Kein Arbeitgeber, bei dem man bleiben möchte.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Gehalt kommt pünktlich.
Es werden in der Regel nicht mehr als zwei Legs pro Flugtag.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich würde mich wiederholen...
Außerdem aber die IT, hier insbesondere die Dienstplan-App, die völlig instabil und outdated ist. Für die Crewplanung total unübersichtlich, für die Crews ebenfalls. Es gibt auch keine Möglichkeit, den Dienstplan in der App mit einem elektronischen Logbuch zu synchronisieren. (Absoluter Standard bei jeder Pups-Airline der Welt)
Die Cockpit-Headsets in den Flugzeugen sind eine Zumutung.
Verbesserungsvorschläge
Kommunikation von Grund auf neu
Aufhören zu versuchen, schlechte Bewertungen wie diese nicht ständig mit neuen rosaroten Bewertungen auf kununu.com "zu deckeln".
Das Management aus jeder Abteilung sollte wenigstens 1x im Jahr unangekündigt mitfliegen, um der Realität ins Auge blicken zu können.
Endlich mal ehrlich sein und anerkennen, dass das Sundair-Gehalt eben nicht marktüblich ist, sondern ein Witz! Es gab nicht mal einen Inflationsausgleich. Hier sollte sich endlich mal etwas tun. Eure Piloten fliegen Millionenwerte und bis zu 186 Menschen durch die Gegend. Das sollte auch honoriert werden.
Der CEO sollte sich persönlich dafür interessieren, wo den Leuten der Schuh drückt. (Außer - und das befürchte ich - es juckt ihn wirklich nicht den Hauch einer Bohne)
Arbeitsatmosphäre
In der Luft ist die Atmosphäre unter den Kollegen gut und bei der kleinen Betriebsgröße auch oft familiär.
Ein bisschen eingetrübt hat sich die Situation, seitdem in der Kabine noch billigere kroatische Kollegen der FlyAir mitarbeiten und jetzt öfter Grüppchen entstehen.
Leider sind über die Jahre annähernd alle Ex-AirBerlin und Ex-Germania-Kollegen gegangen oder gegangen worden. Deren Erfahrung fehlt sehr.
Kommunikation
Es gibt seitens der Geschäftsführung bestenfalls 1-2 x im Jahr eine einseitige e-mail, die, wenn überhaupt, alles beschönigt oder aber aus nichtssagender heißer Luft besteht. Sonst nichts. Ich habe den CEO zu Beginn der Pandemie in einigen Zeitungsartikeln gesehen und gelesen. Ich kenne demnach also die Chefs von Condor und Lufthansa besser, als meinen eigenen Chef. Dabei gäbe es in diversen Meetings und Recurrents die Möglichkeit, schnell und unkompliziert mit der eigenen Belegschaft in Kontakt zu treten. Das wird aber unterlassen.
Das Problem ist, dass wirklich so gut wie keine Kommunikation existiert, was wiederum zu wildesten Gerüchten führt, die das Arbeitsklima zusätzlich belasten. Niemand weiß, was geplant ist, wo die aktuellen Challenges liegen, ob mal wieder irgendeine Base geschlossen und durch die FlyAir41 übernommen wird, ob wir alle kroatische Verträge bekommen (der Klassiker), ob Sundair nur noch als Name bestehen bleiben soll und die Firma demnächst nur noch FlyAir41 heißen wird, ob alle Flugzeuge ins dortige kroatische AOC abwandern usw. Auch die Hoffnung, dass sich durch den Mehrheitseinstieg von Schauinsland daran etwas ändert, lief bislang ins Leere.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt war und ist toll. Klar, nicht jeder kann mit jedem, aber das wird es wohl auch in anderen Firmen geben.
Work-Life-Balance
Auf den ersten Blick bietet die Fliegerei eine super Work-Life-Balance. Wenn man genau hinschaut, wird aber deutlich, dass das bei Sundair alles andere als gesetzt ist:
Kollegen leiden unter den spontanen und mehrfachen Stationsschließungen, damit einhergehenden Umstationierungen und teuren Umzügen.
Außerdem wird der Dienstplan künstlich mit Standby-Diensten aufgeblasen, an denen man ja quasi an die Station gefesselt ist, obwohl mehrere Positionen mit Standby besetzt sind. Es gab mal 9 Off-Tage im Monat, seit 2021 sind es 7 garantierte. Da in den letzten Monaten viele Kollegen gekündigt haben, fliegen die verbliebenen Leute am Limit.
Dass man vor den Off-Tagen einen späten und nach den Off-Tagen einen frühen Flug hat, ist die Regel.
Es gibt 35 Tage Urlaub, branchenüblich sind 42. Dieser Urlaub muss bis Oktober des Vorjahres zu 90% verplant werden. Es gibt kein digitales Tool, in das man Urlaub selbst eintragen kann und direkt sieht, ob Urlaub in diesem Zeitraum möglich ist oder nicht.
Vorgesetztenverhalten
Die unmittelbar Vorgesetzten im Flugbetrieb und Training haben ein meist gutes Verhältnis zu den Crews und umgekehrt.
Zur Geschäftsführung existiert kein Draht, wie auch umgekehrt.
Interessante Aufgaben
Gibt es etwas Interessanteres als Fliegen?
Arbeitsbedingungen
Wie unter Work-Life-Balance beschrieben: zahlreiche, völlig unnötige Standby-Dienste, insbesondere im Winter. Einen Reserve-Dienst anstelle der Standby-Dienste oder einfach Off-Tage für Tage, an denen man genügend Personal vorhält, existieren nicht. Über den Daumen gepeilt würde ich sagen, dass jeder von uns ungefähr 80 Tage Standby pro Monat während des Winters hat.
Es versteht sich von selbst, dass niemand in Kabine und Cockpit weder Diensthandy noch iPad zur Verfügung gestellt bekommt.
Die warmen Mahlzeiten für die Crews bestehen aus den Dingen, die an Bord verkauft werden und sind für die Crews um 50% reduziert. Warum sowas nicht zum Selbstkostenpreis ausgegeben wird, weiß ich nicht.
Vom paperless Cockpit ist man noch Lichtjahre entfernt. Der Flugbetrieb will, bekommt aber kein Geld vom Chef. Tech-Log, Journey-Log, OFP, ATIS (was ist eine D-ATIS?), Loadsheet - alles mit Stift und Papier wie zu Opa´s besten Zeiten. Was man in diesem Laden mit einer starken Digitalisierung sparen könnte... ich bin natürlich dankbar, dass man uns EFBs gönnt und nicht auf Papierkarten zurückgreift. Halterungen wären aber vorhanden!!!
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Für eine Airline, zumal in dieser Größe, ist es natürlich schwierig, Ressourcen für Umweltschutz aufzuwenden. Wobei ich glaube, dass selbst wenn Geld hier keine größere Rolle spielen würde, schlicht nichts getan werden würde.
Gehalt/Sozialleistungen
Es existiert eine betriebliche Altersvorsorge, wahrscheinlich aber nur, weil es eine geben muss. Denn auf Freiwilligkeit basiert seitens des AGs in der Regel nichts.
Das Grundgehalt im Cockpit ist lächerlich gering im Vergleich zu allen anderen deutschen Airbus- und Boeing-Betreibern. Meine Kollegen bei TUI, Discover, Eurowings, Aerologic, Condor und wie sie alle heißen verdienen mal locker 50, 60, 70 % mehr nur übers Grundgehalt und machen aber genau das gleiche, wie wir. Flugzeuge fliegen. Es grenzt an Sittenwidrigkeit. Mehrflugstunden werden bei Sundair schlechter bezahlt, als die reguläre Blockstunde innerhalb des Grundgehalts, nämlich mit 40 Euro ab der 65. - zur 79. und mit 55 Euro ab der 80.. aber es war auch schon lange Zeit noch schlechter. (20-25 € / Mehrflugstunde) Man arbeitet also mehr für weniger. Klingt doch fair, oder?
An Spesen erhält man nur 12 Euro pro Flugeinsatz, unabhängig davon, wohin es geht. Man darf sich um den korrekten Spesensatz über die Steuererklärung selbst kümmern.
Dinge wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld existieren selbstverständlich nicht.
Die jährliche Gehaltsentwicklung liegt bei ca. 125 Euro brutto.
Image
Die Flugzeuge an sich werden immer älter und zunehmend auch störanfälliger. Natürlich findet eine Wartung nach gesetzlichen Vorgaben statt. Das heißt, es ist sicher.
Aber alles nicht Sicherheitsrelevante wird auf die lange Bank geschoben. Die Kabinen sind extrem runter und verdreckt und leiden insbesondere unter den Beirut-Flügen. Sitze sind reihenweise nur notdürftig fixiert. Außen am Rumpf und an den Triebwerksgondeln platzt immer mehr der Lack ab, alles ist verdreckt.
Es ist überhaupt kein roter Faden erkennbar, welches Produkt hier eigentlich verkauft werden soll.
Es gibt in 2023 nicht nur keinen Online Check-in, sondern an Bord auch keine Kartenzahlung, sondern ausschließlich Zahlung in bar. Wie gesagt - in 2023! Die Kabinen sehen in jedem Flugzeug anders aus, ein Flugzeug fliegt immer noch mit AirBerlin-Lackierung und zeigt in der Kabine das FlyNiki-Logo im Flugbegleiter-Display. Das Catering ist katastrophal und widerlich!
Grundsätzlich ist alles so billig, wie es nur irgendwie geht. Personal, Equipment, Service, alles.
Die guten Bewertungen hier haben mit der Realität an der Front nichts zu tun! Unsere Büromäuse würden weinen, wenn sie dauerhaft mitfliegen müssten.
Karriere/Weiterbildung
Es gab cockpitseitig seit Jahren keine Upgrades mehr. Vor einigen Wochen gab es dann doch eine Ausschreibung, auch, weil innerhalb weniger Monate viele Kapitäne in Rente gehen. Gleichzeitig sind öffentlich Kapitäns-Stellen ausgeschrieben und keiner weiß, weshalb eigentlich. Annähernd alle Co-Piloten bei Sundair haben formal mehr als genügend Stunden, um Kapitän werden zu können. Auch First Officer werden gesucht, obwohl im Büro einige seit Ewigkeiten warten, endlich fliegen zu dürfen. Es findet einfach keine Kommunikation statt.