(leider) nur für ein paar Monate: (Fahrrad-)Kurier in Magdeburg (no e-bike!)
Gut am Arbeitgeber finde ich
Unkomplizierter Einstellungsprozess bzw. das Vertrauen was man mir mit der Einstellung entgegengebracht hat
Das Anbieten der Tätigkeit als solches - wer sportlich gerne aktiv ist, eine Affinität fürs Fahrrad, für ehrliche Arbeit SOWIE für Menschen besitzt kann hier Freude und ggfs. auch Freunde finden.
Die App/ Auftragserteilung hat ihren Teil zur Motivation beigetragen ("Gamification").
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
siehe unten
Verbesserungsvorschläge
Steht alles unten- wird sich aber eh nicht ändern durch meinen Erfahrungsbericht, dafür herrschen ganz andere Gesetze/ Abläufe.
Arbeitsatmosphäre
Vorab: Meine Bewertung ist mit Vorsicht zu genießen, da ich "nur" ein paar Monate (vier um genau zu sein) für Lieferando tätig war. Insofern kann ich nur auf Erfahrungen eines begrenzten Zeitraumes zurückblicken. Dennoch denke ich, ein sachgerechtes Bild von dem Job/ dem Unternehmen erhalten
haben zu könne
Thema Arbeitsatmosphäre: Schwierig zu bewerten, da keine Vorgesetzen vor Ort ansässig waren/ sind: Bei "kleineren" Standorten, wie es MD einer sicherlich ist, sitzen die Vorgesetzten (Personalabteilung idR) in einer für die Region zentralen Stadt (hier: Leipzig) und nehmen von dort aus Einfluss - allerdings nur marginal in dem Sie entsprechend per Mail oder auch telefonisch Feedback geben, Arbeitsmittel zur VErfügung stellen (Versand per Post), Fragen beantworten, Weisungen erteilen.
Insofern hat wurde die Arbeitsatmosphäre während meiner Zeit eher von einem selbst sowie den anderen Fahrern und, wenn man so will, auch den Kunden beeinflusst (und natürlich dem Verlauf des Arbeitstages als solches - Wetter/ Verkehrsteilnehmer, Bike und man selbst nach dem Tag iO?). Da ich den Job (sehr) gemocht habe und auch einige coole Mitfahrer am Start waren, empfand ich die Zeit als positi
Kommunikation
Neben der Personalabteilung (siehe "Arbeitsatmosphäre" stand/ steht vorrangig ein Support-Team via App zur Verfügung (dieses war neben der Rolle als primärer Ansprechpartner insbesondere für die Koordinierung von Aufträgen zuständig); die Personalabteilung und damit der eigentliche Vorgesetzte, war, wenn ich mich richtig erinnere, nur in wirklichen speziellen/ akuten Situationen per Telefon zu erreichen (und dann auch nur schwer?!)
Per Mail bekam man regelmäßige Arbeitnehmer-Newsletter.
Man bekam glaube ich auch ein jährliches Feedbackgespräch (per Telefon), ich jedoch mangels kurzer Betriebszugehörigkeit nicht.
Gewünscht hätte man sich bspw. auch mehr bzw. konkrete Informationen zu neu hinzugekommenden bzw. wegfallenden Restaurants.
Die Kommunikation war damit auch eher "ok".
Kollegenzusammenhalt
Die Bewertung ist natürlich im Vergleich zu den anderen Kategorien sehr standort- und zeitpunktabhängig: Denn die Menschen/ Kolleginnen sind natürlich überall und zu anderen Zeitpunkten einfach grundlegend verschieden. Zu den Kolleginnen, die in der Verwaltung (siehe "Arbeitsatmosphäre"/ "Kommunikation") arbeiten baut sich aufgrund von fehlender direkter persönlicher Verbindung auch kein echter Zusammenhalt auf; dennoch klappte die Zusammenarbeit in meinem Fall in der Regel gut, auch wenn man manchmal immer nochmal nachfragen musste. Da erwartet man als derjenige, der/die letztlich "die Drecksarbeit" machen muss (salopp formuliert) wenigestens ein respektvollen und professionellen Umgang in Form von schnellstmöglicher Rückmeldung auf seine Anfragen - von den Fahrern wird in Bezug auf Ihre arbeitsvertragliche Leistung vice verca nichts anderes erwartet...Hier ist insofern noch Luft nach oben. Was die Kolleginnen vor Ort anging gab es solche und solche. Muss man auch Glück haben bzw. es muss halt persönlich auch einfach passen.
Work-Life-Balance
Habe 35h gearbeitet, kurze Anfahrtswege zum Startpunkt/zone gehabt, WE-Arbeit war mit dabei - branchentypisch, frühstmöglicher Beginn war/ist 11 Uhr; spätmöglichster war zumindest für mich ~ 22:30 Uhr; alles im Rahmen, man weiß idR vorher, worauf man sich einlässt. In anderen Städten könnte es anders aussehen was die Zeiten betrifft (Berlin?).
Der Vollständigkeit halber ist noch zu erwähnen, dass natürlich ein gewisser Umfang an Freizeit für die Pflege/ Wartung eines seiner Hauptwerkzeuge/ -arbeitsmittel drauf geht..daher eigentlich eher 3,5 Sterne.
Interessante Aufgaben
Gerechte Verteilung: Leider nein, ein großer Kritikpunkt, der idR für entsprechenden Verdruß sorgt: Es gab/ gibt "Lieblinge" bzw. bevorzugte Kuriere, die Aufträge entsprechend bevorzugt erhalten (idR die, die schon länger dabei sind und ich bei den zentralen Abteilungen einen guten Namen gemacht haben - aber wehe, die haben mal ne Panne o.ä. erlitten, dann wurden sie den nächsten Tag gleich abgestraft indem sie weniger Aufträge bekommen haben...).
Einflussmöglichkeit auf Gestaltung des eigenen Aufgabengebietes: Nein, man erhält Aufträge zugewiesen; keinerlei Einflussmöglichkeit wie wo wann. Einfluss besteht nur in der Hinsicht, als dass man die Ausführung dann selber bestimmen konnte, wobei man natürlich in kürzester Zeit die Lieferung von A nach B bringen muss.
Habe ich schon erwähnt, wieviel Spaß mir der (an sich montone) Job gemacht hat?
Gleichberechtigung
Hier wurde unter den Fahren mEn jeder gleich behandelt, was Karrierechancen angeht - k.A.
Umgang mit älteren Kollegen
Wenn sie ein motorbetriebenes Transportfahrzeug besaßen, wurden/ werden "Ältere" vermutlich auch eingestellt. Langjährige Mitarbeiter (Kuriere) wurden mEn gefördert indem sie bevorzugt Aufträge erhalten haben und damit schneller bzw. mehr in den Bonuszahlungs-Bereich kamen konnten.
Arbeitsbedingungen
Das ist natürlich (auch) ein großes Manko - In Zeiten des Klimawandels teilweise kein Zuckerschlecken, wer auf heiße/ kalte bzw. Extremwetterereignisse generell nicht gut vorbereitet ist bzw. da nicht eine gewisse Disziplin mitbringt, wird es schwer haben.
Muss man wollen.
Weiterhin muss man die wesentlichen Arbeitsmittel (Fahrrad + Smartphone inkl. Datenvolumen) selber zur Nutzung einbringen (zumindest an den meisten Standorten wenn das aktuell noch so stimmt - an den größeren Standorten gibt es auch betriebliche Fahrräder zur Nutzung) - wird zwar etwas vergütet, aber trotzdem natürlich nicht ideal.
Ich kann mir auch vorstellen, dass in Städten wie Berlin die Fahrt-Bedingungen auch unabhängig vom Klima/ Wetter anspruchsvoll(er) sind als zb in Magdeburg, Halle, ...aber generell gilt: Wer auf der Straße mit Fahrrad (bei Wind und Wetter) unterwegs ist und dazu noch mit Zeitvorgaben, der sollte sicher wissen was er tut.
Gehalt/Sozialleistungen
Andere würden hier nur einen oder zwei Sterne geben; oft wird auch der famose Bürgergeld-Vergleich gezogen; ich jedoch hab die Arbeit gemocht, keine Reichtümer erwartet, auch nicht benötigt (Tip: erkundigt euch, ob ihr ein paar Sachen steuerlich "rausholen könnt", Stichwort Verpflegungspauschale oder auch Fahrtkostenersatz....); durch das Bonussystem kann man einen kleinen Hinzuverdienst erarbeiten, wenn auch Aufwand-Nutzen-Verhältnis (gerade ohne e-Bike/ Motor) etwas fraglich ist.
Als Single ohne große Ausgaben und in Deutschland, einem wenn nicht DEM Sozialstaat (zumindest noch aktuell), lebend, in meinen Augen völlig ausreichend.
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also in der breiten Bevölkerung denke ich dank Marketing und Corporate Design ganz gut?! Wie es im Detail aussieht entzieht sich meiner Kenntnis. Wobei viele natürlich auch von moderner ...arbeit sprechen...?!