Insgesamt solide. Leistungsträger werden belohnt - wegen Toleranz bei chronischen Schlechtleistern geht das aber unter.
Verbesserungsvorschläge
Schlechtleistungen oder offensichtlicher Untätigkeit entschlossen begegnen und in Extremfällen auch nicht von arbeitsrechtlichen Maßnahmen absehen.
Proaktive Personalentwicklung, die gesamten Mitarbeiterkapazitäten und absehbare Vakanzen im Blick haben, um Mitarbeitende dorthin zu entwickeln. Ausweitung des Fokus von reinem Recruiting auf Retention, um gute Mitarbeitende langfristig halten zu können.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist deutlich besser, als sie häufig dargestellt wird - wobei das mit Sicherheit auch von Team zu Team unterschiedlich ist.
Kommunikation
Die Kommunikation ist eines der Fokusthemen im Haus, in den vergangenen 2-3 Jahren hat sich da einiges bewegt und deutlich verbessert. Bspw. werden regelmäßig anonyme Befragungen durchgeführt, deren Ergebnisse in das große Projekt "Mitarbeitendenpartizipation" einfließen - über den aktuellen Stand wird monatlich berichtet.
Im Intranet wird auf fachlicher, strategischer, aber auch informeller Ebene informiert - einige Mitarbeitende lesen das Intranet allerdings nicht und beschweren sich anschließend über fehlende Kommunikation.
Kollegenzusammenhalt
Ich habe insbesondere im Vertrieb einen extrem guten Kollegenzusammenhalt erlebt. Natürlich gibt es immer diejenigen, die ihren "9-5" machen und sonst mit der Arbeit und Kollegen nichts zu tun haben wollen. In den meisten Fällen erlebe ich allerdings eine gegenseitige Unterstützung und eine große Anzahl an Kollegen, die auch außerhalb der Arbeit gerne Kontakt haben.
Work-Life-Balance
Insgesamt gut - Arbeitszeiten sind nach TVöD-S geregelt, eine Arbeitszeitreduzierung wird meinem Eindruck nach in den meisten Fällen genehmigt. Innerhalb der Kernarbeitszeiten gibt es eine flexible Arbeitszeit, die Disposition des Zeitkontos obliegt innerhalb bestimmter Grenzen (sowohl Minus- als auch Plusstunden) den Mitarbeitenden. Zusätzlicher Urlaub (bis zu 11 Tage), kann gekauft werden (Gegenwert wird in der Gehaltsabrechnung abgezogen).
Vorgesetztenverhalten
Ich selbst habe im Vertrieb schon unfähige Führungskräfte (inkl. Azubi-Paten) erleben müssen - wegen deren jahrelanger Betriebszugehörigkeit kann man da leider nicht viel tun, außer über einen Filial-/Abteilungswechsel nachzudenken. Ich will aber unterstreichen, dass das in meiner eigenen Erfahrung eher der Ausnahmefall ist. Größtenteils hatte und habe ich wirklich gute Führungskräfte, die sich für meine persönliche und fachliche Weiterbildung einsetzen und eingesetzt haben. Auch mit dem ansprechen von höchstpersönlichen und emotionalen Themen habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht.
Interessante Aufgaben
Hängt stark vom Einsatzbereich ab - ich habe bisher fast nur gute Erfahrungen gemacht. Im Bankensektor gibt es in vielen Bereichen eine strenge Regulierung, die eine komplett freie Gestaltung der Arbeit unmöglich machen. Innerhalb der regulatorischen Grenzen wird den Mitarbeitenden aber viel Spielraum gegeben.
In Bezug auf die Arbeitsverteilung bleibt immer wieder viel bei den Leistungsträgern hängen. Es wird leider zu oft toleriert, wenn Mitarbeitende offensichtlich chronisch schlechte oder wenig Leistungen bringen - da die Arbeit aber nicht weniger wird, bleibt sie dann an den guten Mitarbeitenden hängen.
Gleichberechtigung
Ich gehöre zu keiner (sichtbaren) Minderheit, und kann daher nur als Außenstehender berichten. Gleichberechtigung wird immer weiter nach vorne getrieben, teils natürlich auch wegen der gesetzlichen Verpflichtungen. Die Belegschaft ist hinsichtlich der Geschlechter und Ethnien divers, was in den höheren Hierarchieebenen aber abnimmt. Stellenausschreibungen sind ausdrücklich so formuliert, dass Frauen und Menschen mit Behinderung bei gleicher Eignung bevorzugt behandelt werden.
Umgang mit älteren Kollegen
Bis vor einiger Zeit war der Einstieg ins Unternehmen fast nur über die Ausbildung möglich - d.h. ältere Kollegen waren demnach schon jahrelang im Betrieb. Inzwischen wird auch zunehmend extern eingestellt, da sind auch regelmäßig ältere Menschen bei.
In einigen Bereichen bestehen quasi Kopfmonopole, was diese (älteren) Kollegen unverzichtbar macht - hier wird auch daran gearbeitet, für Entlastung zu sorgen.
Im Allgemeinen ist mein Eindruck (eher jüngerer Mitarbeiter), dass ältere Kollegen bei Veränderungen sehr intensiv berücksichtigt werden. So gilt bspw. eine Bestandssicherung, sodass das Gehalt von älteren Kollegen oft in keinem Verhältnis zu dem der jüngeren steht - bei gleicher Tätigkeit. In Kombination mit älteren "Schlechtleistern" (siehe Kommentar bei Interessante Aufgaben), führt das oft zu Frust bei jüngeren, insbesondere bei jüngeren Leistungsträgern.
Auch ehemalige Mitarbeitende werden nach wie vor berücksichtigt, bspw. mit Pensionärsausflügen und -kaffetrinken.
Arbeitsbedingungen
Grundsätzlich entspricht die Ausstattung den Anforderungen der Aufgaben. Durch den zentralen IT-Dienstleister ist man allerdings manchmal eingeschränkt, was die konkrete Ausgestaltung der Technik angeht. Der Neubau ist relativ modern, der Sparkassenturm hingegen deutlich in die Jahre gekommen - hier gibt es auf fast allen Etagen die klassische Großraumbüro-Atmosphäre, was konzentriertes Arbeiten teilweise erschwert. Durch die 360-Grad Etagen im Sparkassen-Turm hat man je nach Sitzplatz Lichteinfall von 3 Seiten, was die Bildschirmarbeit erschwert. Mit Verweis auf den Denkmalschutz lässt sich das aber kaum ändern.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nachhaltigkeit zählt auch zu einem der großen Fokusthemen des Hauses. Auch angetrieben durch Regulatorik gibt es inzwischen interne Instanzen, die sich ausschließlich mit Nachhaltigkeit beschäftigen. Insbesondere bei älteren Mitarbeitenden stößt die offensive Kommunikation und Maßnahmen zur Nachhaltigkeit aber häufig auf Widerstand.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Sparkasse Wuppertal zahlt zwar nach TVöD-S, im Vergleich zu anderen Sparkassen der Region und Sparkassen vergleichbarer Größe sind die Einstufungen aber meist niedriger. Als Zusatzleistungen gibt es bspw. 40,- EUR VL, RZVK und das Deutschlandticket. Weitere Leistungen sind verschiedene Gesundheitsangebote, JobRad-Leasing und ein Bonus für Leistungsträger.
Image
Das Image der Sparkassen im Allgemeinen ist aus Kundensicht leider schlecht, bei Mitarbeitenden eher gemischt. Das entspricht in weiten Teilen aber nicht der Realität.
Karriere/Weiterbildung
Die fachliche Weiterbildung wird insbesondere zur aktuellen Tätigkeit regelmäßig sichergestellt. Der Standard-Karriereweg besteht zwar noch, wird aber zunehmend individualisiert, so unterstützt die Sparkasse inzwischen auch Studiengänge außerhalb der "S-Hochschule". Wenn man weiß, wohin man möchte, trifft man in der Regel auf offene Ohren. Dass die Personalabteilung proaktiv die Karriereplanung bespricht oder absehbare Vakanzen im Blick hat, trifft allerdings nicht zu.