Organisationsverschulden und fehlende technische Kompetenz
Verbesserungsvorschläge
Externe Audits mit dem Fokus auf Betreiberpflichten, Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz, Compliance einführen und wiederkehrend durchführen. Abkehr von Leitfäden wie „Das haben wir schon immer so gemacht.“ Vorgesetzte sensibilisieren zu Verantwortung, Fahrlässigkeit, Übernahmeverantwortung, Pflichtverletzungen, Prüfpflichten von Arbeitsmitteln, relevantem Regelwerk bei einem Netzbetreiber, tätigkeitsbezogene Unterweisungen von Mitarbeitern, regelmäßige Begehungen von Arbeitsplätzen durch Vorgesetzten inkl. externer Unterstützung mit Fokus auf Arbeitssicherheit.
Arbeitsatmosphäre
Fachlich ist die Atmosphäre leider ganz weit weg von Unternehmen der freien Wirtschaft. Bei Netzbetreibern handelt es sich eher um monopolartige Strukturen. Bei wem ein sicherer Arbeitsplatz (meistens mit Dienstwagen oder technischem Funktionsfahrzeug) oberste Priorität hat, ist hier richtig. Der Dunning-Kruger-Effekt ist häufig anzutreffen, weshalb es für echte Kompetenzträger (wie mir), die von außen ins Unternehmen kommen, schwer bzw. unmöglich ist, Fuß zu fassen.
Es fehlt eine wirksame langfristige Personalplanung inklusive der Förderung von Talenten, was sich an vielen Stellen im operativen Geschäft bemerkbar macht.
Gerade an den Außenstandorten sind oftmals viele verschiedene Abteilungen vertreten, was zu unklaren Zuständigkeiten und somit Versäumnissen führt.
Kommunikation
Intern werden gerne Filme gezeigt, wie toll doch alles in der Company ist. Mittlweile gibt es sogar Werbung im Radio. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus.
Kollegenzusammenhalt
Jeder ist sich selbst der Nächste bis auf einige wenige Ausnahmen.
Work-Life-Balance
Es gab zu viel Arbeit und leider kein Verständnis für zusätzliches Personal. Homeoffice ist zwar möglich, war von meinem Vorgesetzten aber nicht gerne gesehen.
Vorgesetztenverhalten
Es fehlt der Fokus auf der Vorbildfunktion eines Versorgers! Bei mir gab es keinen Einarbeitungsplan. Auf das Dienstmobiltelefon durfte ich mehrere Wochen warten.
Interessante Aufgaben
Wenn es eine entsprechende Förderung durch den Vorgesetzten gibt, sind interessante Aufgaben möglich.
Umgang mit älteren Kollegen
Haben intern zwar oftmals ein guten Ruf, teilweise wurde aber über Jahrzehnte eine angemessen Weiterbildung versäumt sowohl vom Mitarbeiter selbst als auch von den Vorgesetzten eine entsprechende Förderung bzw. Lenkungsfunktion, die Mitarbeiter weiterzubilden.
Arbeitsbedingungen
Es fehlen interne Standards und externe (umfangreiche) Audits. Bei vielen Vorgesetzten fehlen grundlegende technische Kenntnisse, auch wenn dies bei einem großen Strom- und Gasnetzbetreiber nicht zu erwarten wäre. Dies hat zur Folge, dass bedingungslose Loyalität in der Hierarchie über alles gestellt wird. Es wird sich viel um Belanglosigkeiten gekümmert, damit sich nicht um die wichtigen Sachen zu kümmern ist. Dieses Motto gilt erschreckenderweise bis zum obersten Management der Unternehmensgruppe. § 3 (2) ArbSchG schreibt bei den Grundpflichten des Arbeitgebers aber etwas anderes vor. Außerdem mangelt es an Führung. Vorgesetzte haben nicht verstanden, dass sie Erkundigungs- und Kontrollpflichten haben und nur geeignete Mitarbeiter für die Übertragung von Aufgaben ausgewählt werden dürfen (Vgl. § 7 ArbSchG). Reichen die internen Möglichkeiten nicht aus, so sind externe Fachleute hinzuzuziehen. Lediglich (zu versuchen) Verantwortung zu delegieren, ist nicht ausreichend. Dass jeder Mitarbeiter jährlich die Einhaltung des Compliance-Kodex zu unterschreiben hat, ist wenig zielführend, da es an effektiven (mindestens stichprobenartigen) Kontrollen fehlt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Unternehmen ist nach EMAS zertifiziert. Der Fokus wird jedoch oftmals auf Unwichtiges gesetzt (z.B. Tröpfchenbewässerung von Pflanzen) anstatt sich um die wirklich wichtigen Sachen wie Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz der Mitarbeiter sowie die Einhaltung von Betreiberpflichten zu kümmern.
Die Gebäude und deren Technik befinden sich teilweise in einem schlechten Zustand. Gerade in FFM-Höchst im C-Gebäude ist zwar eine Klimatisierung vorhanden, aber es gibt im Sommer Stockwerke in denen sich die Büros auf über 26 °C aufheizen, während es in anderen Stockwerken mit rund 20 °C zu kühl ist. Dass bei 26 °C die Arbeitsleistung der Mitarbeiter spürbar nachlässt, wird scheinbar vergessen.
Gehalt/Sozialleistungen
Es wird prozentual wenig in die betriebliche Altersversorgung eingezahlt.