Abziehbild eines Klischees... und wohl auch nicht besser geworden in den Monaten seit ich weg bin.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die sogenannten "kurzen Wege" und flachen Hierarchien sind toll. Wenn ich Ärger hatte, konnte ich den ganz schnell klären.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Kommunikation von oben nach unten funktioniert nicht so wie sie es sollte. Es gibt keine Konsequenzen für Schlechtleister und auch keinen Zusammenhalt über Fachbereichsgrenzen hinweg.
Verbesserungsvorschläge
Schulen Sie endlich die Führungskräfte und führen Sie verbindliche Besprechungen für ganze Fachbereiche ein. Formulieren und kommunizieren Sie die Ansprüche und Voraussetzungen, um Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen weiter zu qualifizieren.
Führen Sie Arbeitskontrollen ein und verpflichtende Vertretungsregelungen. Aber am Wichtigsten: Trennen Sie sich wenn möglich vom IT-Dienstleister oder setzen Sie mehr auf standardisierte Prozesse, die man im Kreis und den Nachbarkommunen einmal abfragen könnte.
Arbeitsatmosphäre
Alles ist ganz chillig, es sei denn, man nimmt den eigenen Job ernst. Dann hat man verloren. Im Grunde genommen stempelt man morgens ein, nachmittags wieder aus und achtet darauf, dass man genug Pause macht. Ob ich meinen Job erledige oder nicht, interessiert wirklich niemanden (außer vielleicht die Bürgerinnen und Bürger, aber die werden stets professionell abgewimmelt). Und was Lob und Tadel betrifft: Das ist mal so und mal so, aber selten professionell und im angebrachten Maße.
Kommunikation
Je nach Einsatzort trifft man sich täglich zum 2-Stunden-Kaffee UND 2-Stunden-Mittagessen, anderswo wöchentlich zum Kuchen-Schlemmen oder man zweifelt an der eigenen Existenz, da überhaupt nie kommuniziert wird. Alles kommt vor.
Kollegenzusammenhalt
Die Kolleginnen und Kollegen wollen alle das Gleiche: Ruhe und einen frühen Feierabend. Die meisten sind zwar freundlich, aber nur bis man aus der Tür ist. Sofern man mal auf deren Unterstützung angewiesen ist, kann man sich lieber selbst in komplexe Sachverhalte einarbeiten oder man feiert solange krank, bis die Erledigungsfrist abgelaufen ist. Hilft tatsächlich.
Work-Life-Balance
Großartig. Da man ein Zeitkonto führt und nur vormittags eine sogenannte Kernzeit zur Anwesenheit verpflichtet, ist es ganz easy seinen Job in das Leben zu integrieren.
Vorgesetztenverhalten
Da gibt es nur Extreme:
Hier wird sich mit den Arbeitserfolgen der Untergebenen geschmückt (Soziales), man hat keine Ahnung vom Job und lästert laut über alles und jeden (Finanzen), man ist stets im Homeoffice und gönnt es anderen eher nicht (Personal), regiert als HB-Männchen (Gebäude) oder ist fast unsichtbar (Ordnung + Sicherheit).
Interessante Aufgaben
Wer viel auf dem Platz hat, der muss auch viel tun, geholfen wird gegenseitig nirgends.
Gleichberechtigung
Hier gibt es eigentlich nichts zu meckern. Aber ein Ethnien-Mix würde der Verwaltung auch mal gut tun.
Umgang mit älteren Kollegen
Die Alten werden solange gehalten, wie nur möglich. Mit ihnen verliert man sonst zuviel Wissen und Tatkraft.
Arbeitsbedingungen
Alt, alt, alt. Das einzig halbwegs Moderne hier sind die permanent von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genutzten Privat-Smartphones.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Alles okay. Ökologisch betrachtet läuft der Laden ganz gut. Der Papierverbrauch ist allerdings noch viel zu hoch.
Gehalt/Sozialleistungen
Streng nach Tarifvertrag, d.h. man weiß eigentlich, worauf man sich hier einlässt.
Image
Sehr schlecht und das ist nicht mal unverdient.
Karriere/Weiterbildung
Ohne Vitamin B hat man kaum Chancen, einen der gut bezahlten Jobs zu bekommen. Das ist übrigens auch der Grund, aus dem ich damals gegangen bin. Hier werden Leute ohne Führungsqualitäten und mit durchwachsenem Wissensstand plötzlich Fachbereichsoberste.
Ohne Vitamin B kann man arbeiten so viel und gut man will... es hilft einfach nicht. Hier wird nicht nur nicht gefördert, hier wird nicht mal gefordert.