Teams top, Geschäftsführung fährt Unternehmen an die Wand.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Unternehmen besticht durch ihre netten Menschen. Natürlich gibt es hier auch die üblichen Kandidaten, aber die sind deutlich in der Unterzahl.
Die Firmenfeiern sind lustig und sehr locker.
Gehalt ist immer pünktlich.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Dazu habe ich bereits genug gesagt.
Verbesserungsvorschläge
Es ist ein wenig wie in der Politik. In der Basis weiß man, worauf es ankommt, was fehlt, was gebraucht wird. Aber in den oberen Etagen ist das Gefühl dafür gänzlich abhanden gekommen.
Aus einstmals fünf Geschäftsführern sind nur noch zwei übrig. Und das sind ausgerechnet die, deren Stärken sich auf Motivationsreden und Power-Point-Diagramme konzentrieren - leider aber nicht auf betriebswirtschaftliche Prozesse oder das Produktmanagement.
Das führt dazu, dass alle guten Anregungen, Warnschüsse, Mahnungen und Feedback in den Wind geschossen werden. Die Devise lautet: Die Belegschaft motivieren und hoffen, dass der Sturm irgendwie vorbeizieht.
Die (angebliche) Definition von Wahnsinn nach Einstein kennen wir.
Das alles wiederum mündete darin, dass seit Monaten massenhaft Menschen aus dem Unternehmen abspringen. Vor allem Mitarbeiter der ersten Stunde. Neuankömmlinge (gerade im Sales) kriegen befristete Verträge und sind schnell wieder raus, wenn ihre Anstellung keine Wunderheilung des Unternehmens zur Folge hatte.
Das Gehalt ist beschämend niedrig, weil man vor Jahren mal ein Sozialunternehmen sein wollte. Jetzt will man irgendwie GenZ-Werbeagentur werden, aber das Gehaltsniveau und die Geschmacksrichtung eines Sozialunternehmens beibehalten.
Man will das Performancetracking und die Zahlenspielchen einer großen Werbeagentur, aber die netten Floskeln und den ideologischen Unterbau eines Sozialunternehmens.
Der einzig (ernsthaft verfolgte) verbleibende moralische Kern des Unternehmens ist das Gendern. Die letzte Bastion, wenn man so will, die der Agentur das ethische Überleben sichern soll.
Das war nicht immer so. Als Sozialunternehmen, genährt mit staatlichen Geldern und mit gutem Zweck, lief der Laden. Die Stimmung war gut. Gehalt auch da schon niedrig, aber man arbeitete gern. Man vertraute sich und glaubte, für etwas „Gutes“ zu arbeiten.
Die laienhafte, ungeschickte und nicht nachvollziehbare Verwandlung zur möchtegern-Werbeagentur war wahrscheinlich ein Todesstoß. Aus einem guten T-Shirt wird nur schwerlich auch ein guter Pullover.
Als Arbeitgeber mittlerweile nur noch wirklich geeignet, um Arbeitslosigkeit und Langeweile zu überbrücken. Und das scheint bei der Beschäftigtenfluktuation auch gelebte Praxis zu sein.
Die Teamchefs rekrutierten sich meiner Meinung nach nicht aus Experten, sondern fachfremden Neuankömmlingen, die masochistisch genug waren, sich dem auszusetzen. Niemand, der schon vorher dabei war, wird freiwillig Teamleiter.
Die, die es geworden sind, stehen vor einer absurden Situation. Meist einen fachfremden Beruf gelernt und neu, sollen sie plötzlich Menschen zusammenhalten, von deren Arbeit sie wenig verstehen, auf Geheiß von Vorgesetzten, die noch weniger davon verstehen.
Arbeitsatmosphäre
Wird immer schlechter.
Kommunikation
Erst ausgezeichnet, mit ungünstiger Wirtschaftslager rauer und panischer.
Kollegenzusammenhalt
Kann nichts Negatives berichten. Hier läufts.
Work-Life-Balance
Anfangs auch ausgezeichnet, gegen Ende immer unvorhersehbarer und damit weniger flexibel.
Vorgesetztenverhalten
Nur noch Botschafter der Geschäftsführung.
Interessante Aufgaben
Früher viel Abwechslung, jetzt setzt man auf sichere Pferde.
Gleichberechtigung
Top.
Umgang mit älteren Kollegen
Alle eher jung.
Arbeitsbedingungen
Neues Büro macht Laune.
Gehalt/Sozialleistungen
Absolut schlecht. Da gibts auch nichts gut zu reden.
Karriere/Weiterbildung
Wenn man will, kriegt man schnell mehr Verantwortung - aber nicht unbedingt höheres Gehalt.