Interessante Arbeit mit fürchterlicher Führung
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Konzept der NGO an sich ist mal was Neues und mmn sehr interessant, da die Bedürfnisse der Projektpartner im Fokus stehen. Zudem hat die Führung in ihrem Gebiet (PR) eine gute Expertise und weiß wie man nach außen kommuniziert. Außerdem hat man die Gelegenheit viele verschiedene Settings kennenzulernen (bei der Stadt, Events, Betreuung von internationalen Gästen).
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das Auftreten und der fehlende Respekt gegenüber Praktikanten, die quasi für umsonst dort arbeiten und den Laden am Laufen halten. Zudem unrealistische Erwartungen an Berufsanfänger.
Weigerung der Ausstellung von Praktikumszeugnissen für Praktikanten, die das alles nicht mehr mitmachen wollten und gekündigt haben.
Wäre dies nicht mein erstes Praktikum gewesen, hätte ich wahrscheinlich zeitnah alles geschmissen.
Verbesserungsvorschläge
Die NGO braucht eine neue Führung! Soweit ich weiß wird bereits nach jemandem gesucht, der die NGO übernimmt, da die jetzige Führung aufhören möchte.
Zudem ist es unabdingbar feste Mitarbeiter einzustellen, da niemand so wirklich einen Durchblick hatte und die Infos von Praktikant zu Praktikant weitergegeben wurden. Aufgrund dessen, und weil es nun mal Neulinge sind, passieren unvermeidlich Fehler, was die Führung leider nicht einsieht und daher unrealistische Leistungen erwartet.
Jedoch muss berücksichtigt werden, dass Corona der NGO hart mitgespielt hat; trotzdem kann so KEIN Unternehmen geführt werden.
Es sollte sich auf die Kernaufgabe konzentriert werden, statt alle zwei Tage irgendwas neues zu probieren. So kriegt man dann vielleicht auch Mal Sponsoren und Aufträge, um z.b Mitarbeiter finanzieren zu können.
Arbeitsatmosphäre
Geprägt durch die ambivalenten Launen der Vorgesetzten. Home-Office war nicht erlaubt. Ich denke, da sie den Praktikanten dabei nicht vertraut hat. Feedback gab es teilweise.
Kommunikation
Es gab wöchentlich ein Meeting in welchem die Aufgaben besprochen und Zuständigkeiten zugeteilt wurden.
Aufgrund von wechselnden Prioritäten, z.B weil die Vorgesetzte nun eine ganz neue, tolle Idee hatte, musste dann alles wieder neu priorisiert werden. Sehr schade, da sich bei einem richtigen Fokus sicher einiges hätte bewirken lassen können.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt unter den Praktikanten war hervorragend!
Work-Life-Balance
Es wurden bei Bedarf Überstunden (ohne Ausgleich) erwartet und indirekt damit gedroht, dass sich das sonst auf dem Zeugnis widerspiegelt - erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die Vorgesetzte Schulungen gegen burn-out oder sowas anbietet und anscheinend auch selbst Erfahrungen in dem Bereich hat.
Urlaubstage wurden ungern genehmigt, da ja "so viel" zu tun war. Eine Auszahlung dieser wurde mir zugesagt, letztendlich erfolgte dies aber nur teilweise.
Vorgesetztenverhalten
Fürchterlich. Man war der Launen der Vorgesetzten ausgesetzt, es wurde fast täglich eine neue Priorisierung erwartet, was zu Verwirrung und Stress für alle geführt hat. Wenn sie gut gelaunt war, waren die Gespräche jedoch auch Mal konstruktiv.
Insgesamt wurde die Stellung als (unerfahrener) Praktikant gnadenlos ausgenutzt. Nach der Sichtung von negativen Bewertungen hier auf kununu, erhielten die Praktikanten die Aufgabe gute Rezensionen zu schreiben. Zudem wurden ehemalige Praktikanten angeschrieben und um gleiches gebeten.
Außerdem wurden getätigte Aussagen vergessen (wahrscheinlich aufgrund des Alters - no hate) oder Sachen durcheinandergebracht und die Schuld haben dann die Praktis.
Interessante Aufgaben
Da es keine Festangestellten gab, musste man als Praktikant in sämtlichen Bereichen aushelfen (Projektmanagement, HR, Webseite, Assistenz der Geschäftsführung, Büromanagement), wodurch man sehr viel Einblicke bekommen hat. Die Hauptaufgabe, der Kontakt mit den Managern und Projektpartnern, war interessant, da sie aus vielen verschiedenen Bereichen kamen mit spannenden Projekten
Gleichberechtigung
Es war ersichtlich, dass die Vorgesetzte mit Männern viel härter umging als mit Frauen und sie auch öfter mal angeschnauzt wurden.
Umgang mit älteren Kollegen
Soweit ich weiß wurde älteren Personen, die aus einer Art beruflichen Rehabilitierung kamen, ohne zu zögern eine Mitarbeit angeboten, um sie wieder ins Berufsleben zu integrieren.
Arbeitsbedingungen
Von der Ausstattung her war alles Relevante vorhanden (Laptop, Räume, Küche etc.).
Home-Office war nicht erwünscht. Selbst nach einer ambulanten Operation sollte ich am nächsten Tag ins Büro, obwohl ich schon von mir aus anbot von Zuhause aus zu arbeiten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Grundsätzlich wird geschaut, dass die Projektpartner bestimmte Punkte bzgl. Umwelt- und Sozialbewusstsein einhalten und die meisten Projekte trugen auch zu einer verbesserten Umwelt bei. Es kam aber auch vor, dass mal ein Auge zugedrückt wurde, wenn sonst alles gepasst hat.
Gehalt/Sozialleistungen
Es gab eine Ehrenamtspauschale von 200€. Außerdem wurde das Ticket für den ÖPNV übernommen, sowie die Kosten für das Mittagessen, welches selbst zubereitet wurde. Grundsätzlich wurden alle eigenen Wünsche bzgl. des Essens erfüllt.
Natürlich war es schade, dass man nicht wirklich bezahlt wurde, aber ich fand es verkraftbar, weil es eine NGO ist, die selbst kaum finanzielle Mittel hatte (weshalb es auch keine festen Mitarbeiter gab).
Image
Nach außen sicherlich ein besseres Image als unter den Praktikanten.
Karriere/Weiterbildung
Es wurde mir kommuniziert, dass ich nach dem Praktikum als Werkstudent dort einsteigen könnte, weshalb ich mich nicht nach Jobs umschaute. Am vorletzten Tag, als ich es ansprach, wurde der Vorgesetzten "plötzlich" bewusst, dass es dafür keine finanziellen Mittel gab. Völlige Frechheit und unnötig für alle.
Danach einigten wir uns vertraglich auf eine ehrenamtliche Mitarbeit über vier Monate mit kleiner Pauschale als Bezahlung. Nach drei Monaten wurde ich - ohne Kommentar oder Email oder sonstige Nachricht - nicht mehr als Teil des Teams angesehen und wurde von neuen Praktikanten kontaktiert, die meine Aufgaben übernehmen sollten.