Traurig, aber wahr...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Gehalt kommt pünktlich. Homeoffice (allerdings meist ohne entsprechenden Vertrag) und flexible Arbeitszeiten sind möglich.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Kunden und Mitarbeiter stehen leider nur auf dem Papier im Fokus. Tatsächlich bleiben Mitarbeiter-Belange, aber auch dringend benötigte (projektrelevante) Entscheidungen / Freigaben von Managern gerne so lange unbeachtet, bis sich das Thema quasi von selbst erledigt hat.
Konstruktive Kritik wird ignoriert oder es wird blind (und gerne auch auf persönlicher Ebene) zurückgeschossen.
Miserable Ergebnisse in Mitarbeiterumfragen werden zwar besprochen, die „Erkenntnisse“ verschwinden aber in der Versenkung - es finden keinerlei spürbare Verbesserungen statt.
Der eigentliche Hauptstandort Nürnberg ist nur noch ein Schatten der dazugekauften ahd und sepago. Viele Leitungspositionen wurden an die neuen Firmen abgetreten. „Hauptsache es muss sich jemand anderes kümmern“ ist allgemein, gerade auch im Management, ein gern gelebtes Motto.
Manager entfernen sich immer weiter von ihren Teams, was leider auch gefördert wird: Stellt ein Manger beispielsweise fest, dass er mit dem direkten Austausch mit den eigenen Leuten persönlich überfordert ist ("zu viel zu tun hat"), wird einfach eine weitere Teamleiter-Ebene darunter eingezogen. Die gern genannte „flache Hierarchie“ ist verlorengegangen - nicht zuletzt aufgrund der mangelnden Entscheidungsfreudigkeit.
Verbesserungsvorschläge
Mitarbeiter wahr- und ernstnehmen. Zusagen müssen eingehalten werden und Aussagen unbedingt der Wahrheit entsprechen!
Intern offen und vor allem transparent kommunizieren. Know-How auf- und ausbauen. Stellen zeitnah und adäquat (!) nachbesetzen, wenn wieder einmal ein Kollege gekündigt hat.
HR sollte nicht nur in der Theorie ein offenes Ohr für Mitarbeiter haben. Relevante Gespräche dürfen z.B. nicht von zugekauften, externen Kräften geführt werden. Gerade HR darf keine Scheu haben, sich mit den eigenen Mitarbeitern zu unterhalten und muss sich dafür auch die Zeit zu nehmen (wollen) - Personal habt ihr genug.
Proact muss (vom Bewerbungsprozess bis hin zum Joballtag) attraktiver werden, um Fachpersonal überhaupt zu gewinnen und dann auch langfristig zu halten.
Es fehlt eine beständige Strategie: Kernkompetenzen des Unternehmens über die Zeit so stark verwässern zu lassen, um den Bauchladen zu vergrößern, davon aber nichts mehr gut zu können, scheint mir der denkbar dümmste Weg zu sein.
Und als kleine, nachträgliche Ergänzung: Auch wenn, wie im Fall dieser Bewertung, öffentliche Kritik unangenehm sein kann - geht die Themen intern an und reagiert beispielsweise durch eine zeitnahe öffentliche Antwort. Ich denke euch ist bewusst, dass bei Proact noch gut Luft nach oben ist - auch wenn ihr vielleicht nicht alle meine Eindrücke teilt oder Aussagen nachvollziehen könnt. Ich finde es schade, wenn ich Teile meiner Bewertung auf euren Anstoß hin ("vorübergehend deaktiviert, weil [...] das Unternehmen gemeldet hat, dass es sich bei [...] Textpassagen um unwahre Tatsachenbehauptungen bzw. um einen Regelverstoß handeln könnte") entfernen muss, damit diese überhaupt noch online zu sehen ist. Als ehemaliger Mitarbeiter habe ich selbstverständlich keinen Zugriff mehr auf Nachweise wie z.B. Mails oder das CRM, um Andeutungen zu untermauern - und selbst wenn ich noch Zugriff hätte, dürfte ich natürlich auch keine sensiblen internen Daten extern als Nachweis verwenden.
Wagt den Schritt aus der "Komfortzone Kritik abwatschen" ;)
Arbeitsatmosphäre
„An einem Strang ziehen“ und ehrliches Engagement sind leider die Ausnahme. Schuld sind in der Regel die, die nicht mit im Raum sind oder das Unternehmen verlassen haben.
Vorgesetzte leben es vor - Abfälligkeiten gehören mit zum guten Ton.
Die allgemeine Frustration im Kollegium sprengte nicht nur meine persönliche Schmerzgrenze, wird aber ignoriert.
Kommunikation
Intransparent und unreflektiert. Es gibt regelmäßige All-Hands, Round-Ups, Teammeetings etc.
Hier wird jedoch eher der Soll- und nicht der Ist-Zustand beschrieben (wenn Themen überhaupt zur Sprache kommen). Wer ungeschönte, realistische Informationen haben möchte, ist mit dem (erstaunlich präzisen) Flurfunk meist besser beraten.
Niemand möchte Dinge konkret beim Namen nennen - bis wieder einmal "Personalmaßnahmen" nötig sind ;) . Rückfragen sind (natürlich nicht offiziell) unerwünscht.
Selbst absolut schlecht laufende Projekte werden intern als Erfolg verkauft. Rückschritt ist der neue Fortschritt.
Frei nach dem Motto „Wenn man es sich nur selbst oft genug sagt, ist tatsächlich alles gut“. Unternehmenskultur muss gelebt werden - nur von "Spirit" zu sprechen reicht bei weitem nicht!
Kollegenzusammenhalt
Vom Aussterben bedroht…
Work-Life-Balance
In der Arbeitszeitgestaltung ist man recht frei - was super ist. Wer allerdings ernsthaftes Interesse an seinen Kunden und der Qualität hat, leistet deutliche Mehrarbeit und gleicht situativ z.B. Personalmangel, schlechte Prozesse, Arbeitsverweigerung oder fehlende Kompetenzen anderer aus. Manch eine Abteilung ist nahezu arbeits- und/oder entscheidungsunfähig, sobald ein bestimmter Mitarbeiter (nicht einmal Manager) Urlaub hat (und in diesem einmal nicht arbeiten möchte).
Vorgesetztenverhalten
…betrifft es einen nicht selbst, hat es durchaus einen komödiantischen Unterhaltungsfaktor.
Interessante Aufgaben
Gesundes Teamwork ist nicht dein Ding? Du stehst auf Workarounds in Workarounds um Workarounds, basierend auf undurchdachten Prozessen und maximal mäßigen Tools? Du denkst ungern mit und dein Rückgrat ruht sich gerne auf den Ansichten deiner Vorgesetzten aus? JACKPOT!
Arbeitsbedingungen
Homeoffice ist möglich und es gibt die übliche technische Grundausstattung. Ordentliche Car-Policy.
Das Büro selbst ist unheimlich trist, zeitweise ziemlich zugestellt und oftmals ganz schön dreckig.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist nicht schlecht. Für versprochene Anpassungen fehlt in der Regel allerdings das Budget oder es wird leistungsunabhängig verteilt.
Ob es einem das wert ist in einer derart destruktiven Umgebung zu arbeiten, die es schafft immer nochmal einen draufzusetzen, muss jeder für sich entscheiden.
Image
„Proact?“ Ach so, die ehemalige teamix“
Karriere/Weiterbildung
Abhängig von Abteilung und Wohlwollen der Manager. Private Verbindungen können helfen. Sich konsequent mit dem Wind zu drehen ist aber auch eine durchaus willkommene Variante.
Versprochene Schulungen gibt es teilweise gar nicht oder um Jahre (!) verzögert („wieder kein Budget“). Selbst um, für den jeweiligen Hersteller-Partnerstatus relevante Schulungen, wird sich zeitweise nicht gekümmert (im Zweifel bis dieser verloren gegangen ist).