auch mal Sachbearbeiter teilnehmen. Hier sieht man schon zumindest ich bei meiner direkten Führungskraft Veränderungen. Aber es ist schon Luft nach oben.
Interessante Aufgaben
Die Vielfalt der Stadtverwaltung ist immens. Man kann wirklich für jeden etwas finden. Die Aufgaben sind wirklich interessant und sie haben eine direkte Wirkung für die Stadt. Und langweilig wird einem auf keinen Fall.
Gleichberechtigung
So wie ich das sehe, gibt es hier keine Herausforderungen. Inkl. Teilzeitführung und vielen Frauen in Führungspositionen.
Umgang mit älteren Kollegen
Ich kann keine Probleme erkennen. Im Gegenteil die Verwaltung ist hier gut aufgestellt.
Arbeitsbedingungen
Wer meckert, jammert auf hohem Niveau. Einige wirklich positive Punkte sind ja oben schon genannt. Hinzu kommt, dass kurze Wege zu allen im Rathaus da sind bis hin zur Bürgermeisterin. Das finde ich besonders - früher habe ich meinen Geschäftsführer vielleicht einmal im Jahr bei einer Veranstaltung gesehen. Ein lockeres Gespräch in der Zentrale oder auf dem Flur war aber nie dabei. Hier schon. Ergänzen kann ich maximal noch, dass die personellen Strukturen in einigen Bereichen deutlich zu knapp bemessen sind (Sozialamt) und, dass der Personalrat (tut mir leid, dass zu sagen) sowie die Personalverwaltung noch Luft nach oben hat was Entscheidungsfreude angeht. Es sollte viel mehr für die Verwaltung als ganzes gearbeitet werden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das muss ich wirklich positiv hervorheben. Die Stadt ist hier einigen weit voraus mit dem Nachhaltigkeitsmanagement zum Beispiel. Die hausinternen Workshops waren sehr interessant und haben deutlich gezeigt wieviel Möglichkeiten man selber schon hat. Schade, dass das nicht alle zu schätzen wissen.
Gehalt/Sozialleistungen
Um es vorweg zu sagen: Dafür kann die Verwaltung nichts! Der öffentliche Tarifvertrag ist für die heutige Arbeitswelt nicht mehr passend. Er ist auf die Prozesse nicht ausgelegt. Die Verwaltung versucht das Defizit anderweitig wettzumachen, wie man an der Work-life-Balance und den Angeboten (unten) sieht. Die leistungsorientierte Bezahlung ist besser geregelt als bei anderen so wie ich von meinen Seminaren sagen kann, indem es kein Gießkannenprinzip gibt, sondern wirklich individuell geguckt wird. Maßnahmen wie JobTicket und JobRad oder HanseFit wären sicher noch gut, aber hier muss aber auch nochmal auf den Rat hinweisen. Der muss auch bereit sein das zu bezahlen. Für die Möglichkeiten einer kleinen Verwaltung ist das schon gut.
Image
Ich finde die Verwaltung verdient ein gutes Image. Es ist sicher schon Verbesserungsbedarf, aber manches muss auch die Zeit leider regeln.
Karriere/Weiterbildung
Ich habe bisher alle nötigen Fortbildungen bekommen. Trotz begrenztem Budget des Rates (man merkt mich ärgert das, weil hier geurteilt wird, ohne das Innere zu kennen). Karriere ist eben begrenzt - das ist einfach eine Frage der Größe der Verwaltung und kann kaum geändert werden. Wenn man eine Verbesserung will, kann man sich auf spannende Stellen bewerben, das wird gefördert. Ich bin zufrieden.